Uns, sonst wären wir nicht hier

[ Prophezeiungen & Aktuelles Weltgeschehen ]

Geschrieben von franke43 am 01. Februar 2002 16:25:29:

Als Antwort auf: Wen interessieren Prophezeiungen? geschrieben von Mr. Spock am 01. Februar 2002 15:22:41:

Hallo Mr. Spock

Das war mal ein respektabler Beitrag, frei von direkten
Beschimpfungen und mehr der offenen Selbstdarstellung
dienend. Der Beitrag verdient also auch im ruhigen Ton
kommentiert zu werden.

>\\//_!
>Daß ich selber sämtlichen Prophezeiungen absolut keinen Glauben schenke, ist ja hier wahrscheinlich schon hinlänglich bekannt. Warum treiben sich aber einer wie ich bzw. wahrscheinlich auch viele andere unablässig hier herum? Mir wurde bereits unterstellt, ich täte dies einzig und allein deshalb, um Unruhe ins Forum zu bringen bzw, die Leute hier zu ärgern. Dies ist aber schon allein deshalb nicht richtig, weil mir die meisten Zeitgenossen so ziemlich egal sind und deshalb auch der Aufwand, diese zu verarschen, komplett verlorene Zeit wäre.

Und das zweckfreie Herumtreiben hier ist wohl keine verlorene Zeit ??

>Nun, warum finden Leute Prophezeiungen, insbesondere Katastrophenszenarien, überhaupt so maßlos interessant?

Vielleicht weil schon einige gestimmt haben und deshalb andere
auch stimmen könnten ?

>Erstens:
>Es handelt sich in irgendeiner Weise (ob Christen, Naturgläubige, Ufo-Gläubige oder sonstige) um religiöse Fanatiker, die aus gewissen Bibelstellen, die sie für 100 % zuverlässig ansehen, oder irgendwelchen anderen jemals getätigten (oder auch einfach erfundenen) Aussagen die absolute Wahrheit herauslesen (wollen).

Solange es Menschen gibt, haben etliche wissen wollen, ob die
Zukunft Gutes oder Böses bringt.

>Zweitens:
>Es handelt sich diesfalls nicht einmal um Prophezeiungsgläubige, sondern eher um Hoffende.
>Das eigene Leben ist derart fade, die eigene Situation in höchstem Maße trist (arbeitslos, Sozialhilfeempfänger(in), sonst aus irgendwelchen Gründen maßlos frustriert), daß eine radikale Änderung aller Umwelt- bzw. Lebensbedingungen nur Vorteile bringen oder überhaupt das Leben erst interessant machen würde.

Sagen wir mal so: die real existierende kapitalistische Wirtschaftsordnung
hat - genau wie die früher real existierthabende sozialistische Planwirtschaft -
Belohnungsmechanismen, die mit den offiziell verkündeten nicht im Einklang
stehen. Die These, dass dem Tüchtigen im Kapitalismus alles offenstünde,
gilt eben nur mit starken Einschränkungen. Und das bedeutet im Klartext, dass
diese Wirtschaftsordnung auf ihre Weise ebenso verlogen ist, also auf
Lebenslügen aufbaut, wie der Sozialismus.

Die Leute, die vielleicht diffus eine Katastrophe herbei"sehnen", wollen
möglicherweise nur die ganzen ungerechten Mechanismen beseitigt und durch
sportliche und "für alle gleiche" Startbedingungne verwirklicht sehen.
Vor allem aber wissen die meisten, dass sich die bestehende Ordnung
mit all ihren Ungerechtigkeiten nicht anders als um den Preis einer
grossen Katastrophe beseitigen lässt. Denn ausgerechnet die ungerechten
Bestandteile des Realkapitalismus werden von den Nutzniessern desselben
am hartnäckigsten gegen konstruktive Verbesserungen verteidigt.

