Bauchgefuehl
Geschrieben von Livnyak am 02. Juli 2005 16:51:27:
Als Antwort auf: Re: Unbehagen geschrieben von Johannes am 02. Juli 2005 15:45:15:
Das mit dem Bauchgefühl ist so eine Sache. Inwieweit man von einem „gesunden“ Bauchgefühl sprechen kann, hängt zum größten Teil davon ab, wieviel Wissen der Betreffende im Hintergrund parat hat. Auch hier im Forum (aber nicht nur hier, sondern fast in allen Bereichen) ist zu beobachten, daß es immer mehr „Mode“ ist, sich weniger mit der Kenntnis des Themas zu beschäftigen und statt dessen lieber „aus dem Bauch“ heraus irgendetwas zusammenzuschustern, geht schneller und macht weniger Mühe. Daß darunter die Qualität leidet, wird eben in Kauf genommen beziehungsweise meistens gar nicht bemerkt. Überhaupt scheint auch die Quantität viel mehr im Vordergrund zu stehen, d.h. die Menge der überflüssig abgesonderten Sprechblasen verdrängt den Anspruch auf wohl überlegte Äußerungen.
Einige werden sich sicher noch an die Beiträge von Fred Feuerstein oder Elias erinnern, die zum überwiegenden Teil gute Überlegungen zum Thema zum Inhalt hatten. Die Leute haben sich richtig Mühe gegeben, nicht nur beim Verfassen der Beiträge, sondern auch bei der Vorarbeit dazu, bei der Analyse der Quellen zum jeweiligen Thema bzw. durch ihre eigenen Überlegungen dazu.
Was haben wir heute?
Jeden Tag mehrfaches Geschreibsel von Dunkelelbin* (oder sollte ich Irnann* sagen?), die sich nach eigener Aussage im Internet als Hexe oder Zauberin a lá Harry Potter präsentiert, oder von H. Jörg H., der seine Phantasien zu jedem Thema als große Visionen vermarkten will.
Und wohin führt das?
Das kann sich jeder selbst ausrechnen, denn solange dieser Unfug hier im Vordergrund steht, ist die treibende Kraft das (nicht gerade gesunde) Bauchgefühl von Leuten, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben, sich aber unbedingt irgendwie präsentieren wollen/müssen. Quantität statt Qualität eben.Solong
Livnyak
>> wissenschaftliche/mathematische Berechnungen sind das eine....intuitives
>> Bauchgefühl das andere.
>
>Hallo apollo,
>stimmt schon, aber das setzt voraus, daß das Bauchgefühl nicht von irgendetwas überflutet ist, so daß es nicht mehr richtig entscheiden kann.
>In Foren wie dem Regentreff wurde z.B. lange verbreitet, aber dem Jupiter werde es wohl bald eine Atomexplosion geben, die eine Kettenreaktion nach sich zieht und dann alles zerstört. Hintergrund war die Stromerzeugung eines Satelliten, der seinen Strom durch ein Thermoelement aus der Wärme bezog, die durch radioaktiven Zerfall verursacht wurde. Richtig, das strahlt auch, ist aber physikalisch etwas völlig anderes als ein Atomreaktor. Hinderte aber einige Foren nicht daran, zusätzlich noch anzunehmen, die atomare Zerstörung des Jupiters sei ein Plan der Illus, um durch die damit entstehende zweite "Sonne" (verglühender Jupiter) letztendlich ihre Ziele zu erreichen.
>Sicher, mein Beispiel betraf jetzt mehr andere Foren, hier wurde es nur mal am Rande erwähnt. Aber es zeigt etwas auf, das man oft beobachten kann: In einer immer komplexeren Welt sehnen sich die Menschen nach einfachen Erklärungen.
>Im "dunklen Mittelalter" machte man die Hexe verantwortlich, wenn das Vieh krank. Wie sollte es plötzlich krank werden? Das kann doch nur der böse Blick diese Hexe gewesen sein. Und ganz früher glaubte man, Blitze würden von Göttern auf die Erde geschleudert. So machte man Naturereignisse, die man nicht weiter erklären konnte, doch erklärbar.
