Wächst unsere Erde?

Geschrieben von Lydia am 15. Januar 2005 07:06:17:

Als Antwort auf: SONNE, VULKANE, NATURPHÄNOMENE (owT) geschrieben von mica am 15. Januar 2005 06:58:00:

Wächst unsere Erde? von Dr.-Ing. Hans-Joachim Zillmer

Ungeachtet aller Widersprüche und Schwachpunkte, glaubt das Gros der Geologen und Geophysiker an die Hypothese der Plattentektonik, die eine rollbandartige Bewegung der Kontinentalmassen unserer Erde postuliert. Und das, obwohl eine weitaus schlüssigere Alternative zur Verfügung stünde: die Theorie von der Ausdehnung des Planeten. Durch die Abhandlung grundsätzlicher Fehler im Denkgebäude der Plattentektonik und die Entwicklung alternativer Modelle wurde vom Autor Hans-Joachim Zillmer eine neue kontroverse Diskussion in Wissenschaftskreisen entfacht.

Betrachtet man den Planeten Erde im Hinblick auf sein heutiges Volumen, gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten, wie sich dieses entwickelt haben könnte. Damit verknüpft sind drei unterschiedliche Hypothesen, die im weiteren Verlaufe näher betrachtet werden sollen:
1. Erdkontraktion: Das Volumen verringert sich.
2. Plattentektonik: Das Volumen bleibt gleich.
3. Erdexpansion: Eine Erweiterung des Volumens wird angenommen.
Ferner sind pulsierende Vorgänge denkbar, die als eine Aneinanderreihung unterschiedlicher Phasen von Kontraktion und Expansion zu betrachten wären.

Die Gebirgsbildung wurde früher mit einem Bratapfel verglichen
Ende des 19. Jahrhunderts glaubte man noch an die auf den französischen Naturwissenschaftler René Descartes (1596-1650) zurückgehende und von seinem Landsmann, dem Geologen Elie de Beaumont (1798-1874) 1829 forumulierte Kontraktionstheorie. Sie ging davon aus, daß die Erde ursprünglich ein glutflüssiger Himmelskörper war, der bei allmählicher Abkühlung schrumpfte. Durch die fortschreitende Kontraktion soll die bereits erstarrte Erdrinde gefaltet und zerbrochen worden sein. Die tektonischen (1) Bewegungen müssten in diesem Fall hauptsächlich vertikal, also in senkrechter Richtung, ausgerichtet gewesen sein. Diese Vorstellung –auch als “fixistisch“ bezeichnet– schloß zugleich die Idee von ortsfesten, nicht verschiebbaren Landmassen ein, da die Erdkruste als Ganzes oder in ihren Teilen fest mit ihrem Untergrund verbunden sei. Die Gebirgsbildung auf der Erde wurde mit einem Bratapfel verglichen, der mit fortschreitender Abkühlung zusammenschrumpelt, wobei die Haut Falten wirft und er seine Abmessungen verringert. Mit der Kontraktionstheorie ließen sich jedoch moderne geophysikalische und geologische Messungen und Gegebenheiten nicht in Einklang bringen.

So wurde sie von der noch heute gelehrten Plattentektonikhypothese abgelöst, die ihre Wurzeln in der Kontinentaldrift-Theorie des deutschen Geowissenschaftlers Alfred Wegener (1880-1930) hat. Wegener kam 1910 bei der Betrachtung einer Weltkarte der Gedanke, daß die einander gegenüberliegenden Küsten Afrikas und Südamerikas sich in ihrer Form ergänzen. Er entwickelte die Idee, daß alle Kontinente zueinander passende Fragmente einer ursprünglich zusammenhängenden Landmasse darstellten – des Urkontinentes “Pangäa“. Dieser sein von einem Urozean umgeben gewesen und schließlich in einzelne Blöcke gespalten worden, die sich vor 180 bis 200 Millionen Jahren als Kontinente voneinander zu lösen begannen. Wegeners schlichte Theorie fand unter dem Namen “Kontinentalverschiebung“ erst in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts Eingang in die Wissenschaften, nachdem er zu Lebzeiten für seine Ideen nur Spott geerntet hatte.

