Re: Ich nehme das ja auch sehr Ernst

Geschrieben von Zetountis am 11. März 2005 21:33:04:

Als Antwort auf: Ich nehme das ja auch sehr Ernst geschrieben von franke43 am 11. März 2005 12:24:57:

Grüß Dich, Franke,

>Wenn Maria etwas mehr die Sprache und die Worte
>unserer Zeit wählen würde, dann würden mehr Leute
>zuhören und vielleicht auch danach handeln.
>Die zitierten Texte klingen sprachlich eben über-
>kandidelt (geschraubt), altmodisch und mit
>schwülstigem Sprachbarock überfrachtet. Das
>dient nicht der Sache Christi.

Man muß bedenken, daß es eine Übersetzung aus dem Italienischen ist. Im Italienischen, überhaupt in den romanischen Sprachen drückt man sich anders, zum Teil kultivierter als im Deutschen aus. Im Deutschen kommt es gestelzter heraus als es in Wirklichkeit ist.

>Lass es mich so ausdrücken:
>In unseren Bibelübersetzungen sind oft alter-
>tümliche Sprachformen erhalten. Das heisst aber
>nicht dass die Originaldokumente in einer alten
>Sprache verfasst wären. Im Gegenteil: im Neuen
>Testament wurde die damals moderne Form des
>Altgriechischen verwendet, die hellenistische
>Koiné.

Das ist zwar richtig. Dennoch ist auch das biblische, hier neutestamentliche Griechisch keine gewöhnliche Umgangssprache, sondern ein ziemlich komplexes Phänomen. Lukas zum Beispiel ist vom Griechisch der jüdischen Septuaginta beeinflußt. Die Sprache des Paulus ist hochtheologisch- rabbinisch.
Die Angelegenheiten des Reiches Gottes verlangen eine eigene Ausdrucksweise. Es soll ja ausgesagt werden, was zwar in dieser Welt, aber nicht von dieser Welt ist.
Wir beschweren uns doch auch nicht, daß die Mathematik, Physik, Medizin usw. usf. ihren Fachwortschatz hat. 8-) Da heißt es eben lernen, wenn man verstehen will!
Und ausgerechnet das Höchste, was es gibt, soll mit flapsigen Ausdrücken zu vermitteln sein?
Auch die Belange des Reiches Gottes haben ihren Fachwortschatz: Sünde, Gnade, Umkehr, Tugend, Glaube, Hoffnung, Liebe, usw. usf. Wir sollen doch nicht so dumm sein, uns diese Vokabeln von den ungläubigen Zeitgenossen ausreden zu lassen!

[...]

>Viele reagieren vielleicht gerade wegen der Sprach-
>und Wortwahl skeptisch. Das klingt eben alles nach
>frömmelnden Betschwestern und nicht nach knallharten
>Tatsachen.

Lieber Franke, echte Betschwestern sind eine "knallharte" Tatsache. Und warum sollen die "frömmelnd" sein und nicht "fromm"?
Das Leben einer Schwester in einem kontemplativen Orden, die ihre Berufung ernst nimmt, ist harte geistige Arbeit, und spätestens am Jüngsten Tag wird offenbar werden, wieviel die verdorbene Menschheit dem inständigen Beten, Leiden, Opfern und Sühnen von Betschwestern hinter Klostermauern zu verdanken hat.

[...]

>Es ist uns auch kurz vorher nicht gegeben Tag und
>Stunde zu kennen.

Und doch werden wir von Christus aufgefordert, auf die Zeichen der Zeit zu achten und uns entsprechend zu verhalten.
Die Prophetien der hl. Gottesmutter gehören zu diesen Zeichen der Zeit.
Gruß,
Gunther.


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