Reminiszenzen an das Jahr 1999

Geschrieben von Hubert am 24. August 2005 15:20:32:

Als Antwort auf: Re: Hammerharter Artikel über Chinas nationale Wiedererweckung geschrieben von DaveRave am 24. August 2005 14:40:59:

Hallo DR,

ich gebe dir prinzipiell recht mit deiner Argumentation. Je nach „Komposition“ nachrichtendienstlicher Fragmente läßt sich heutzutage alles und nichts beweisen. Aber gerade weil dem so ist, sollten wir m. E. bei der Analyse der Rohdaten flankierend die prophetischen Aussagen von Menschen hinzunehmen, die nachweislich auch in der Vergangenheit belastbare Prognosen erstellt haben. Diese Vorgehensweise bietet uns zwar auch keine letzte Sicherheit, aber vielleicht eine alternative Perspektive.

Wo du gerade das Jahr 1999 erwähnst – seit dem 9. August 1999, 15 Uhr, rätseln wir darüber, ob

1. Putin der Kopf einer neuen roten Revolution ist (Hauptvertreter hier im Forum: another)
2. oder viel banaler: Nur eine Marionette des westlichen „Big Money“.

„Beweisen“ läßt sich beides. Westliche Dienste glauben seit Jahren an Alternative 2.

Am 9. August 1999 wurde der KGB-Offizier Putin von Jelzin zum Regierungschef ernannt. Sämtlichen Diensten war in jener Stunde klar, daß es bis zur Ernennung zum Staatschef nicht mehr lange dauern würde. Warum sollte der Westen ein Interesse daran haben, einen KGB-Offizier an die Spitze Rußlands zu hieven? Antwort: Weil der Westen dadurch Zugriff auf die wichtigsten Rohstoffe hat. Erdgas, Erdöl, Edelmetalle. Denn wie wir alle wissen, war das KGB zu allen Zeiten das Dach der Mafia.

Egal, ob sich Putins Regime heute demokratisch oder kommunistisch nennt – regiert hat dort zu allen Zeiten die Mafia unter dem Schutz der Geheimdienste. Oder glaubt hier vielleicht jemand, dieses mafiöse Netzwerk sei durch Perestroika und Glasnost aufgelöst worden? Wer das glaubt, dem ist in der Tat nicht mehr zu helfen. Das, was wir heute als die russische Mafia bezeichnen, ist bereits vor Jahrzehnten auf der politischen Ebene des Systems entstanden. Damals nannte man sie Nomenklatura.

Ohne die Hilfe des CIA-Kontaktmannes Beresowskij wäre Putin niemals Präsident geworden. Putin, der damals an der Spitze des Sicherheitsrates von Rußland stand, hat mehrmals Beresowskij in dessen Haus in Spanien besucht. Allein im Jahre 1999 ist Putin fünfmal bei Beresowskij in Spanien gewesen – natürlich hat er sich kein einziges Mal bei der Einreise registrieren lassen. Der britische Geheimdienst MI6 war zwar jedesmal über diese kurzfristigen Besuche von Putin bei Beresowskij informiert, hat die spanischen Behörden aber in keinem einzigen Fall darüber informiert. Erst als Putin zum Ministerpräsidenten ernannt wurde, hörten die Besuche auf.

Herzlichst,
Hubert



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