Re: Inhaltliche Substanzlosigkeit und unnötige Restriktionen im heutigen Christentum
Geschrieben von Baran am 19. August 2005 17:46:23:
Als Antwort auf: Re: Inhaltliche Substanzlosigkeit und unnötige Restriktionen im heutigen Christentum geschrieben von Samnico am 19. August 2005 16:34:37:
Hallo Samncio
> dazu fällt mir eine diesbezügliche Aussage von Karl Rahner
> aus der Zeit der 70iger Jahre ein, als er sagte:
> "Das Christentum des 21. Jhdt. wird mystisch sein,
> oder es wird gar nicht sein."Dem kann ich vollkommen zustimmen.
> Kennt Benedikt XVI diese "Prophezeiung" Rahners noch und sucht
> er die Mystik in einer Wiederbelebung und Stärkung der Eucharistie?
> Oder führt Benedikt's Kurs unbeabsichtigterweise mehr in die Richtung
> des "Nichtseins im Sinne eines Atheismus oder einer Beliebigkeit"?Der Medientrubel um den Papst dreht sich leider sehr viel mehr um Papst-Torten, Papst-Golf und Papst-Lutscher als um wirkliche Inhalte.
Beim Thema "Beliebigkeit" kommen mir übrigens noch ganz andere Assoziationen.
Für mich ist es auch Beliebigkeit,- wenn man die Bibel selektiv zitiert oder ignoriert
- wenn man die Gebote selektiv auswählt und befolgt
- wenn man sich aus der Vielfalt der Religionen ohne Gründe für eine beliebige entscheidet.So sehe ich nicht, dass die Kirchen in der aktuellen Situation die Beliebigkeit wirklich verringern. Sie sind inzwischen ein Teil der Beliebigkeit geworden.
> Ich weiß es nicht, aber die Esoterik kommt mir zunehemend mehr
> wie eine "Wartehaltung" vor, die mir noch beide Optionen offen läßt,
> mehr als lauer Mittelweg.Das gilt ganz sicher für sehr viele Menschen, die sich für Esoteriker halten. Sie suchen etwas, was die Kirche ihnen nicht mehr geben kann. Aber so wie sich die Esoterik heute präsentiert, kann man es da auch nicht finden.
Worum es mir geht: Das Christentum ist eigentlich Esoterik in reinster Form.
Esoterik bedeutet, dass es ein verborgenes Wissen bzw. einen verborgenen Sinn gibt, der nur einem "inneren Kreis" zugänglich ist. Genau das trifft auch auf die Bibel zu. An einigen Stellen wird sogar in der Bibel explizit auf dieses verborgene Wissen hingewiesen.
2. Kor.3.12 Weil wir nun solche Hoffnung haben, sind wir voll großer Zuversicht und tun nicht wie Mose, der eine Decke vor sein Angesicht hängte, damit die Israeliten nicht sehen konnten das Ende der Herrlichkeit, die aufhört. Aber ihre Sinne wurden verstockt. Denn bis auf den heutigen Tag bleibt diese Decke unaufgedeckt über dem Alten Testament, wenn sie es lesen, weil sie nur in Christus abgetan wird. Aber bis auf den heutigen Tag, wenn Mose gelesen wird, hängt die Decke vor ihrem Herzen. Wenn Israel aber sich bekehrt zu dem Herrn, so wird die Decke abgetan. Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. Nun aber schauen wir alle mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel, und wir werden verklärt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur andern von dem Herrn, der der Geist ist.
Hier ist die Rede davon, dass eine "Decke" über dem Alten Testament liegt. Die Lehre ist also "verdeckt" bzw. "verhüllt".
Mir geht es darum, zu einem Christentum zurückzukehren, dass diese Decke wieder abnehmen kann - also zu einem esoterischen Christentum, das diesen verdeckten Sinn kennt.
> Prophezeiungsbezogen wird der Glaube im alten christlichen Sinne,
> so wie er zu Zeiten Irlmaiers in katholischen Gegenden praktiziert
> wurde,jedenfalls sehr "dünn" werden und dies trotz eines Benedikt XVI.Wenn die geistige Welt von "Christentum" redet, welches "Christentum" meint es dann?
Das jüdische Christentum vor Paulus?
Das Christentum vor Konstantin?
Das Christentum vor der Reformation?
Das Christentum vor dem 2. Vatikanischen Konzil?
Das Christentum vor Papst-Torten und Papst-Lutscher?Das Christentum, das ich selbst für das eigentliche Christentum halte, das war auch schon zu Zeiten von Irlmaier sehr dünn.
MfG
Baran