(Foto von Alfred Wegener und Abbildung der Kontinentalplatten. Alfred Wegener entdeckte 1910 die Kontinentaldrift, auf der nicht nur die Plattentektonik beruht, sondern die auch die Theorie der Erdexpansion stützt.)

Die daran anknüpfende, heute populäre Plattentektoniktheorie geht davon aus, daß die gesamte Erdkruste sowie Teile des oberen Mantels in große und kleine Platten zerlegt sind, die sich mehr oder weniger wie starre Körper verhalten. Diese Kontinentalplatten (Lithosphäre) sollen langsam auf der darunter liegenden Schicht, der weicheren Asthenosphäre, horizontal gleiten, sich dabei von Nachbarplatten entfernen und mit anderen zusammenstoßen. Sie können sich bei Kollisionen an ihrem Rand umbiegen und sich auf oder unter andere Platten schieben (Subduktionszonen). Da der Erddurchmesser als konstant angenommen wird, muß es an anderen Stellen Spreizungszonen geben. An den Plattengrenzen, die zumeist untermeerisch zu finden sind (Mittelozeanische Rücken), steige schmelzflüssiges Mantelmaterial auf, das beidseitig symmetrisch angeschweißt werde und so die Platten auseinander schiebe. Reibungen bzw. Bewegungen an den Plattengrenzen gelten als Ursache für Erdbeben.

Dieses Modell bietet eine anschauliche Erklärung für die Entstehung von Gebirgen: die Bildung der Alpen entlang einer gedachten Kollisionsfront zwischen der europäischen und der afrikanischen Platte oder der Himalaja durch Zusammenstoß des indischen Subkontinents mit dem restlichen Asien. Ahnlich könnten der Ural, die Anden oder die Rocky Mountains entstanden sein. Allerdings birgt die Plattentektoniktheorie auch gravierende Widersprüche in sich. Dazu zählen verschiedene Phänomene, auf die hier nur kurz eingegangen werden kann:
 keine sichtbaren oder meßbaren Hinweise auf ein Abtauchen von Plattenteilen;
 sich “überlappende“ Spreizungszonen, die es eigentlich nicht geben dürfte;
 sogenannte “Transformstörungen“ (=gegeneinander versetze Bruchzonen), welche das Modell der Spreizungszonen ins Wanken bringen;
 die Grundfrage, ob Kontinente überhaupt versinken können, denn immerhin ist die gesamte Erdkruste wesentlich leichter als das, worauf sie angeblich schwimmen soll;
 fragwürdige Meßergebnisse in Bezug auf das Alter der Ozeanböden;
 Funde bestimmter Dinosaurierarten auf verschiedenen Kontinenten, die dem bisher propagierten Zeitablauf orthodoxer Plattentektonik widersprechen.

Ein besonders anschauliches Beispiel für die Zweifelhaftigkeit der Plattentektonik liefert der afrikanische Kontinent. Der neu gebildete Meeresboden soll, ausgehend vom Mittelatlantischen Rücken, nicht nur westlich in Richtung der Ostküste Südamerikas, sondern auch östlich in Richtung Afrika verschoben werden. Auch hier müsste sich eine den Ozeanboden vernichtende Subduktionszone befinden, also ein Gegenstück zum Peru-Chile-Gesenke, dem Tiefseegraben, der vor der Westküste Südamerikas existiert. Aber die Afrikanische Platte ist nur von platzenden Nähten, den Spreizungszonen an den mittelozeanischen Rücken umgeben. Östlich der Afrika-Platte befinden sich der Carlsberg- und der Mittelindische Rücken, südlich der Atlantisch-Indische Rücken, westlich der Mittelatlantische Rücken, und im Norden stößt sie an die Eurasische Platte. Nirgends ist eine Subduktionszone zu entdecken.

