Re: Hatte mein Leben lang Angst....
Geschrieben von Mabo am 07. Februar 2002 16:58:38:
Als Antwort auf: Re: Hatte mein Leben lang Angst.... geschrieben von Templar am 07. Februar 2002 14:07:19:
Hallo Templar!
Was Du beschreibst trifft es bei mir schon ziemlich genau. Weiß gar nicht, was ich dazu noch schreiben könnte. Scheine genau das gleiche durchzumachen. Nur kommt bei mir die tiefe Überzeugung hinzu, und eben nicht als unbestimmte Angst vor einem möglichen Zusammenbruch unerer Kultur, daß ich davon sehr überzeugt bin, daß es bald - sehr bald! - krachen wird. Und das nicht aufgrund einer wagen Vermutung oder irgendeines Buches alla Tollman, oder irgendeiner Prophezeiung alla Irlmeier, sondern aufgrund langwieriger Befassung mit dem Thema, sozusagen Ursachenforschung (was nicht zuletzt mit einigen aus dem Forum betrieben wurde). Einmal zustandegekommen ist es für mich unverrückbar.
Du weißt, daß auch ich mich mit Spiritualität befasse, Meditation, Lese viel und bin gläubig geworden. Und diese, wenn wir so wollen, Drittwelt (neben den beiden von Mischel beschriebenen: Heile Welt / Befürchtete Zukunft) ist auch die Welt, die mir am meisten Halt gibt. Aber wie Du es ja sagst, das funktioniert nicht immer. Ereignisse im Weltgeschehen zerstören immer wieder die Samen der Hoffnung in einem. Und es tut weh mitanzusehen, daß die Menschen sich einen Dreck scheren. Das sie dies tun, weil sie nicht nachdenken darüber, weil sie es ignorieren, weil sie Egoisten sind. Mag sein, daß sie das dürfen, aber es stört mich ungemein.
Diese Welt hindert mich daran ein schönes Leben zu führen. Damit will ich der Welt nicht die Schuld geben an meinen Problemen. Aber ich möchte kein Kind in so eine Welt setzen. Ich will nicht, daß es in so einer Welt lebt. Daß es diesen Mist, der jetzt noch nichts im Vergleich zu dem ist, der da kommen wird. Mit 100%iger Sicherheit wird die Zukunft für die kommenden Generationen ein Graus. Das Recht des Stärkeren wird Herrschen. Egoisten werden Siegen. Mehr als heutzutage. Wie sollte es mir da gelingen ein liebes Kind zu erschaffen? Innerhalb dieser Sachzwänge? Erzöge ich ein Kind noch so gut ich könnte, es würde dadurch für die harte Welt nur noch inkompatibler. Und einen wackeren Krieger der ein Sieger im System werden könnte, wollte ich nicht zeugen. Müßte ich ihm doch beibringen über Leichen zu gehen.
Zeit heil alle Wunden. Geduld ist wichtig. Es gibt keine Instant-Lösung. Ich weiß. Aber, wenn wir eines nicht haben, dann ist es Zeit. Und es spielt auch keine Rolle ob jemand anderer denkt, ich spinne wohl. Ich empfinde das nunmal so. Ich bin mir verdammt sicher. Ich habe auch keine Hoffnung auf einen nächsten Präsidenten in Amerika, der ein Guter ist. Oder einen tollen neuen Kanzler der alles zum Guten wendet. Nein, die Sachzwänge werden uns allesamt mit in den Abgrund reißen.
Hey, und doch gelingt es mir ab und zu an andere Dinge zu denken. Natürlich. Aber im hier diskutierten Kontext stelle ich vor allem die Schattenseite meiner Empfindungen dar. Ich freue mich über jeden Tag, bin liebevoll zu den Menschen und ich verachte sie nicht. (Mein Bruder z.B. kommt besser zurecht und wenn er mit einem Stunk hat, dann wird er zu diesem aggressiv, er schreit rum, er haßt auch einige.) Ich habe das nicht mehr drauf. Ich habe vergeben gelernt. Ich verspüre gegenüber keinem Haß, eher Mitleid. Und gerade dieses Mitleid macht mich mürbe. Ich leide irgendwie für alle mit!
Grüße
Mabo