Re: Vision
Geschrieben von Johannes am 06. Juni 2005 23:57:36:
Als Antwort auf: Re: Vision geschrieben von Dunkelelbin am 06. Juni 2005 18:19:10:
> Das nur so, als Anregung;)
Hallo Dunkelelbin*,
ich halte mich jetzt aus dem Rest raus, aber ein Punkt von Zitrone scheint mir besonders interessant zu sein. Er hat leider etwas zuviel verschiedene Gedanken in einen Beitrag gepackt, so daß dies hier kaum jemand aufgefallen zu sein scheint.
Zitrone schrieb:
Die Bibel kann nicht wahr sein [hieß es früher], weil es keinen jüdischen Staat gibt und die Juden immer noch verstreut in den Ländern der Welt leben--obwohl die Bibel doch verheißen hätte, die Juden kehren zurück und Jerusalem würde ihnen wieder zufallen.Ich selbst habe noch ein Druck von 1880 wo das so beschrieben wird.
Hier geht es mir gar nicht so sehr um die Bibel und ihre Aussagen, der Punkt ist allgemein spannend für die Diskussion von Prophezeiungen: Da wird doch prophezeit, was mit dem Staat Israel weiter geschehen soll (Zitrone hatte mir das schon mal direkt gesagt), obwohl dieses Volk doch bereits seit Jahrhunderten zerstreut ist. Und da gab es etliche Ausleger, die meinten, dies bezöge sich auf die Vergangenheit, vielleicht, als die Juden aus der Gefangenschaft zurückkamen. Daß sich dieses und Folgeereignisse auf die Zukunft beziehen sollten, nein, daß konnten sie nicht glauben, weil nach so langer Zeit einfach zu unwahrscheinlich.
Und Du siehst nun, wie es zwei Linien der Auslegung gab: Die einen, die daran festhielten, daß es (auch) um zukünftige Ereignisse geht, und die anderen, die meinten, das seien nur religiöse Aussagen, die sich aber auf Ereignisse der Vergangenheit bezögen.
Beide Auslegungen sind in sich stimmig. Der Unterschied besteht nicht in den Ausgangstexten, sondern er besteht im Denken der Ausleger. Weil sie die Schriften vor ihrem persönlichen Hintergrund deuten, kommen sie zu unterschiedlichen Ergebnissen, obwohl die Ausgangstexte immer gleich sind.
Daran sieht man, wieviel man falsch machen kann, wenn man Prophezeiungen nicht weitgehend für sich selbst sprechen läßt und aus ihrem eigenen Kontext heraus deutet. Und das möglichst gut zu machen, das halte ich für einen wichtigen Punkt für unsere Arbeit hier im Forum, und zwar ganz unabhängig von den sonstigen Punkten, die Zitrone angesprochen hat.
Gruß
Johannes