Auf vielen Darstellungen der Kontinentalplatten vermißt man die die Bewegungsrichtung kennzeichnenden Pfeile in Bezug auf die Afrikanische Platte. Zeichnet man sie ein, erkennt man, daß der Meeresboden von praktisch allen Seiten gegen den Schwarzen Kontinent drückt (vgl. Abb.). Als Folge eines solch gewaltigen Quetschungsprozesses sollten sich hohe Gebirge auftürmen, insofern das geologische Bild von der Entstehung der Hochgebirgsketten stimmt. Von einer Auffaltung ist jedoch nichts zu erkennen, im Gegenteil: Afrika soll sich untermeerisch sogar vergrößern.

Die Situation der sich entgegengesetzt zur Plattentektoniktheorie verhaltenden Afrikanischen Platte wäre gelöst, falls sich die Erde geringfügig vergrößerte. Malt man zwei Punkte auf einen Luftballon und bläst diesen auf, so entfernen sich diese Punkte mit zunehmendem Volumen des Ballons voneinander. Die Kontinentaldrift Alfred Wegeners erscheint unter diesem Gesichtspunkt zwar formal als richtig –die Kontinente entfernen sich voneinander–, aber es findet in Wirklichkeit kein Abdriftvorgang statt: Die dicken Kontinentalplatten bewegen sich nur als Teile eines Puzzles geringfügig mit kleinen Geschwindigkeiten und Rotationsbewegungen relativ zueinander. Die Kontinente bleiben in Bezug auf einen gedanklichen Richtstrahl hin zum Erdmittelpunkt stationär.
Zu den ersten bedeutenden Forschungsberichten im Sinne einer Erdexpansion gehörte die Studie des Deutschen B. Lindemann aus dem Jahre 1927. Fünf Jahre später trug der Geophysiker Ott Christoph Hilgenberg erstmals eine Theorie vor, die davon ausging, dass die Erdkugel vor über 100 Mio. Jahren begann, spürbar an Volumen zuzunehmen. Dieser Wachstumsprozess soll bis heute andauern. Der Erddurchmesser soll nach seinen Überlegungen in den letzten Jahrmillionen um das Doppelte zugenommen haben. Infolgedessen teilte sich die Erdkruste in mehrere Kontinente. Zwischen ihnen bildeten sich die Ozeane.

Jüngsten Schätzungen zufolge soll sich der Erddurchmesser in 100 Mio. Jahren um etwa 800km vergrößern
Mit der Expansionsrate der Erde haben sich in neuerer Zeit verschiedene Geologen und Physiker –darunter der australische Geologie-Professor Warren Carey– befasst. Da die Messung der Erdausdehnung jedoch bislang nicht Gegenstand ernsthafter Untersuchungen war, bleibt der tatsächliche Wachstumsfaktor unbekannt. Jüngsten Schätzungen zufolge soll sich der Erddurchmesser jährlich um durchschnittlich 8 mm –im Vergleich zu Hilgenbergs Annahme also deutlich bescheidener– vergrößern, was in 100 Mio. Jahren einen Betrag von etwa 800 km ergäbe.

(Die Paläogloben Ott C. Hilgenbergs, die bis vor kurzem noch in der TU Berlin ausgestellt waren: Auf einer kleineren Erdkugel würden alle Landmassen aneinanderpassen.)

Die Oberfläche der Erde weist heute rund 70% Wasser und 30% Festland auf. Denkt man sich die Kontinente –gleich den Lederflecken eines Fußballs– zu einer geschlossenen Kugel verbunden, dann erhält man die “Urerde“, deren Oberfläche zu 100% aus Kontinentalmasse besteht, die dann aber einen um fast 50% verminderten Durchmesser aufweist und für Ozeane im heutigen Sinne keinen Platz bietet. Doch wo bleibt das Wasser? Mögliche Antwort: Oberhalb des Superkontinents. Das Wasser bedeckte die Urerde vollkommen und bildete über ihr eine wasserreiche Atmosphäre. Diese sogenannte “Allmeer-Erde“ bezeichnet der Physiker und Astronom Heinz Haber 1965 mit dem griechischen Wort “panthalassiche“ Erde.

