Re: Etwas zum nachdenken..
Geschrieben von Discover21 am 10. Oktober 2005 23:19:51:
Als Antwort auf: Etwas zum nachdenken.. geschrieben von Apollo am 10. Oktober 2005 21:42:22:
Lieber Apollo,
als Direktor eines der weltweit größten katholischen Hilfswerke kann ich Deine Wahrnehmung teilen. Das hängt natürlich enorm von der Medienberichterstattung ab. Die Überschwemmungen in Guatemala und San Salvador erfahren einfach keine entsprechende mediale Aufmerksamkeit und dringen deshalb nur beschränkt an die (christliche und nicht-christliche) Öffentlichkeit. Ich habe heute über unser weltweites News-Netzwerk (2000 Pressestellen) an unsere Länderdirektoren folgende Nachricht abgesetzt:
"Unwetter in Guatemala und San Salvador – Erste Berichte aus den Diozösen!
Die Überschwemmungen in Guatemala lassen noch kein deutliches Bild der Verwüstungen zu. Die vier am schwersten betroffenen Diozösen sind Solola, San Marcos, Suchitepequez und Escuintla. Am schlimmsten heimgesucht wurden die Diozösen Solola und San Marcos. San Marcos ist zur Zeit völlig von der Kommunikation mit der Außenwelt abgeschnitten. Dies teilte der Nuntius von Guatemala, Msgr. Bischof Musaro, uns auf Nachfrage mit. Der Generalsekretär der guatemaltekischen Bischofskonferenz, Msgr. Bischof Victor Hugo Palma, wies auf die schweren Schäden kirchlicher Infrastruktur hin, die Guatemala ereilten. In den ausschließlich von Katholiken bewohnten Gebieten dürften fast alle Gemeinden von den Überflutungen, Sturmschäden und den gewaltigen Erdrutschen betroffen sein. Sowohl Bischof Musaro wie auch Bischof Palma betonten, dass Kirche in Not bislang das einzige Hilfswerk weltweit sei, die direkt und sofort nach der Katastrophe am Wochenende Kontakt mit ihnen aufgenommen habe. Dies nehme man dankbar entgegen – die große Verbundenheit hilft der leidgeprüften Region und den zahlreichen Gemeinden in diesen schweren Stunden! Kirche in Not stellt den betroffenen Diozösen eine Soforthilfe in Höhe von EURO 40.000,- zur Verfügung.
Bislang konnte kein telefonischer Kontakt nach San Salvador hergestellt werden, alle Leitungen sind unterbrochen. Schon für Dienstag werden neue schwere tropische Stürme erwartet, die vor allem auf Honduras treffen werden."
Es bleibt abzuwarten, ob ein Bruchteil der schrecklichen Bilder und Eindrücke, die unsere Zentrale erreichen, auch an die Öffentlichkeit dringt. PS: Auch über Pakistan berichten wir täglich mehrmals. In gleichem Ausmaß wie über Guatemala und San Salvador...
Gruß
Disc21
>hallo Foris
>mal etwas offthopic:
>Ist es nicht etwas seltsam, dass in den betroffenen Katastrophengebieten in Mittelamerika nun schon etliche Tage das grosse Leid für die Bevölkerung andauert, ja dass diese Leute dort praktisch sich selbst überlassen werden; bzw. die internationale Hilfe dort sich so auffallend in sehr bescheidenen Grenzen hält. Während dem jetzt im Pakistan sich die Hilfsdienste sich fast überbieten mit möglichst rascher Sanitätleistung und Hilfgüter vor Ort zu erscheinen.
>Und speziel an unsere "Christen" hier:
>Wie kommt es, dass die Christlichen Mitbrüder im Katholischen Mittelamerika so auffallend vernachlässigt werden, in Gegensatz zu den Islamischen Gläubigen in Pakistan..?
>Bitte richtig verstehen, mir geht es nicht um eine gegenseitige Aufrechnung von menschlichem Leid. Sondern um humanitäre Gerechtigkeit, wenn schon FÜR ALLE!
>Wieso wird da also augenscheinlich mit so zweierlei Mass gemessen ?
>Fällt das nur mir so auf ?
>gruss apollo
- Re: Etwas zum nachdenken.. Apollo 11.10.2005 17:09 (2)
- Re: Etwas zum nachdenken.. Johannes 11.10.2005 17:25 (1)
- Nachdenken? Jawoll. Guerrero 11.10.2005 18:49 (0)