Re: Keine Zumutbarkeitsuntergrenze / Folge der geänderten Wertvorstellungen
Geschrieben von Johannes am 22. Januar 2005 21:52:51:
Als Antwort auf: Hartz IV:Keine Zumutbarkeitsuntergrenze-Frauen müssen als Prostituierte arbeiten geschrieben von Scorp am 22. Januar 2005 19:04:21:
> Prostitution ist seit dem Jahr 2002 nicht mehr sittenwidrig und rechtlich
> gesehen ein Job wie jeder andere auch. Deshalb dürfen Arbeitsämter arbeits-
> lose Frauen, die von Hartz IV betroffen sind, in den Bereich 'sexueller
> Dienstleistungen' vermitteln.
Hallo Scorp,wenn man die Originalmeldung liest (shortnews sind nur eine Zusammenfassung), dann sieht man, daß es um eine Befürchtung geht, (noch) nicht um die Praxis der Arbeitslosenvermittlung.
> Emilija Mitrovic verweist indes darauf, wie schnell sich Normen und Werte
> ändern. "Die Gefahr ist ziemlich groß, dass die Praxis der Arbeitsgenturen
> umkippt."Nun würde mich mal interessieren, ob Frau Mitrovic die Werteänderung auch schon kritisiert hat, als es z.B. von den Grünen noch gefeiert wurde, daß Prostituierte endlich ein anerkannter Beruf ist. Ja, jetzt sind sie endlich anerkannt und gleichgestellt, und schon will man das nicht mehr. Warum hat man nicht lieber gleich versucht, der Prostitution den Boden zu entziehen (also klare Werte vermitteln und vorleben), statt sich heute über die erfolgreiche Gleichstellung des Berufs zu beklagen?
Schau Dir doch mal die Entwicklung an: Mit der Parole "Mein Bauch gehört mir" wurde nicht etwa dafür geworben, verantwortlich mit Sex umzugehen, wenn man kein Kind möchte, sondern das "Recht auf freien Sex" wurde als Aufhänger genutzt, um ungeborenen Kindern das Lebensrecht abzusprechen. "Ist doch nur ein Zellklumpen, der noch nicht selbst entscheiden und denken kann". Und dann wundern wir uns, wenn diese Gedanken nicht nur auf den Anfang des Lebens beschränkt bleiben, sondern aktiver Sterbehilfe bis (noch) fast hin zur Euthanasie immer offener das Wort geredet wird?
Der Dammbruch findet also nicht heute statt, sondern viel früher. Damals wurde er bejubelt, heute bekommen wir die Quittung. Der Aufschrei dagegen ist berechtigt, aber dann sollte man doch bitte nicht nur über die Folgen jammern, sondern die Ursachen angehen.
Hier hatte ich auch schon etwas dazu geschrieben:
http://f27.parsimony.net/forum67523/messages/3924.htm
Gruß
Johannes
- Schweden, Du hast es besser franke43 24.1.2005 09:49 (1)
- Das ist ein sehr gutes Beispiel. Warum nicht auch hier? Lydia 25.1.2005 04:13 (0)
- Re: Keine Zumutbarkeitsuntergrenze / Folge der geänderten Wertvorstellungen Schamane 23.1.2005 16:07 (0)
- wahre Worte (owT) karlbauknecht 23.1.2005 11:12 (0)