Wichtige Drehscheibe Nahost/Balkan

Geschrieben von Swissman am 24. Mai 2005 00:57:55:

Als Antwort auf: Es braut sich was zusammen... geschrieben von STYKER am 23. Mai 2005 11:19:58:

Hallo STYKER,

>USA verspricht Griechenland sich stärker für deren Interessen in den Punkten Zypern, Ägais und Skopjie-Mazedonien ehem. Republik Jugoslawiens einzusetzen und unterstreicht die geostrategische Wichtigkeit von Griechenland und die Interessen der USA. Im Gegenzug, verpflichtet sich Griechenland, den Nordägaischen Hafen von Thessaloniki als Hauptumschlagshafen für U.S. Streitkräfte zur Verfügung zu stellen. Militärisches Material sowie US-Militärpersonal sollen für den Irakeinsatz, sowie „Achtung!“, weitere Einsätze im Raum des Mittleren Osten über diesen Hafen abgewickelt werden. Darüber hinaus, soll die bereits vorhanden griechischen Militärbasis von Soudas upgegradet werden, damit diese bis Jahresende 2005 eine Anzahl von „Achtung!“ 150 Versorgungschiffe der U.S.-Marine abwickeln kann! Griechenland wird zusätzlich ab Dezember 2005 die Kontrolle und Leitung des Kabuler Flughafens
erhalten.

Quelle in griechischer Sprache: http://www.enet.gr/online/online_text?c=110&id=76944616,71274344

>Sind nicht bereits für den Irakeinsatz U.S-Basen in der Türkei etc. vorgemerkt? Warum und und für wen, braucht die U.S.A. plötzlich einen neunen Dreh- und Angelpunkt im Mittelmeer? Was für eine „Mega-Operation“ läuft den wieder an, wo 150 Versorgungsschiffe der U.S. Marine benötigt werden?? Ich denke, hier ist Gefahr im Verzug und es tut sich mehr und schneller etwas, als es uns lieb ist! Wie war das noch mal mit der Prophezeihung und der Flotten im Mittelmeer? Das würde doch nun bald einen Sinn ergeben, oder nicht?

Die griechischen Häfen sind zu weit vom Iran entfernt, als dass deren Verwendung in diesem Zusammanhang nötig oder sinnvoll wäre.

Meiner Meinung nach traut Washington der Türkei nicht mehr im bisheringen Ausmass, sodass man sich für den Fall der Fälle bereits nach Alternativen umsieht. In der Tat scheint eine islamistische Machtergreifung in Konstantinopel mittel- bis längerfristig durchaus im Bereich des möglichen zu liegen, und es wäre seitens der USA höchst dumm, keine diesbezüglichen, schubladenfertigen Eventualpläne zu entwickeln: Mit der Erschliessung der kaspischen und zentralasiatischen Ölfelder gewinnen die türkischen Pipelines und die Wasserstrasse Bosporus/Dardanellen zusehends an Bedeutung.

Bislang hat zwar der türkische Generalstab, wenn die Gefahr einer feindlichen Übernahme bevorstand, noch jedesmal mittels Coup d'État die Ordnung aufrechtzuerhalten gewusst, und wird dies hoffentlich auch in Zukunft tun. - Sicher ist dies jedoch nicht: Einerseits schreitet die Reislamisierung auch in Anatolien scheinbar unaufhaltsam voran, andererseits haben unverständige westliche POlitiker in ihrer "Güte und Weisheit" ihr Möglichstes getan, auf eine Entmachtung des türkischen Generalstabes zu dringen. - Gut möglich, dass die Geschichte über sie ein höchst ungnädiges Urteil fällen wird.

Ein Stützpunkt im geschilderten Umfang (und gross ist er tatsächlich: Die gesamte 6. US-Flotte, die für das Mittelmeer zuständig ist, verfügt normalerweise lediglich über etwa 40 Schiffe) würde im Fall der Fälle als Ausgangspunkt für grössere Operationen auch und gerade zwecks Gewinnung des Zugangs zum Schwarzen Meer durchaus Sinn machen, um nicht zu sagen, diese überhaupt erst ermöglichen. Kurzfristig kann man Ankara aber auch schon durch die blosse Existenz des Stützpunktes und die daraus potentiell erwachsenden Möglichekeiten die Daumenschrauben anziehen und eine klare Botschaft überbringen: "Wir sind nicht zwingend auf Euch angewiesen, es gibt auch noch einen Plan B."

Eine weiterer nahöstlicher Wackelkandidat ist Ägypten: Aufgrund des u. a. für die westliche Ölversorgung wichtigen Suezkanals hätte ein Sturz Mubaraks durch dem Westen feindselige Elemente zwangsläufig eine militärische Intervention zur Folge - da die USA nicht über die zur halbwegs sicheren Kontrolle der Bevölkerungszentren im Niltal nötigen Truppen verfügen, würde man sich wohl auf die Wegnahme des Kanals selbst sowie einer ausreichend tiefen Pufferzone beiderseits des Kanals, d. h. im wesentlichen der Halbinsel Sinai, beschränken (müssen). Auch in diesem Fall wäre Griechenland einer der sinnvollsten Ausgangspunkte.

Bezüglich Syrien liesse sich die Drohkulisse theoretisch ebenfalls steigern.

Der neue Stützpunkt könnte sich auch im Fall einer Intervention anlässlich einer neuerlichen Krise auf dem stets unruhigen Balkan (was namentlich in den Albanergebieten Mazedoniens eine reine Frage der Zeit sein dürfte) nützliche Dienste leisten. - Möglicherweise wird der Nachschub bereits in normalen Zeiten vereinfacht (je nachdem, wie rationell dieser gegenwärtig abgewickelt werden kann).

Nicht zuletzt bietet sich hier auch die Möglichkeit, im Falle eines russischen Einmarsches in der Türkei eine Rückfallstellung zwecks Sperrung des Hellesponts zu errichten.

Eher unwahrscheinlich ist es, dass die 6. Flotte ihr Oberkommando, das sich derzeit in Gaeta (I) liegt, nach Griechenland verlegt: Irgendwelche Vorteile würden daraus jedenfalls nicht erwachsen. - Sicher ist, dass die US-Streitkräfte schon bald über eine wertvolle neue Drehscheibe verfügen werden, die eine ganze Anzahl neuer strategischer Optionen ermöglichen wird.

mfG,

Swissman


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