Re: Hin und wieder zurück / feststehende Prophezeiungen vs. freier Wille
Geschrieben von Johannes am 22. Dezember 2004 00:08:50:
Als Antwort auf: Hin und wieder zurück geschrieben von Templar am 21. Dezember 2004 15:57:21:
Hallo Templar,
Dein Text hat mir gefallen, auch wenn Du ihn oben wieder eingeschränkt hast:
> Na lieber ein Weltbild im Fluss, als starre Dogmatik... ;-)) Man sollte doch
> immer offen für neue Erkenntnisse bleiben, oder nicht?Genau diesen Fluß beschreibst Du ja bei einigen Verschwörungstheoretiker/Proph.-gläubigen. Hm, aber bei denen ist das fehlende Selbstverantwortung, bei den Esoterikern Beweglichkeit?
Egal, ich fand die Gedanken dennoch gut, auch das hier:
Neue Bücher. Die Rettung. Es geht weiter. Ein neues Universum tut sich auf. Eine fremde Welt breitet sich aus. Es gibt tatsächlich einen Plan, eine Gesetzmässigkeit, aber ganz anders als sie dachten. Da sind andere Ebenen, andere Wesenheiten, da schimmert Licht und so ein sonderbares Empfinden durch.
Also sind sie doch nicht alleine. Nein, sie sind nicht getrennt, aber sie wissen so wenig. Verwirrung hält erst Einzug, Unglauben, dann Begeisterung. Es ist ja alles ganz anders. So wunderbar. Man braucht keine Angst zu haben, es ist für alles gesorgt. Erleichtert fallen sie in sich selbst zurück. Zufriedenheit macht sich breit. Endlich. Ein wenig meditieren, ein bisschen affirmieren, sich mit diesen angenehmen Energien verbinden – es ist ja alles so herrlich. Endlich von der Verantwortung befreit, alles ist in Ordnung und geht seinen gerechten Gang. Wie unangenehm nur, dass deswegen die Anforderungen des Alltags nicht wirklich leichter werden, der Nachbar immer noch nervt und auch die blühenden Landschaften auf sich warten lassen. Das ist frustrierend. Irgendetwas läuft falsch.
Für mich wirken sich die Prophezeiungen nämlich so aus, daß ich zu meiner VERANTWORTUNG gerufen werde, die ich habe. Wenn andere dann erzählen, es würde eh alles gut, dann halte ich das für etwas gefährlich, weil, wie Du ja auch sagst, sich viele Leute dann zurücklehnen und gerade dadurch nichts zum Guten beitragen. Mit der Folge, daß die Prophs eben doch eintreffen...
Das ist ein interessantes Spannungsfeld, denke ich, einerseits die eigene Verantwortung und andererseits sind (meiner Ansicht nach) dennoch die Eckpunkte der Entwicklung bekannt ("festgelegt" würde es nicht so gut treffen).
Ich vergleiche das mit der Statistik bei einer Wahlumfrage. Wenn Du es richtig anstellst, dann kannst Du die Wahl SEHR genau voraussagen. Trotzdem hat jeder einzelne Wähler die volle Freiheit, was er wirklich wählen wird. Jeder hat die Freiheit, jeder kann sie nutzen, und dennoch wissen die Wahlforscher sehr genau, was geschehen wird.
Die Prophs, die wirklich von oben kommen, die sind noch viel genauer als die Prognosen der Wahlforscher, die stimmen wirklich. Und genauso wie bei der Wahl hat dennoch jeder seine volle Entscheidungsfreiheit und auch die Verantwortung hierfür. Aber einige werden vor Angst gelähmt, etwas zu tun, andere durch "rosa Plüschhasen" davon abgehalten, etwas Reales zu tun. Und in der Gesamtheit werden sich die Eckpunkte deswegen/trotzdem/dennoch erfüllen - aber es liegt am Einzelnen, was er aus seinem Schicksal macht, in das er eingebunden ist.
Gruß
Johannes