Re: feststehende Prophezeiungen vs. freier Wille
Geschrieben von BBouvier am 23. Dezember 2004 11:06:42:
Als Antwort auf: Re: feststehende Prophezeiungen vs. freier Wille geschrieben von Johannes am 23. Dezember 2004 01:20:04:
Hallo, Johannes!
Beifall!
Hier ist das Phänomen einmal logisch und
konsequent bis zum Ende durchdacht worden.
Sehr hilfreich, dieses.Eine Überlegung zu folgendem Satz:
""Jemand, der über uns steht und dafür genügend
"Rechenkapazität" hat (Gott),
der kann also auch Detailereignisse im voraus wissen.""Diese Aussage ist ein Postulat, das ich gar nicht in
Zweifel ziehen möchte, da von uns aus kaum zu beurteilen.Ich frage mich dennoch, -da intellektuell reizvoll-, ob
sich z.B. vom "eingefrorenen" Zeitpunkt 1066 (Schlacht bei Hastings)
hochrechnen (!) liesse, ob der Matrose Billy Bolly im April 1944 auf dem
Hilfskutter "Firefly" mit seinem MG mal einen Feuerstoss von
15 oder 17 Schuss Länge verschiessen wird.
Wobei die fraglichen 2 Schüsse "mehr" jemanden verletzten, so dass,
so dass, so dass.......
Und die ganze Weltgeschichte dann einen anderen Verlauf nähme.Oder, ob diese 2 Kuglen im Rahmen des Ganzen nicht letztlich
als irrelevant "untergingen", was eher geschichtliche "Leitplanken"
vermuten liesse, die Hypothese des "Hochrechnens" also hinfällig machten.Womit wir der Vorstellung Taurecs und meiner näher kämen,
Schauungen seien in der Zeit rückwärts laufende, diffuse Bilder,
die Denjenigen, der änderbaren Einfluss auf das Geschehen hätte,
nicht erreichen.Das so dass im Sinne von Fred es irrig ist, anzunehmen, ein Geschehen
"werde" zwangsläufig eintreten.
Sondern es "ist" (in der Zukunft) schlicht mal eingetreten,
wir haben davon durch die Schau jedoch bereits Kenntnis im vorab.Eine seherische Parallele
zu meinem obigen Beispiel der Länge
des Feuerstosses aus dem MG von B. Bolly am 3. April
um 17:38 - 7/10 Sekunden, auf dem Kutter Firefly
(zu wissen seit Beginn der Schöpfung, ja?)oder der präzisen Grösse des Bisses den Schokoladenhasen
der 3-jährigen Nancy Billcock in Homestick am 12. Mai
1879 um 18:21 Uhr, (hochzurechnen seit der Zeit der Dinosaurier)
dasist die Angabe des Namens, den mal Jemand nach Jahrhunderten
auf die Bordwand einer Brigg im Mittelmeer pinseln würde,
und auf der dann noch später rein zufällig
Napoleon am 26. Februar 1815 aus seinem Exil in Elba entwich.
Und diesen Namen nennt Nostradamus 1555 ."Hochgerechnet"??
Gruss,
BB
>> Sind sie das? Wie wäre es denn, wenn Prophezeiungen viel eher dazu angetan
>> wären, darauf hinzuweisen, dass im Rahmen kollektiver Strömungen apokalyp-
>> tisches Potential gegeben ist? Was wäre dann Sinn und Zweck von Prophezei-
>> ungen?
>
>Hallo Templar,
>müssen Prophezeiungen einen Sinn haben?
>Okay, ich denke schon, daß sie einen Sinn haben. Aber ich stelle diese Frage, weil es nicht an uns liegt, den Prophezeiungen Sinn zu geben, sondern an den Prophezeiungen selbst. Wenn ich den Prophezeiungen einen Sinn zu geben versuche, den sie im Einzelfall nicht haben, dann kommt nur Unsinn heraus.
>Was ist der Sinn des Wetterberichts? Die Sonne oder den Regen zu verhindern, der vorhergesagt wird? Nein, im allgemeinen ist der Sinn nur, daß Du Dich passend anziehen kannst. Das Wetter wird so oder so kommen und die Frage ist nur, wie es Dich trifft. Was ist der Sinn, bei Hochwasser vor dem Bruch eines Staudamms zu warnen? Wenn er mit dem Aufruf an alle verbunden ist, mit Sandsäcken zu kommen, dann ist der Sinn die Verhinderung der Überflutung. Sagt er dagegen "sofort raus aus diesem Gebiet!", dann ist der Sinn, daß der Einzelne reagiert und gerettet wird, aber die Überflutung wird kommen, ganz egal ob oder wie Du reagierst. Mit allen Zwischenstufen - aber den Sinn kann nicht ich als Zuhörer definieren, sondern ich muß darauf achten, was die (Wetter)Prophezeiung selbst von sich sagt.