Zu Beginn des Erdzeitalters Kambrium, also vor ca. 600 Mio. Jahren, dürfte demnach noch die gesamte Erde mit Wasser überdeckt gewesen sein, aus dem allenfalls kurzfristig die höchsten Spitzen der Gebirge herausragten. Als die Meeresbewohner vor ca. 400 Mio. Jahren begannen, das Land zu erobern, machten die Kontinente diesen Schätzungen zufolge bereits 15% der Erdoberfläche aus. Diese von der heute herrschenden Lehrmeinung abweichenden Vorstellungen stehen interessanterweise in Einklang mit den meisten paläoontologischen Erkenntnissen über die Entwicklung des (irdischen – Anm. d. Schr.) Lebens im Meer und auf dem Festland.

“Die Subduktion ist ein Mythos, und für manche ist sie ein Dogma“
Die Verfechter der Erdexpansion bauen ebenso wie die Plattentektoniker auf der Wegenerschen Kontinentalverschiebungstheorie auf. Erdexpansion, so sagen sie, sei Plattentektonik ohne die Krücke der Subduktion. Der Nestor dieser Zunft, der kürzlich im Alter von über 90 Jahren verstorbene S. Warren Carey, brachte das Problem in seinem Wahlspruch auf den Punkt: “Die Subduktion ist ein Mythos, und für manche ist sie ein Dogma.“ Neben den PC-gestalteten Globenmodellen seines Schülers James Maxlow illustrieren die Arbeiten des Ingenieurs Klaus Vogel aus Werdau in Sachsen die faszinierendsten Argumente zugunsten einer Expansion der Erde. Wie bereits Hilgenberg 1933 (vgl. Abb.), so weist Vogel seit 1980 in immer eindrucksvolleren, teils gläsernen Globen darauf hin, daß sich alle heutigen Kontinente, verblüffend gut passend, zu einem Superkontinent im Sinne einer “Urerde“ zusammenfügen lassen, die wesentlich kleiner war, als die Erde heute ist.

Der Bergingenieur und Lagerstättengeologe Karl-Heinz Jacob von der Technischen Universität Berlin, der erst kürzlich der Ausrichter eines internationalen Kolloquiums zum Thema Erdexpansion war (s. Kasten), wies im Oktober 2001 in der Fachzeitschrift Erzmetall darauf hin, daß die Expansionshypothese die einzige globale geotektonische Theorie sei, die aufgrund ihrer mobilistischen Komponenten neben der Theorie der Plattentektonik bestehen könne. Während die plattentektonischen Vorstellungen sich vorzugsweise aus geowissenschaftlichen Erkenntnissen entwickelten, finden sich die Wurzeln der Theorie der Erdexpansion mehr in den physikalischen Grundvorstellungen wie der Schwerkraftforschung, kosmologischen Erkenntnissen, aber auch –in letzter Konsequenz– in geologischen Phänomenen. Als Hauptindizien einer Erdexpansion gelten heute die nachweisliche Längsausdehnung der Ozeanischen Rücken, das Sich-voneinander-Wegbewegen sogenannter “Hot Spots“ (=Vulkane, die nicht an einer Plattengrenze liegen) auf ein und derselben Erdplatte, eine überdurchschnittliche Vergrößerung des Pazifischen Beckens sowie die tiefe Verwurzelung der Lithosphärenplatten entgegen bisheriger Annahmen.

(Nach der Plattentektonik müßte Afrika förmlich zerdrückt werden. Doch im Gegenteil vergrößert sich die Afrikanische Platte stetig.)

Sollte sich die Theorie der Erdexpansion durchsetzen können, so hätte dies nachhaltige Deutungsmöglichkeiten zur Folge. Ein wachsender Erddurchmesser erklärt beispielsweise
 die stetige Abnahme der Erdrotationsgeschwindigkeit;
 die Zunahme der Jahresdauer (“Schummelsekunde“);
 die Veränderungen in den Polpositionen und im Magnetfeld;
 die Veränderungen im Gravitationsverhalten und im Schwerefeld;
 die Zunahme der Meteoriteneinschläge;
 die Veränderungen der Erdgezeiten und Tidenabstände.

