Re: Klingt stimmig
Geschrieben von Jack Blues am 25. Mai 2005 15:34:38:
Als Antwort auf: Klingt stimmig geschrieben von franke43 am 25. Mai 2005 11:43:07:
Hallo Franke,
>> militärisch gesehen liegst du leider etwas falsch.
> Wenn man von einer vorausgeplanten militärischen Entwicklung
> ausgeht, dann sicher.Der Bau von Stützpunkten ist immer Teil der Vorausplanung ;-)
>> Dann genügd es völlig die Dardanellen und/oder den Bosporus
>> aus der Luft oder vom U-Boot aus zu verminen oder mit Raketen
>> aus der Ägäis und von den griechichen Inseln aus zu kontrollieren.
> Tut man das bereits ?Aus der Zeit tiefster Spannungen zwischen der Türkei und Griechenland
her haben die Griechen garantiert die notwendigen Vorbereitungen hierfür
getroffen.Das Verminen kann sehr kurzfristig ( > 3 Tage) geschehen.
Unterwasserhorcheinrichtungen, mit denen die USA weltweit (!) die
Position jedes russischen Schiffes bestimmen kann liegen bis ins
schwarze Meer rein seit 20 Jahren. Die Dinger können über winzige
Abweichungen im Antrieb sogar baugleiche Atom-U-Boote unterscheiden.
> Unter dem Anschein fortgesetzter Entspannung läuft die
> Schwarzmeerflotte zu einer "Übung" aus, und zwar ins
> östliche Mittelmeer.Solche Übungen werden heute von NATO, Russland und den übrigen
maritimen 'Großmächten' wie Brasilien und Indien Monate vorher
detailiert angekündigt.Wenn die Russen plötzlich ihre Flotte gefechtsbereit machen
wollten, müßten sie erst mal 2/3 davon zusammenflicken und mit
einer Besatzung versehen. Diese müßte trainiert werden und
mittels Großmanövern auf See üben. Dann müßten die Schiffe
mit Proviant, Munition und Treibstoff versorgt werden und
auf den russischen Stützpunkten (z.B. in Syrien) Vorräte
angelegt werden ... und all das unbemerkt vom Westen.Spätestens seit die USA ihre Fühler in der Ukraine ausgestreckt
hat (Lukaschenkos 'Wahl' kostete die USA ca 400 Millionen Dollar)
wird in der russischen Schwarzmeerflotte kein Schiff mehr betankt
ohne das der CIA am der Zapfsäule steht.
> Da ja kein Alarmzustand herrscht, sieht die Türkei keinen
> sachlichen Grund der Flotte die Durchfahrt durch die Meerengen
> zu verweigern.Dann würde auch Griechenland keinen 'sachlichen Grund' sehen.
> Die 6. US-Flotte - oder Teile davon - wird aber zur
> "Manöverbeobachtung" geschickt.Dazu muss man wissen, das 'die 6. Flotte' heute mehr eine Verwaltungs-
bezeichnung als eine konkrete schlagfähige Flotte ist. Die US-Marine
besteht im Kern aus ihren Flugzeugträger-Kampfgruppen. Sie haben um
die 12 Träger und rund die Hälfte davon sind einsatzfähig mit ihrer
Gruppe auf See. Keine davon ist meines Wissens nach gerade im Mittel-
meer. Die 6. Flotte besteht vorallem aus kleinen Einheiten und Ver-
sorgern.Die NATO im Mittelmeer ist zur Verteidigung und Überwachung vorgesehen.
Sie setzt sich vorallem aus den Schiffen der Spanier, Italiener, Türken
und Griechen zusammen. Erst wenn es Ärger gibt kämen USA, UK und Franzosen
mit ihren Offensiveinheiten dazu. Den Großteil der Feuerkraft machen heute
die Luftstreitkräfte aus ... und die kann man recht schnell verlegen.
Sogar Jagdbomber und Strategische Bomber aus den USA, UK oder von Diego
Garcia können dank der Betankung in der Luft kurzfristig in zuschlagen.
Hier findest du die tagesaktuellen Trägerstandorte:
http://www.ne.jp/asahi/gonavy/atsugi/gonavy604.html
> Vielleicht beginnt alles sogar als Gemeinschaftsübung, ...Zu so einer Übung fahren einzelne Schiffe -bestenfalls eine
komplette Kampfgruppe- aber niemals die ganze Flotte.
> ... und währenddessen eskaliert irgendwo die Lage, und die vorher
> zusammen operierenden Verbände stehen plötzlich und unerwartet
> gegeneinander.Du hälst Putin und Bush für noch wesentlich blöder als sie sind ;-)
> Aber welchen Sinn macht Thessaloniki als Umschlagplatz
> für schweres Gerät, wenn die mögliche "Feind" problemlos
> bis dorthin schiessen kann ?Der heute mögliche Feind sitzt südlich des Mittelmeeres!
Es macht gerade wegen der Reichweiten Sinn mehrere Aufmarsch-
oder Nachschublinien zu haben. Eine über Piräus, eine über
Neapel, eine über Genua, eine über Bari ...Ich habe bisher keinen Hinweis gefunden, dass jemand dort offensive
Einheiten (Träger, Raketenkreuzer, Aegis-Zerstörer ...) hinstellen
will - ich lese immer nur was von Versorgungseinrichtungen.
> Und für welche Transportziele wäre Thessaloniki überhaupt ein
> geeigneter Ausgangshafen ?Wichtiger ist die Frage wie man erst mal das Zeug dorthin schafft.
Und bei dem Punkt ist Thessaloniki als Endpunkt einiger (jetzt durch
NATO-Staaten laufende) Eisenbahnstrecken über den Ost-Balkan deutlich
interessanter geworden. Man kann die Panzer in Ramstein einladen und
dort für die Reise nach Syrien oder Ägythen einschiffen.Oder man sieht es als Zielpunkt an und liefert Nachschub für Mazedonien,
Kosovo oder Bosnien dort an. Auf dem West-Balkan brodelt es ja immer noch.Oder man meint alles mehr als Dankeschön für die griechische Hilfe im
Irak - dann muss es gar keinen Sinn ergeben ;-)Vorallem aber ist es ein Zeichen an die Türkei: 'Wir brauchen euch nicht!'
Viele GrüßeJake