>Für die, die sich eher am unteren Ende des sozialen Spektrums befinden, fände damit auch durchaus eine Befriedigung sämtlicher Neidkomplexe statt, wenn nahezu alles zerstört wäre und auch die, die (wesentlich) mehr hätten als man selbst, auch nur mehr vor Trümmern stünden. Dies ist zwar noch lange keine Umverteilung im Marx'schen Sinne, aber wenigstens eine Gleichstellung (alle haben nix mehr!).

Vielleicht wäre ja das die beste Lösung, dass wir alle lernen, überhaupt
nicht mehr in sozialen Stufenleitern zu DENKEN. Egal ob einer viel oder
wenig hat, jung oder alt, gesund oder krank, begabt oder untalentiert
ist, wir sind nicht alle GLEICH, aber wir sind alle GLEICH VIEL WERT.

Das ist ein Unterschied. Denn dieser Denkansatz setzt keine materielle
Gleichmacherei im Sinne vom gewaltsamen Aufteilen des Besitzes der
"Reichen" voraus.

>Dies ist aber kompletter Unsinn: Auch bei widrigsten Umständen hätte diejenigen mit finanziellem Background wesentlich mehr Chancen, die richtigen Vorbereitungen zu treffen (Vorräte, Bunker, Bewaffnung, evtl. bezahlte "Leibwächter", etc.).

Über das Anlegen von Vorräten und Bunkern entscheidet nicht nur
die finanzielle Ausstattung, sondern auch das Krisenbewusstsein.
Auch ein Reicher kann den Anschluss verschlafen, weil er nicht
mit dem Unheil rechnet.

>Drittens:
>Es gibt genug Leute, die bereits jetzt Vorsorge für irgendwelche Eventualitäten treffen und sich dies auch leisten können. Dazu gehören entsprechende Bewaffnung, sichere Räumlichkeiten, Grundstücke evtl. zum späteren Eigenanbau, gewisse Reserven an Nahrungsmitteln, Werkzeugen bzw. Edelmetallen zu Tauschzwecken. Auch wenn, wie ich ganz sicher glaube, weiterhin nix passieren wird, schadet eine gewisse Eigenvorsorge überhaupt nie.

Da sind wir uns mal einig. Die Eigenvorsorge muss gar nicht mal so
fürchterlich viel kosten. Besonders dann nicht, wenn man nicht
ausgerechnet mitten in einem Hochrisikobereich wohnt.

>Dementsprechend finde ich auch einen vollen Öltank, einen Dieselgenerator, die Möglichkeit, mit eigenem Holz zu heizen und eigenen Gemüse- und Obstanbau nebst Kleintierzucht (auch als reines Hobby höchst ausgleichend zum stressigen Alltag) schon seit Jahren zunehmend interessanter. Dies allerdings selbstverständlich nicht hauptberuflich und auch nicht irgendwo am Arsch der Welt, sondern da, wo ich wohne und arbeite.

Jetzt habe ich vergessen, WO Du wohnst und arbeitest. Ich nehme an,
dass das nicht gerade in einer eventuellen Hauptkampfzone ist.

>Damit entsteht eine dritte Gruppe von Leuten, die einem Katastrophenszenario relativ gelassen und abwartend gegenübersteht, auch wenn sie keineswegs damit rechnet. Wobei auch eventuell hier auch etwas Neid mit hereinspielt, nämlich gegenüber denjenigen, die keineswegs an irgendwelche Vorsorgemaßnahmen denken, alles 1:1 wieder verputzen und sich über eine etwaige negative Zukunft überhaupt keinerlei Gedanken machen. Im Fall des Falles schauen die dann nämlich verdammt alt aus.

Obwohl ich nicht gerade zu den Reichen gehöre, sondern eher ein
ärmliches Einkommen habe, habe ich aber trotzdem ein beruhigendes
Mass an praktischer Vorbereitung erreicht. Es beruhigt tatsächlich
ungemein. Auch ich mache "Nägel mit Köpfen".

>Gesundheit und ein langes Leben!

Aber uns allen, nicht nur den Betuchten

Gruss

Franke 43


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