Die Erdexpansionshypothese hat weitreichende Folgen für das geologische Weltbild
Die Folgerungen aus allen Berechnungen und Modellvorstellungen sind für das geologische Weltbild so weitreichend und einschneidend, daß sich derzeit nur wenige Geowissenschaftler an einer Diskussion um Ursachen einer möglichen Expansion beteiligen. Einer von ihnen ist der Geologieprofessor Max Schwab von der Universität Halle-Wittenberg. Die Ausdehnung der Erde ist für ihn das Ergebnis von Veränderungen in der atomaren und molekularen Struktur des Erdkerns und des unteren Erdmantels. Sie erfolge, so Schwab, ohne Vergrößerung der Erdmasse. Ähnlich argumentiert der Ingenieur Horst Fritsch aus Leonberg, der die Erdexpansion mit einer abnehmenden Gravitationskonstanten begründet und sich mit seiner “Kosmischen Zeit-Hypothese“ auf den auf den Nobelpreisträger Paul Dirac (1937) beruft. Der Furtwangener Elektroniker und Energietechniker Konstantin Meyl hingegen sieht in der Wechselwirkung und Absorption von Neutrinostrahlung einen möglichen Grund für das Wachstum des Erdkerns. Andere nennen als Ursache einer möglichen Erdausdehnung vor allem kosmologische oder thermische Prozesse. Die Wärmequellen werden im flüssigen äußeren Erdkern vermutet, wo die Gravitationsenergie in thermische Energie umgesetzt und Reibungswärme durch vom Drehimpuls ausgelöste Bewegungen des festen Mantels über dem äußeren Erdkern erzeugt werden könnte. Zusätzliche Wärme soll bei radioaktiven Zerfallsprozessen im Erdmantel frei werden. Die Zunahme des Erdvolumens soll außerdem durch die Umwandlung von Mineralien in mehr Platz forderndes Gestein (man denke an die Herstellung von Popcorn aus Mais) und die damit verbundene Freisetzung sogenanten juvenilen (2) Wassers erreicht werden.

Ein Schwachpunkt der Erdexpansionshypothese ist für die meisten Geowissenschaftler die Frage der Gebirgsbildung. Auf den ersten Blick scheint eine expandierende Erde Gebirge eher einzuebnen denn zu bilden. Tatsächlich jedoch läßt ein verringerter Krümmungsradius die Erdkruste aufplatzen – Gebirge falten sich auf. Zusätzlich wirken Feldkräfte auf diesen Selbstorganisationsprozeß ein. Einige Wissenschaftler stellten behelfsweise die sogenannte Pulsationstheorie auf, nach der sich Phasen der Expansion und Kontraktion abwechseln: Die Erde lebt, sie “atmet“. Diese Theorie erscheint fragwürdig, solange man sich diese Phasen zeitlich versetzt vorstellt. Würden Stauungen und Streckungen der Erdkruste allerdings in verschiedenen Gebieten gleichzeitig angenommen, könnten sich völlig neue Gesichtspunkte ergeben.
Eine erweiterte Erdexpansionstheorie könnte, das überholte Modell der Plattentektonik ablösend, vorherrschende geophysikalische und geologische Widersprüche auflösen. Die Mehrheit der Geowissenschaftler verschließt sich jedoch diesem Fortschritt. Eine offizielle Anfrage nach ernsthafter kritischer Überprüfung durch genaue Messungen an Dr. F. Lauterjung vom GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) bestätigte dies erst kürzlich. Seine Antwort: “Es gibt meines Wissens keinen konkreten Hinweis auf eine anhaltende Expansion der Erde. Hier am GFZ beschäftigt sich niemand konkret mit einer solchen Fragestellung.“ Messungen durch renommierte geowissenschaftliche Institute, welche die Erdexpansionstheorie stützen könnten, werden also auch weiterhin nicht durchgeführt. Ein Durchbruch der innovativen Erdexpansionstheorie läßt somit weiter auf sich warten.

