kommentierte Kommentare

Geschrieben von another am 22. Oktober 2005 18:28:14:

Als Antwort auf: Noch ein paar Kommentare geschrieben von franke43 am 21. Oktober 2005 12:31:12:

>Ganz im Sinne der Planer kann ich mir nicht
>vorstellen, dass Russlands Langzeitstrategie
>wirklich alle Generationswechsel unbeschadet
>überdauert hat.

Also schauen wir uns mal an was es denn seit Stalin für Generationenwechsel gab:
Von Stalin zu Chruschtschow:
- da gab es echte Machtkämpfe, gefolgt von "politischen Säuberungen" und der Ostblock war vorübergehend ohne einheitliche Führung. Mit aus diesem Grund wurde 1956-58 die Langzeitstrategie aufgesetzt und das Nachfolgeproblem wurde durch die Einführung eines kollektiven Führungsstils gelöst, d.h. weitreichende Beschlüsse fasste nun das Politbüro in kollektiver Weise.
Von Chruschtschow zu Breschnew:
- Der im öffentlichen Rampenlicht Chruschtschow wurde planmässig durch das Politbüromitglied Breschnew ersetzt, ein nahtloser Übergang.
Von Breschnew zu Andropow:
- Ähnlich wie zuvor wurde der öffentlich bekannte Breschnew durch das weniger bekannte Politbüro-Mitglied Andropow ersetzt, Andropow war zudem langjähriger Chef des KGB.
Von Andropow zu Tschernenko:
- In bekannter Weise wurde der inzwischen im Rampenlicht stehende Andropow durch das weniger bekannte Politbüro-Mitglied Tschernenko ersetzt.
Von Tschernenko zu Gorbatschow:
- Wieder dasselbe Prinzip, die in der Öffentlichkeit stehende Figur wird durch ein unbekannteres Politburo-Mitglied ersetzt. In diesem Fall trat Gorbatschow ins Rampenlicht, als Politbüro-Mitglied war er jedoch schon zuvor an der Regierung der Sowjetunion und damit des gesamten Ostblocks beteiligt. Zwar ändern sich die Gesichter, die in der Öffentlichkeit stehen, aber ein wirklicher Wechsel findet durch den Personenaustausch nicht statt.
Von Gorbatschow zu Jelzin:
- Der inszenierte Putsch brachte Jelzin nach vorne, der eine langjährige Karriere als linientreuer KP-Funktionär hinter sich gebracht hatte.
Von Jelzin zu Putin:
- Auch bei diesem "Führungswechsel" war kein Einfluss von Demokratie erkennbar, ähnlich wie bereits im Fall von Andropow steht nun wieder ein KGB-Chef als Kreml-Führer in der Öffentlichkeit.

Wo, abgesehen vom Übergang von Stalin zu Chruschtschow, ist in dieser Abfolge ein echter Bruch erkennbar? Nirgendwo!

>Ich bin mir sicher, dass
>zumindest in den ehemaligen Satellitenstaaten,
>vermutlich sogar im Baltikum und in der Ukraine
>die Dinge längst aus dem Ruder gelaufen sind.

Aus dem Ruder gelaufen sind die Dinge zeitweise in Georgien, mit dem demokratisch gewählten Zwiad Gamsachurdia, der aber schnell von Schewardnadse abgesetzt wurde und möglicherweise drohte eine ähnliche Entwicklung in der Ukraine. Weiss jemand etwas genaues über die Ukraine? Swissman?

>Und heute sind diese Armeen NATO-Mitglieder.
>Trojanische Pferde - oder Verräter an der
>Sache Russlands ?

Interessanterweise existieren nach wie vor militärische Strukturen zwischen Polen und Russland, polnische Generäle sind z.B. auch heute noch nicht bereit miliärische Geheimnisse aus der Zeit des Kalten Krieges preiszugeben. Diese werden auf polnischer Seite immer noch als geheim eingestuft. Warum?

>Naja dafür hat Hitler sie ja bauen lassen,
>nur eben zum Vormarsch in die andere Richtung.

Das ist Unsinn! Ein Vormarsch in eigenes Territorium?! Wo soll man da hinmarschieren? Der Vormarsch beginnt per Definition an der Grenze des fremden Territoriums. Auf ausländischem Territorium hat Hitler vor Kriegsausbruch keine Autobahnen gebaut.

>Warum wird ausgerechnet die relativ
>unbedeutende Stadt Verona erwähnt, nicht
>Mailand oder Turin oder Rom ?

Den genauen Zielplan kannst du hier nachlesen:
http://www.isn.ethz.ch/php/collections/coll_4_english_content.htm
http://www.isn.ethz.ch/php/documents/collection_4/docs/14_part6.htm

Ein Auszug aus dem verlinkten Planspiel:

2x500 kt VIENNA: City completely destroyed
500 kt ERDING airfield: All surface buildings and 6 airplanes destroyed
500 kt MUNICH: City destroyed
500 kt OBER-AMMERGAU nuclear weapon depot: 70% of surface buildings destroyed.
500 kt AVIANO airfield: All surface buildings destroyed
500 kt VERONA: City completely destroyed
500 kt GHEDI airfield: All surface buildings and 8 airplanes destroyed
500 kt PIACENZA airfield: All surface buildings, 8 airplanes destroyed
500 kt VICENZA: City destroyed

So übte der friedliebende kommunistische Ostblock!
Man sieht auch, da wird geklotzt, nicht gekleckert, da hampelt man nicht im unteren Kilotonnenbereich herum um Kollateralschäden zu vermeiden, für Wien darf es gleich eine ganze Megatonne sein...

>Nur: hat Russland bei der jetzigen strategischen
>Lage (Polen und Tschechien als Feindstaaten)
>überhaupt noch die Chance bis zum Rhein zu
>kommen ?

Wer zwischen der russischen Grenze und dem Rhein sollte sie denn aufhalten? Selbst wenn die Polen oder die Tschechen wollten, womit sollen sie eine angreifende Rote Armee denn bekämpfen, die haben doch selber so wenig wie wir?!




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