Re: Eine Prophezeiung der seligen Anna Katharina Emmerich

Geschrieben von Punker am 10. Januar 2005 22:04:

Als Antwort auf: Re: Eine Prophezeiung der seligen Anna Katharina Emmerich geschrieben von Zetountis am 10. Januar 2005 01:09:09:

Grüss Gott, Gunther.

>Wenn ich den Text ernstnehme und zu verstehen suche, dann ist darin die Rede
>1) von Ländern, die einst christlich waren und wo das Christentum aber nicht fortbestand. Dazu gehören m. E. islamische Länder wie vor allem in Nordafrika und im Nahen Osten, vielleicht auch Albanien und Kosovo. Vielleicht gibt es auch andere, aber es fallen mir keine ein.

Das wichtigste an deinem ersten Punkt ist folgendes: m.E.

:-)

Denn eines ist dir entgangen: die Frau sprach von Ländern, die im Christentum standen und es nun nicht mehr tun. Also nicht, wie du meinst, das Christentum war, ist aber nun nicht mehr, im Land sondern genau umgekehrt. Verstehst du, was ich meine? Es geht genau darum, was ich dir schon schrieb, daß nämlich das Christentum sich dem Weltlichen untergeordnet hat, die Trennung von Religion und Staat hingenommen hat. In letzter Zeit wird dieser Zustand durch diverse antiislamische Gesetze (Kopftuchverbot u.s.w.) noch untermauert und verstärkt. Deswegen ist es ja auch so bedauerlich, daß Christen so selten bereit sind, sich für banale muslimische Belange einzusetzen, denn am Ende kommt es auch auf euch zurück.

Aber wie auch immer, Prophezeiungen sind eine Sache, deren Deutung aber eine ganz andere. Und ob diese Aussagen der Anna Katharina persönliche Meinung widerspiegeln oder aber wirklich göttlichen Ursprunges sind, ist noch eine andere Sache, die ich auch nicht beurteilen kann.

>Wir leben hier nicht mehr in christlichen Ländern. Aber es gibt hier noch Christentum.

Auch hat das Christentum in den wenigsten ehemals christlichen Ländern komplett aufgehört zu existieren, wenn auch die Bedingungen nicht immer angenehm waren oder sind. Aber wie gesagt, geht es ja garnicht unbedingt um diese Länder.

>>Seien wir ehrlich Gunther. Der Islam war für so manches ehemals christliche Land ein Glück, denn sonst sähe es heute überall so aus: Raffgier, Pornografie, Zinssystem, Unglaube.
>Auch wenn ich den Islam nicht verteufele, kann ich als Christ es nicht als Glück ansehen, daß Stammländer des Christentums durch den Islam entchristianisiert wurden.

Nun, die Frage ist hier, wie das denn genau geschah. Zwangskonvertieren ist im Islam nicht erlaubt, soweit ich weiss. Zumindest, was Juden und Christen betrifft. Ich habe auch schon gelesen, daß ganze Bevölkerungen sich freudig dem Islam anschlossen. Vielleicht war das nicht immer der Fall, sicher nicht, aber es kam vor. Und nun? Wie willst du die freiwillige Entscheidung eines Menschen zum Islam beurteilen? Das ist ja keine Phänomen, welches mal in der Vergangenheit auftrat, es ist vielmehr jetzt noch real. Sind diese Leute alle irregeleitet? Du mußt das wohl bejahen. Eben, und genau das ist das Problem. Solange man seinen eigenen Glauben als einzig wahren erachtet und alle anderen als niedrig oder falsch, schlecht, kann die Welt nicht besser werden. Auch du mußt akzeptieren, daß es viele Moslems gibt, die ein frömmeres Leben führen als so viele Christen. Auch müssen Moslems anerkennen, daß es viele Christen gibt, die ein gottergebeneres Leben führen als so viele Moslems. Aber genau das steht ja auch im Koran: "Der Angesehenste vor Allah ist der frömmste." Das sollte doch allen zu denken geben.

>Die von Dir aufgezählten Übel sind nicht Folge des Christentums, sondern des Abfalls vom Christentum.