Ergänzungen:
1. “Drainageschalen“ als Motor der Erdexpansion?
Neue Untersuchungen lassen vermuten, daß tief im Innern der Erde Wärme gespeichert ist, wobei es sich wahrscheinlich zum Teil um versickertes Oberflächenwasser handelt. In Abhängigkeit der Druckverhältnisse wird das Tiefenwasser irgendwo, je weiter es nach unten fließt, die kritische Temperatur erreichen, bei der es in Dampf umgewandelt wird. Man geht dabei von einer Temperatur von 374°C aus. Da das Wasser jedoch mit Mineralien angereichert ist, wird dieser kritische Punkt wohl etwas höher liegen, möglicherweise bei 425-450°C. Da Wasser bestrebt ist, nach unten zu fließen, erreicht es schließlich die Schicht mit der kritischen Temperatur. Der entstehende Dampf dehnt sich aus und strebt wiederum nach oben. Nach Erreichen der niedrigeren kritischen Temperatur (374°C) wird sich wieder Wasser bilden. Nach der erneuten Bildung von Lösungen kann das Wasser durch den (aufgrund der Anwesenheit der Mineralien – Anm. d. Schr.) höheren Siedepunkt dann erneut in tiefere Schichten absinken – der Kreislauf beginnt aufs Neue. Da, wie man heute weiß, viel mehr Wasser versickert, als wieder in die Ozeane gelangt, müßte sich der Druck im Bereich dieser Schichten im Erdinnern erhöhen. In dieser möglichen Druckerhöhung könnte nach der Drainageschalentheorie des russischen Forschers S. Grigorjew ein (mit) auslösendes Ereignis für die Erdexpansion gesehen werden.

2. Ott Christoph Hilgenberg: verkannte Pionierarbeit in Deutschland
Der Ingenieur, Naturwissenschaftler und Humanist Ott C. Hilgenberg wurde 1896 in Grebenstein bei Kassel geboren. Nach dem Kriegsabitur 1914 wurde er zum Wehrdienst eingezogen und kehrte mit durchschossenem Knie aus dem I. Weltkrieg zurück. Er studierte Elektromaschinenbau an der Technischen Hochschule Berlin und blieb als hochbegabter Mathematiker bis 1924 als Assistent am gleichnamigen Lehrstuhl. Von 1924-28 arbeitete er als Meßtruppführer in der Erdölexploration in Texas (USA). Durch Zusammenarbeit mit Geologen und Geophysikern lernte er die besondere Problematik der Interpretation von Meßdaten bezogen auf den geologischen Untergrund kennen. Fasziniert von Alfred Wegeners Kontinentaldrifttheorie, versuchte Hilgenberg, seine eigenen Erkenntnisse zur Erdexpansion damit zu verknüpfen. Grundlage seines Konzeptes ist die Tatsache, daß alle Kontinente der Erde nahtlos als eine in sich geschlossene Erdkruste zusammenpaßten, wäre der Erddurchmesser ungefähr halb so groß wie heute. Mit seiner Theorie wurde er –wie vor ihm schon Wegener– von der etablierten Wissenschaft in Deutschland ignoriert. Von 1934-38 war Hilgenberg ständiger Assistent und Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Getriebelehre, ohne jedoch seine experimentellen gesteinsphysikalischen Untersuchungen aufzugeben. Eine TH-Professur scheiterte an seiner Weigerung, Mitglied der NSDAP zu werden. Als Volkssturm-Mann zur Verteidigung der Technischen Hochschule eingesetzt, wurde er erneut schwer verwundet. 1948 promovierte er zum Dr.-Ing. In den 50er Jahren arbeitete er daran, sein Konzept der Erdexpansion, daß er unter anderem in sechs Paläogloben darstellte, weiter zu untermauern. Sein Hauptwerk “Geotektonik, neuartig gesehen“ erschien 1974 mit Unterstützung des renommierten Andengeologen Werner Zeil. Wiederum reagierte die übrige Fachwelt darauf verhalten und ablehnend – bis heute. 1976 verstarb Hilgenberg in Berlin.

