Re: Wichtige Drehscheibe Nahost/Balkan
Geschrieben von Zwobbel am 24. Mai 2005 08:01:11:
Als Antwort auf: Wichtige Drehscheibe Nahost/Balkan geschrieben von Swissman am 24. Mai 2005 00:57:55:
Gute Analyse
>Meiner Meinung nach traut Washington der Türkei nicht mehr im bisheringen Ausmass, sodass man sich für den Fall der Fälle bereits nach Alternativen umsieht. In der Tat scheint eine islamistische Machtergreifung in Konstantinopel mittel- bis längerfristig durchaus im Bereich des möglichen zu liegen, und es wäre seitens der USA höchst dumm, keine diesbezüglichen, schubladenfertigen Eventualpläne zu entwickeln: Mit der Erschliessung der kaspischen und zentralasiatischen Ölfelder gewinnen die türkischen Pipelines und die Wasserstrasse Bosporus/Dardanellen zusehends an Bedeutung.
Ja. Das ist richtig und wichtig. (Sollten die Amis die Türkei insgeheim schon fallen gelassen haben???)
>Ein Stützpunkt im geschilderten Umfang (und gross ist er tatsächlich: Die gesamte 6. US-Flotte, die für das Mittelmeer zuständig ist, verfügt normalerweise lediglich über etwa 40 Schiffe) würde im Fall der Fälle als Ausgangspunkt für grössere Operationen auch und gerade zwecks Gewinnung des Zugangs zum Schwarzen Meer durchaus Sinn machen, um nicht zu sagen, diese überhaupt erst ermöglichen. Kurzfristig kann man Ankara aber auch schon durch die blosse Existenz des Stützpunktes und die daraus potentiell erwachsenden Möglichekeiten die Daumenschrauben anziehen und eine klare Botschaft überbringen: "Wir sind nicht zwingend auf Euch angewiesen, es gibt auch noch einen Plan B."
Klar, Druckmittel sind immer nötig.
>Eine weiterer nahöstlicher Wackelkandidat ist Ägypten: Aufgrund des u. a. für die westliche Ölversorgung wichtigen Suezkanals hätte ein Sturz Mubaraks durch dem Westen feindselige Elemente zwangsläufig eine militärische Intervention zur Folge - da die USA nicht über die zur halbwegs sicheren Kontrolle der Bevölkerungszentren im Niltal nötigen Truppen verfügen, würde man sich wohl auf die Wegnahme des Kanals selbst sowie einer ausreichend tiefen Pufferzone beiderseits des Kanals, d. h. im wesentlichen der Halbinsel Sinai, beschränken (müssen). Auch in diesem Fall wäre Griechenland einer der sinnvollsten Ausgangspunkte.
Und ein Krieg im östlichen Nordafrika ist leider nur zu gut mit den Prophs in Übereinstimmung. (Was den Amis dabei fehlen wird, ist ein gewisser Rommel.)
>Bezüglich Syrien liesse sich die Drohkulisse theoretisch ebenfalls steigern.
>Der neue Stützpunkt könnte sich auch im Fall einer Intervention anlässlich einer neuerlichen Krise auf dem stets unruhigen Balkan (was namentlich in den Albanergebieten Mazedoniens eine reine Frage der Zeit sein dürfte) nützliche Dienste leisten. - Möglicherweise wird der Nachschub bereits in normalen Zeiten vereinfacht (je nachdem, wie rationell dieser gegenwärtig abgewickelt werden kann).
Richtig, er ist sozusagen bidiretional. Eigentlich (siehe folgender Punkt) TRIdirektional. Aber wo GENAU liegt dieser Hafen?
>Nicht zuletzt bietet sich hier auch die Möglichkeit, im Falle eines russischen Einmarsches in der Türkei eine Rückfallstellung zwecks Sperrung des Hellesponts zu errichten.
Selbst wenn es nicht zu einem russischen Vordringen käme: es ist eine ganz klare Einschnürung Russlands! Und sicher kein freundlicher Akt gegen die Russen.
Wollen wir Wetten abschließen, ob die Russen ihre Kriegsmarine im Mittelmeer noch dieses Jahr drastisch verstärken werden oder erst nächstes JAhr?
- War schon mal der Angelpunkt franke43 24.5.2005 13:06 (0)