Re: Nur der Kommunismus verfolgt die Religion

Geschrieben von Hubert am 27. April 2005 08:38:31:

Als Antwort auf: Nur der Kommunismus verfolgt die Religion geschrieben von another am 27. April 2005 03:31:02:

Hallo another,

ich stimme dir vollkommen zu, daß das kommunistische China mit seiner Bekämpfung jedweder Form von Transzendenz in der Tat eine große Gefahr für die freie Welt darstellt. Aber mindestens ebenso schlimm ist die Tatsache, daß es hier im Westen noch immer Menschen gibt, die dem Untergang des Kommunismus nachtrauern. Diese Menschen erkennen nicht, daß sich im Kommunismus das radikale Böse selbst manifestiert.

Kardinal Ratzinger wurde vor kurzem im Rahmen eines Interviews mal gefragt: „Könnte man das Zeitalter, in dem wir leben, als das Informationszeitalter bezeichnen?“ Der Kardinal entgegnete kurz und präzise: „Wir leben im Zeitalter der Beliebigkeit.

Das heißt, die Hauptgefahr vor allem für Europa besteht heute darin, daß seine Bürger eine große Tendenz zeigen, sich ihren Glauben selber zusammenstricken. Das heißt, sie wollen selber bestimmen, was sie glauben wollen und was nicht. Damit setzen sie sich aber an die Stelle Gottes und begehen die größtmögliche Sünde, die überhaupt denkbar ist. Hinter dieser Haltung verbirgt sich also nichts weiter als das satanische Motto „Non serviam!“ – „Ich will nicht dienen.“

Johannes Paul II. schreibt in seinem letzten Buch „Erinnerung und Identität“ (S. 152):

„Im 20. Jahrhundert ist vieles unternommen worden, um die Welt vom Glauben abzubringen und um zu erreichen, daß sie Christus ablehnt. Gegen Ende des Jahrhunderts – und somit auch des Jahrtausends – sind die zerstörerischen Kräfte schwächer geworden, haben jedoch eine große Verwüstung hinterlassen. Es handelt sich um eine Verwüstung der Gewissen mit verheerenden Konsequenzen im Bereich sowohl der persönlichen als auch der familiären Moral sowie im Bereich der Sozialethik. Die Seelsorger, die das geistliche Leben des Menschen täglich vor Augen haben, wissen das besser als alle anderen. Wenn ich mit ihnen spreche, höre ich häufig erschütternde Bekenntnisse. Das Europa an der Schwelle zwischen den beiden Jahrtausenden könnte man leider als den Kontinent der Verwüstungen bezeichnen.

Es ist keinesfalls eine Spekulation von mir, sondern meine absolute Überzeugung: Wenn es uns nicht gelingt, Christus in die Gesellschaft zurückzuführen, dann wird Europa innerhalb weniger Jahrzehnte in eine beispiellose Barbarei zurückfallen.

Herzlichst,
Hubert



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