Re: Die russische Schwarzmeerflotte ?

Geschrieben von Jack Blues am 25. Mai 2005 17:36:43:

Als Antwort auf: Re: Die russische Schwarzmeerflotte ? geschrieben von Apollo am 25. Mai 2005 17:00:52:

Hallo Apollo,

> aus reiner Neugier ;-)
> Weshalb spielt der " Nordwind " so eine Rolle ?

Frag mich nicht nach den Gründen, aber seit der Zeit Homers wissen wir das
in der Ägäis sehr regelmäßige Windverhältnisse herrschen. Von Juni bis
September weht der 'Metemi' aus Nordwest bis Nordost und drückt Schiffe
relativ schwach nach Süden an die Klippen. Von Oktober weht der 'Lodos'
aus Südost teilweise äußerst heftig mit über 60 Knoten und >5 Meter
hohen Wellen und presst die Schiffe mit seinen Sturmfronten nach Norden
an die Klippen. Ein heute noch sicher Hafen kann 2 Wochen später eine
Todesfalle sein.

Zwar ist dies heute nicht mehr so wichtig wie zu Homers Zeiten, aber wenn
man das halbe Mittelmeer zur Auswahl hat, meidet man schon Stellen wo die
Übernahme von Öl und Munition auf See oder der Landung auf Flugzeugträgern
unmöglich wird und wo vorhersehbare Stürme die Flotte lähmen können.


Zwei kleine Exkurse:
Troja lag am Eingang der Dardanellen. Diese Meerenge läuft quer zu beiden
Windrichtungen und war deshalb in der Antike manchmal nur 3 oder 4 Wochen
im Jahr passierbar. Die Trojaner machten ihr Vermögen dadurch, dass sie den
einzigen sicheren Hafen davor kontrollierten und wartenden Schiffen Wasser
und Proviant zu Wucherpreisen verkauften ... auch ein Kriegsgrund ;-))

Schon bei den beiden persischen Invasionen unter Xerxes kosteten diese Winde
die Perser wesentlich mehr Schiffe als sie im Kampf verloren haben. Die Schlacht
an den Thermopylen ("Wanderer kommst du nach Sparta ...") hatte vorallem den
Sinn die persische Flotte an einer den Griechen als sturmgefährdet bekannten
Stelle festzuhalten ... über 150 Kriegsschiffe sanken promt.


Viele Grüße

Jake


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