Nein! Sie sind Folge des Abfalls von ethisch-moralischen Grundsätzen jeglicher Religion. Hier in Europa mag es sicher hauptsächlich um das Christentum gehen, aber auch vom Islam fallen Menschen ab und zwar auch und besonders hier in Europa. Immerhin bezeichnen sich nur noch 70% der in Deutschland lebenden Moslems als gläubig. Naja, bei Christen sind es leider nur noch 30%.
Die Frage, die gestellt werden muß, ist aber, ob das Christentum nicht gar einen Teil dieser Schuld zu verantworten hat? Denn interessant ist ja auch, daß in "islamischen Ländern", wo es Christen gibt, diese nicht so sehr solches durchmachen, wie dies hier der Fall ist. Liegt es am islamischen Umfeld?
Was aber definitv zu beobachten ist derzeit, sind gewisse antichristliche Tendenzen in den Medien. Sie scheinen harmlos, aber doch wirkungsvoll. Es wird sich lustig gemacht. Christliche Persönlichkeiten werden wegen Kleinigkeiten niedergemacht usw. Hinzu kommt die Darstellung des "terroristischen Islam", welcher der Christenheit scheinbar zugute kommt, es aber bei näherer Betrachtung ganz und gar nicht tut. Daß es sich so mancher Christ auf der antiislamischen Welle gut gehen lässt in der Meinung, das müsse dann auch gut gegen Islam und gut für das Christentum sein, tut mir leid. Genau anders herum würde ein Schuh daraus. Denn wie oft passiert es, daß mit negativem Vorwand etwas positives erreicht wird?

>Das Christentum hierzulande ist in der Krise. Krise ist Entscheidung. Der Spreu wird vom Weizen, das Unechte vom Echten getrennt. Der Baum wird geschüttelt und das welke Laub fällt ab.

Unter Umständen kann der Baum aber brechen. Will sagen, man soll nicht zu lange und zu heftig schütteln sondern auch mal Wasser geben und vielleicht Dünger. Und überhaupt ist Beschneiden auch ganz gut, also gezieltes (und nicht wahlloses) Entfernen falscher (Um)Triebe.

:-)

>Das Christentum stirbt nicht. Nicht deshalb stirbt es nicht, weil die Christen so tolle Leute sind, sondern weil es eine göttliche Einrichtung ist.

Das werden Anhänger anderer Religionen auch von ihrem Glauben behaupten.

>Die Wahrheit kann unterdrückt oder zugedeckt werden, aber sie kann nicht sterben.

Zustimmung. Nur wer ist im Besitz der wahren Wahrheit? Ich bin sicher, du wähnst dich im Besitz ihrer. Ich persönlich glaube, daß ein Teil auch in deiner Religion steckt, gestehe aber auch anderen Religionen Wahrheit zu.

>Das mit dem Hetzen solltest Du zurücknehmen. Ich habe eine Prophezeiung zitiert und interpretiert.

Du warst mir etwas zu vorschnell bei deiner Einbindung islamischer Länder. Daß das Wort "Hetze" hier fehl am Platz ist, magst du so sehen und im weiteren Gespräch mit dir, glaube ich gar, daß dir wirklich nicht daran liegt, solches zu tun. Aber auf manchen Außenstehenden kann das genau so wirken. Schau mal Gunther. Du bist ehrlich überzeugter Christ und erwähnst den Islam im Zusammenhang mit einer recht undeutlichen Prophezeiung in einer negativen Form. Daß du nun beteuerst, den Islam nicht "verteufeln" zu wollen, macht die Sache eigentlich noch deutlicher, bringt den Islam noch mehr in die andere Ecke. Verstehst du? Etwas positives mit einem negativen Wort zu erklären, macht die Sache unglaubwürdig.

>Dem allgemeinen Sittenverfall, wie Du es nennst, tritt man am besten entgegen durch ein sittliches Leben.

Zustimmung. Ja und Amen! Man muß ein positives Beispiel abgeben, wenn man etwas positives erreichen will. So wie man eine Krankheit am eigenen Körper durch eine gesunde Geisteshaltung am schnellsten kurieren oder vielleicht garnicht erst aufkommen lassen kann.

>Ob ich den Islam verstehe oder nicht, kannst Du eigentlich nicht beurteilen.

Meinst du? Ich habe lange genug mit Christen und Moslems geplaudert, um deren Maschen zu verstehen. Das Problem ist, daß die meisten allzu gerne ein negatives Bild der anderen zeichnen. Daß sie sich damit aber stets ins eigene Fleisch schneiden, bemerken die wenigsten. Das ist aber ein Problem aller Glaubensgemeinschaften, eines, welches es zu überwinden gilt, will man die eigentlichen Probleme endlich anpacken und lösen. Wenn schon die Grundlage, die Sprache, falsch oder mißverständlich eingesetzt wird, kann es aber schnell zu negativen Emotionen, zu Ablehnung, Abschottung u.s.w. führen.


Wie auch immer. Ich entschuldige mich für eventuell ungerechtfertigte Vorwürfe. Du hast recht, ich kann dich eigentlich nicht beurteilen und sollte es auch nicht tun. Handle gemäß Jesu Worten und Taten! Damit tust du allen sicher den größten Dienst. Möge Gott dich deinen wahren Absichten entsprechend belohnen.


MFG
Punker



Antworten: