Re: Glaubenskriege

Geschrieben von Ahmad Fahmi am 19. Juli 2005 01:47:01:

Als Antwort auf: Re: Glaubenskriege geschrieben von Samnico am 18. Juli 2005 10:08:23:

>>Genauso ist beim Islam der Fall. Es gibt Fundamentalisten, Liberalen und diejenigen, die diese Weisheit und Gleichgewicht wahren, ich nenne sie mal die Zentristen. Wenn wir die Geschichte betrachten, egal ob es um Religion, Ideologie und Politik geht, im Normalfall haben die Zentristen die Mehrheit. Genauso im Islam, die Islamisten sind in der Minderheit, genauso die Liberalen.
>Hallo Ahmed Fahmi,
>zunächst fand ich deine Ausführungen super, bei näherer Betrachtung stimme ich Dir zwar im Grundsatz weiter zu, mir aber fehlt bei dieser Betrachtungsweise noch etwas. Im Übrigen gibt es auch so was wie "seid heiß oder kalt", aber die "Lauen" spukt aus. Letzteres nur am Rande. Ich persönlich glaube allerdings auch an einen schmalen Grat (nicht falsch geschrieben!!) der Mitte, mit dem richtigen Überblick; diesen Grat zu finden und zu halten ist allerdings unendlich schwer und selbst die meisten Mönche oder Sufis etc. brauchen Jahrzehnte dafür....
>Ich möchte dieses Fehlende mal als das den meisten Analytikern, Intellektuellen und Großdenkern eher unangenehm-peinliche "menschliche...???? (jetzt ist es mir entfallen und dennoch liegt es im Entfall; bitte nicht analysieren, sondern akzeptieren, denn so ist es)" bezeichnen.
>Wenn es mir gelingt, letzten Endes im Anderen genau diese "erbärmliche Kreatur" zu erblicken, die ich auch bin, dann wird zwar die reine Lehre und Erkenntnis nicht siegen, man sich aber schon in noch erträglicher Weise irgendwie "durchwursteln" und unter der Gefahr einer Augenblicksniederlage lieber 7x7 mal verzeihen im Bewußtsein des Seins einer höheren Macht, die weder "reiner Islamglaube" oder "reiner Katholizismus" oder "unfehlbarer Neoliberalismus" heißen. Und hieran wird sich alles entscheiden.

Hallo Samnico,

Das sehe ich auch so, es ist tatsächlich eng. Aber Gott sei Dank kann man dieses gewisse Etwas annähernd von Vorbildern wie Jesus oder Muhammad nachahmen. Sogar bei einigen Menschen, die solche Entscheidungen zu treffen haben, gibt es immer wieder göttlichen Einfall (in christlicher Terminologie: Führung durch den Heiligen Geist?). Also man braucht nicht zu sehr skeptisch, dass sie leichtfertig urteilen. Wenn doch, dann kann man protestieren.

Falls Du dich interessierst, unten stelle ich eine islamische Überlieferung (leider auf Englisch), die ähnlich wie Jesus Fall mit den Ehebrecherin. Anders als beim Jesus-Fall wurde das Urteil vollstreckt, denn der Prophet hat zugleich die Staatsgewalt, während die Juden damals die Vollstreckung den Römern überstellten, wie die Kreuzigung Jesus der Fall ist.

Oder sehe ich mich primär als "cogito, ergo sum" (= vermeintlich unfehlbarer Erkenntnisapparat) und damit als absoluter,letztendlicher Gestalter der Dinge und damit gottähnlich oder gottgleich...statt primär als "Seiender oder Suchender" vor einer (zumindest augenblicklich) höheren Macht, die ich mit der Macht und Fülle meiner intellektuellen Erkenntnisfähigkeit und schöpferischen Vielfalt suchen will. Entscheident ist dabei aber nicht, was ich sage, sondern wie ich mit dem Herzen sehe und fühle...und leider sind die Übergänge manchmal auch noch fließend....
>Kummervollen Gruß am Morgen
>Samnico

Wenn das Sprichwort "Hochmut kommt vor dem Fall" gilt, gilt vielleicht auch "Demut kommt vor dem Aufstieg".

Gruss
Ahmad Fahmi


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He (the narrator) said: There came to him (the Holy Prophet) a woman from Ghamid and said: Allah's Messenger, I have committed adultery, so purify me. He (the Holy Prophet) turned her away. On the following day she said: Allah's Messenger, Why do you turn me away? Perhaps, you turn me away as you turned away Ma'iz. By Allah, I have become pregnant. He said: Well, if you insist upon it, then go away until you give birth to (the child). When she was delivered she came with the child (wrapped) in a rag and said: Here is the child whom I have given birth to. He said: Go away and suckle him until you wean him. When she had weaned him, she came to him (the Holy Prophet) with the child who was holding a piece of bread in his hand. She said: Allah's Apostle, here is he as I have weaned him and he eats food. He (the Holy Prophet) entrusted the child to one of the Muslims and then pronounced punishment. And she was put in a ditch up to her chest and he commanded people and they stoned her. Khalid b Walid came forward with a stone which he flung at her head and there spurted blood on the face of Khalid and so he abused her. Allah's Apostle (may peace be upon him) heard his (Khalid's) curse that he had huried upon her. Thereupon he (the Holy Prophet) said: Khalid, be gentle. By Him in Whose Hand is my life, she has made such a repentance that even if a wrongful tax-collector were to repent, he would have been forgiven. Then giving command regarding her, he prayed over her and she was buried.




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