>Dann hatten wir die Aufklärung und all die schönen Erklärungen fielen weg, es ging nur noch um das Rationale. Und dabei wurde die Welt immer komplizierter und komplexer. Der Einzelne ist eigentlich nur noch ein Rädchen im Getriebe, das kaum noch eine Bedeutung hat, und das ist für viele unfaßbar. Mehr Kondenstreifen allein auf Grund von mehr Flugzeugen? Hast Du heute nicht Kopfweh gehabt? Und war da nicht mal was über Überbevölkerung zu lesen? Aha, ich kombiniere, die versprühen etwas, um uns krank zu machen und zu dezimieren. Und gibt es nicht auch Versuche, Wolken abregnen zu lassen, und werden nicht in den USA die großen Felder von Flugzeugen aus gespritzt? Da haben wir doch den Beweis, die machen das auch hier nur, um uns zu vergiften... ! ???
>> Was den Vergleich mit dem Staubkorn angeht. Es sind oft die kleinen Dinge,
>> die oft grosse verheerende Wirkungen verursachen. Bei diesem Experiment
>> K A N N alles gut gehen, aber können wir uns auch 100% darauf verlassen nur
>> weil es auf dem Computer so schön mathematisch berechnet ist ..?
>> Wer garantiert uns, dass da nicht etwas völlig unerwartetes geschehen kann ?
>Wer garantiert und, daß die Alpen nicht zusammenbrechen, weil jemand dort wandert? Sicher, der Weg war immer fest, Tausende waren schon früher dort, aber jeder Wanderer drückt die Alpen weiter in den Boden - und wer weiß, was das für Folgewirkungen haben wird? Vielleicht werden unterirdische Ströme umgelenkt, es baut sich irgendwo Druck auf, ...
>Nein, ich möchte das nicht lächerlich machen, ich versuche nur, es realistisch zu sehen. Woher kommen die Gedanken, der Asteorid könne durch den Versuch auf die Erde stürzen? Hatte man die Angst auch bei der Mondlandung? Ich meine, wenn hier eine Rakete startet und dort landet, dann verändert sie doch nicht nur ihre eigene Bahn, sondern auch die des Himmelskörpers. Und dann werden noch Dinge auf dem Mond hinterlassen, die Gewichtszunahme ändert die Rotation, ...
>Das alles hat bisher niemanden interessiert. Ist auch okay, denn es hat allenfalls eine theoretische, aber keine praktische Bedeutung. Jetzt aber wollen die USA zu ihrem Nationalfeiertag ein Experiment machen, das es bisher noch nie gab. Und wenn die USA so etwas tun, dann muß doch etwas anderes dahinterstecken, als sie behaupten - und da sie dumm sind, wird das natürlich schiefgehen. Wie können die nur so blöd sein?
>Wie gesagt, das ist jetzt gar nicht so hart gemeint, wie es sich vielleicht anhört. Was ich immer mehr sehe und mal deutlich machen wollte, das ist die Sehnsucht nach einfachen Erklärungen, der Wunsch, alles durchschauen zu können. Und wenn die USA, die man sowieso für soviel verantwortlich macht, etwas tun, dann kann das doch nur schiefgehen. Und das ist ein Grundmuster, das ich oft sehe. Und da wir damit in der Forenwelt immer wieder gefüttert werden, frage ich mich, ob wir tatsächlich noch ein unabhängiges Bauchgefühl haben, auf das wir uns so ohne weiteres verlassen können.
>Gruß
>Johannes
- @Liyvnak Johannes 03.7.2005 17:18 (1)
- Re: der freudsche verschreiber des jahres! detlef 03.7.2005 23:52 (0)
- Re: Bauchgefuehl Dunkelelbin 02.7.2005 19:33 (1)
- wenn zwei das selbe tun grins . owt. Napoleon 03.7.2005 12:42 (0)
- Re: Bauchgefuehl Eispfeil 02.7.2005 17:32 (0)