>Ich möchte hier mal etwas einfügen, das nicht aus diesem Forum ist, um den Punkt vielleicht noch deutlicher zu machen:
>Denn im täglichen Leben stößt man nur auf Unverständnis und auf Ablehnung für solche "Spinnereien", wie mir vor 1 Monat jemand ins Gesicht sagte. Irgendwie verständlich, wenn man ihm sagt, er solle sich im Auto angurten, denn er werde einen Unfall haben.
>Gestern habe ich ihn im Krankenhaus besucht. Er hätte keine Überlebenschance gehabt, wäre er nicht angegurtet gewesen. Und er haßte den Gurt, der, so wie er immer sagte, ihm ein Stück Freiheit nimmt.
>Ich war quasi vor Ort, und sah sein Auto, völlig zerstört. Und den Notarzt, und ihn. Auf der Trage liegen.
>Du hast keine Möglichkeit, das Gesehene zu ändern, so wie viele im Forum immer der Meinung sind. Denn Gesehenes ist keine mögliche Zukunft, sondern nur gesehene Tatsachen. Du bist quasi Live dabei, ähnlich den Berichten von Nahtod-Erlebnissen.
>Man kann sich hier drüber unterhalten, ob es quasi vorherbestimmt war, daß der Gurtmuffel gewarnt wird. Diese Frage ist dann relevant, wenn es darum geht, wieviel Details man sehen kann.
>Du kannst z.B. annehmen, die Entscheidung des Gurtmuffels sei völlig offen gewesen, nicht vorhergesehen. Dann wäre nur der Unfall an sich bekannt gewesen und der Fahrer konnte selbst beeinflussen, ob er das überlebt oder nicht. Nun, da er überlebt hat, wird das Schicksal seiner Familie sicher anders sein, als wenn er weiter Gurtmuffel geblieben wäre.
>Aber so ist das auch bei Wahlen und einer echten, ehrlichen Umfrage. Die sagt Dir das Ergebnis nämlich nahezu perfekt voraus. Dennoch hat jeder die völlige Wahlfreiheit und kann sich im letzten Moment noch umentscheiden. Und dieser Entscheidungsprozeß und die Diskussionen dazu können das Leben von einigen Leuten durchaus verändern. Aber daran, daß das Wahlergebnis sehr genau bekannt ist, wird das nichts ändern. Es ändern sich nur die Einzelschicksale, nicht der große Rahmen.
>Da ich nicht selbst Seher bin, betrachte ich diese Fragen mehr von außen, vielleicht auch mathematisch nüchtern. Und da sehe ich, daß die Rahmenhandlung selbst mit menschlichen Möglichkeiten vorausgesehen (besser: vorausberechnet) werden kann, aber nicht die Details. Umgekehrt kann ich mir aber denken, daß man die Reaktion eines Menschen sehr wohl voraussagen kann, wenn man alle Parameter kennt, die zu seinen Entscheidungen führen. Jemand, der über uns steht und dafür genügend "Rechenkapazität" hat (Gott), der kann also auch Detailereignisse im voraus wissen.
>Die Prophezeiungen, von denen ich gehört habe, beziehen sich in der Praxis aber immer entweder auf die Rahmenhandlung oder auf die Details für eine Einzelperson ("Du solltest den Gurt anlegen"), nicht auf beides. Dies macht auch Sinn, da wir solche komplexen Voraussagen als Menschen auch gar nicht richtig erfassen/auswerten könnten, und so bleibt es bei dieser Unschärfe, daß uns eben nie alles bekannt ist.
>Ich denke also, es wäre falsch, mit einer vorgefertigten Auffassung ("kann sich alles ändern und es wird schon nicht so kommen") an die Prophezeiungen heranzugehen. Hätte der Gurtmuffel geglaubt, es reiche, im Straßenverkehr nur etwas mehr aufzupassen, dann wäre er heute tot, denn der Unfall an sich war vorher bekannt. Offen war aber, ob er den Unfall überlebt. Und er konnte ihn überleben, weil er die Schauung ernst nahm
>Die große Frage ist für mich also nicht, ob die Schauung des "Unfalls" (um beim Beispiel zu bleiben) änderbar ist. Der kommt, offen sind nur die persönlichen Folgen für mich. Die große Frage ist eine andere: Wie unterscheide ich echte Schauungen von den eigenen Gedanken und Interpretationen des Sehers? Wie kann ich also erkennen, ob eine gegebene Prophezeiung die Beschreibung der in diesem Teil bekannten Zukunft ist oder ob sie nur eine Warnung darstellt, daß es so kommen könnte?
>Es gibt beides. Und es ist wichtig, daß wir beides unterscheiden. Die Frage, wie man das unterscheidet, die haben wir aber bisher im Forum noch viel zu wenig besprochen.
>Viele Grüße
>Johannes