3. Erdexpansionsforschung: vom Establishment ausgegrenzt
Am 24. und 25. Mai 2003 fand im Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern, Schloß Theuern, unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz Jacob, Fachgebiet Lagerstättenforschung, TU Berlin, eine bemerkenswerte Tagung mit dem Titel “Erdexpansion – eine Theorie auf dem Prüfstand“ statt. Geophysiker und Geologen, Chemiker und Ingenieure aus Italien, Tschechien, Polen und Deutschland diskutierten mit Konstrukteuren von Paläogloben aus den USA und Deutschland sowie den übrigen Teilnehmern (s. Abb.). Die Tagung sollte ursprünglich an der TU Berlin ausgerichtet werden, was jedoch aufgrund heftigen Widerstandes engstirniger Wissenschaftler diverser Fakultäten, allen voran des GFZ Potsdam, verhindert wurde – einmal mehr der Beleg, wie durch Interessenkonflikte (Millionenetat für Forschungsgelder) wissenschaftlicher Fortschritt verhindert wird.
Diskussionen dazu im Internet: www.tu-berlin.de/presse/tui/01mail/hilgenblb.htm und www.geophysik.de.

Anmerkungen:
(1) Tektonik – Lehre vom Bau der Erdkruste
(2) juvenil – dem Erdinneren entstammend

Literaturangaben:
S. Warren Carey: The Expanding Earth, Elsevier, Amsterdam 1976.
Horst Fritsch: Die Kosmische Zeit. Der Schlüssel zu einem neuen Weltmodell, Selbstverlag, Leonberg 2001.
Heinz Haber: Unser blauer Planet, DVA, Stuttgart 1965.
Ott C. Hilgenberg: Geotektonik, neuartig gesehen. Geotektonische Forschungen, 45, 1-194, Schweizerbart, Stuttgart 1974.
Ott C. Hilgenberg: Vom wachsenden Erdball, Selbstverlag, Berlin 1933.
B. Lindemann: Kettengebirge. Kontinentale Zerspaltung und Erdexpansion, G. Fischer, Jena 1927.
James Maxlow: Quantification of an Archaean to Recent Earth Expansion Process. Exponential Earth Expansion from Jurassic to the Present, Dissertation, Universität Perth 2001.
J. Pfeufer: Die Gebirgsbildungsprozesse als Folge der Erdexpansion, Verlag Glückauf, Essen 1981.
Giancarlo Scalera/Karl-Heiz Jacob (Hrsg.): Why Expanding Earth?, Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia, Roma 2003.
Klaus Vogel: The Expansion of the Earth – An Alternative Model to the Plate Tectonics Theory, In: Critical Aspects of the Plate Tectonics Theory, Vol. II: Alternative Theories, Theophrastus Publishers, Athen 1990.
Alfred Wegener: Die Entstehung der Kontinente und Ozeane, Vieweg, Braunschweig 1929.
Hans-Joachim Zillmer: Darwins Irrtum, Langen Müller, München 1998.
Hans-Joachim Zillmer: Dinosaurier Handbuch, Langen Müller, München 2002.
Hans-Joachim Zillmer: Irrtümer der Erdgeschichte, Langen Müller, München 2001.

Zur Person des Autors:
Hans-Joachim Zillmer, Jahrgang 1950, ist Dipl.-Ingenieur und selbständig tätiger Berater im Bauwesen. Als Autor hat er mehrere erfolgreiche Sachbücher veröffentlicht. Seine beiden Bücher “Darwins Irrtum“ und “Irrtümer der Erdgeschichte“ avancierten zu Bestsellern und wurden bislang in zehn Sprachen übersetzt.
Kontakt: achim@dr-zillmer.de, www.zillmer.com.
Weiteres unter: http://www.zeitgeist-online.de/2004_1_texte.htm und “Zeitgeist“ Heft 1/2004.

Macht irgendwie Sinn, da doch das Leben im Wasser entstand und sich erst dann das Land eroberte. Man achte auf die Reihenfolge, die also einen tieferen Sinn hat. Mußte es, obwohl schon gepostet, nochmal sagen, es juckte mir in den Fingern, ob der Brisanz. :-)



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