Re: Wenn Angst krank macht
Geschrieben von Torsten am 07. Februar 2002 12:04:25:
Als Antwort auf: Re: Wenn Angst krank macht geschrieben von Mabo am 07. Februar 2002 09:57:46:
Hallo Mabo,
es kommt weniger darauf an, ob Angst berechtigt ist, sondern ob sie der Problembewältigung dient. Wenn nicht, ist sie nicht nur unangenehm und überflüssig, sondern behindert durch Hemmung und Konzentrationsstörungen vernünftiges Handeln.
Reale Bedrohungen sind nicht eindeutig von konstruierten zu trennen. Bei einem grimmig blickenden Pitbull im Vergleich zu einem Meteoriteneinschlag sind die Verhältnisse klar, bei der Sicherheit des Arbeitsplatzes schon weniger.
In unserer Hierarchie der Aggressivität hat Angst eine wichtige Funktion bei der Organisation zwischenmenschlicher Beziehungen. Bezogen auf die Einzelperson ist sie aber für vernünftiges Handeln nicht notwendig.
Hilfreich ist, sich zu verdeutlichen, daß die Zukunft ohnehin schon feststeht, und damit nicht nur, ob eine bedrohliche Situation eintritt oder nicht, sondern auch, was nach ihrem Eintritt geschieht (ob sie 1. gelöst wird oder 2. zum Tode führt; eine dritte Möglichkeit existiert nicht). Im Falle von Möglichkeit 1 ist mit Eintritt der Bedrohung die Vorphase (der Zeitraum der Ängste) abgeschlossen. Für den Rest des Lebens ist diese Bedrohung vorbei. Bei Möglichkeit 2 erübrigen sich weitere Überlegungen.
Um Ängsten die Grundlage zu entziehen, ist aber die Erkenntnis einiger weiterer Zusammenhänge erforderlich. Selbst die optimistischsten Psychologen gehen im günstigsten Fall von 3 Stunden aus, um diese zu vermitteln. Außerdem ist dies erst der Anfang. Die Beseitigung eingeschliffer fehlerhafter Verhaltensmuster und Bahnen der Informationsverarbeitung dauert noch wesentlich länger.
Torsten