Re: @Johannes, and to whomever it concerns .....
Geschrieben von JeFra am 13. Dezember 2004 02:01:27:
Als Antwort auf: Re: @Johannes, and to whomever it concerns ..... geschrieben von Bonnie am 12. Dezember 2004 20:35:32:
Es war auch meine Vermutung der letzten Tage, daß es eben NICHT USrael ist, das hinter dem Ganzen steckt. Meine Vermutung kam durch den kleinen Hinweis zustande, daß die amerikanischen Juden eben nicht Bush sondern mehrheitlich Kerry gewählt haben, zustande.
Das ist kein Gegenargument. Einmal geht es um die Politik gegenüber Rußland und nicht gegenüber dem Iran. Und da ist vor einigen Monaten, kurz nach dem Beslan-Massaker, ein offener Brief von US-Politikern in der Presse gewesen, die sich, wenn ich mich richtig erinnere über die antidemokratische Terrorgesetzgebung der Russen mokiert hat. Es waren damals Bush-Leute und Clinton/Kerry-Leute in etwa gleich häufig auf der Liste der Unterschreibenden verteilt.
Ich räume natürlich die Möglichkeit ein, daß unseren Feinden durch die Wahl Bushs die Kontrolle über die US-Administration entgleiten könnte, und halte auch unabhängig davon Bush mit seiner vergleichsweise offenen und plumpen Politik für das kleinere Übel als Kerry. Aber daß USrael nicht mehr existiert glaube ich ernsthaft erst dann, wenn die Verschwörung der Ärzte in den USA aufdeckt, die heimtückische Ärzteverschwörung gegen das Leben des Großen Präsidenten, des Vaters des Vaterlandes, der als Erster und Einziger die vom Islamischen Terrorismus drohende Gefahr erkannt und gebannt hat. Im Prinzip kann ich mir etwas in dieser Art vorstellen, but it aint over till the fat lady sings.
Nur weil die Russen in einem Punkt mal böse waren, müssen sie auch in allen und in den darübergeordneten Punkten böse sein. Vielleicht waren es auch gar nicht die Russen. War alles ziemlich durchsichtig.
Ich glaube nicht, daß es die Russen waren. TCDD ist lange nachweisbar, und das ist allgemein bekannt. Jeder, der die Substanz synthetisieren kann, weiß das und kennt bessere Wege, einen solchen Giftmord zu arrangieren. Vorausgesetzt, es geht nur um die eine Person und es soll nicht als Mord kenntlich sein (eigentlich plausible Annahmen in diesem Fall).
Die ganze Angelegenheit scheint mir mehr als faul. Einmal zieht sich eine Dioxin-Vergiftung normalerweise lange hin. Viele Arbeiter, die (vor allem in den 50igern) in der deutschen Industrie bei Unfällen vergiftet wurden, sind nie wieder richtig gesund geworden. Das ist nicht immer so, und der Chemiker, der die toxischen Eigenschaften des TCDD zuerst publiziert hat, ist wieder gesund geworden. Der Entdecker der Substanz war ein Deutscher, Prof. Wilhelm Sandermann. Ursprünglich ging es ihm um die Entwicklung eines Ersatzstoffes für Pentachlorphenol, das TCDD hat er durch Zufall bei der Halogenierung von Dibenzo-p-Dioxin entdeckt. Er hat die Schale mit den Kristallen nach eigenen Angaben offen auf seinem Schreibtisch stehen lassen und so die physiologischen Wirkungen des TCDD im unfreiwilligen Selbstversuch entdeckt, wie es Gerhard Schrader mit dem Tabun auch gegangen sein soll. Neben der Chlorakne berichtet er über neurologische Ausfallerscheinungen, durch die er seine Vorlesungen abbrechen mußte, weil das Gedächtnis einfach nicht mehr mitgemacht hat. Er ist wieder auf die Beine gekommen, und im Gesicht sehen Sie auf der zitierten Webseite auch keine Spuren mehr. Aber es muß Monate gedauert haben, wenn ich seine Schilderung richtig im Gedächtnis habe. Und der Laborant, der die bei der Halogenierung benutzten Geräte aus dem Trockenschrank genommen hat, erkrankte schwerst an Chlorakne und muß längere Zeit in der Klinik gelegen haben. Das ist nichts, was Sie von heute auf morgen überwinden. Und über eine Entgiftungsmethode, durch die Sie das Gift schneller ausscheiden, ist mir nichts bekannt. Die Zusammenfassung des Artikels ist hier, ich habe den kompletten Text vor einigen Jahren gelesen. Wenn das Thema weiterschwelt, werde ich vielleicht einige relevante Passagen daraus zitieren.
Außerdem wirkt Dioxin erst mit einiger Zeitverzögerung, wie ja aus Seveso bekannt ist und was anscheinend auch im Fall des in Hamburg vergifteten Laboranten (und auch bei Sandermann selbst) so war. Das scheint aus prinzipiellen Gründen so zu sein und nur teilweise von der Dosis abzuhängen. Die Giftwirkung wird anscheinend von der Wissenschaft durch Enzyminduktion erklärt, also dadurch, daß TCDD von der Zelle als Fremdkörper erkannt wird, was die Ausschüttung von Boten-RNS für die Synthese von Enzymen stimuliert, die solche Fremdkörper oxydativ abbauen, nämlich das Cytochrom P450 (wobei ich hier nur Dinge vom Hörensagen wiedergebe). TCDD ist aber chemisch ziemlich inert und wird nur von einigen Pilzen abgebaut. Das TCDD bleibt also weiter da und sagt dem Organismus: Du mußt noch mehr Cytochrom P450 synthetisieren. Die Folge ist am Ende eine allgemeine Stoffwechselentgleisung. Würde der Körper die ziemlich inaktive Substanz einfach ignorieren, wäre sie anscheinend vollkommen harmlos. Es ist mir plausibel, daß diese Stoffwechselentgleisung nicht nur eine Frage von Stunden ist. Und selbst wenn eine hohe Dosis den Verlauf beschleunigen kann, hätte Juschtschenko dann wenigstens so schlimm dran sein müssen wie der Hamburger Laborant. Daß der ukrainische Stasi-Chef das Gift beigebracht hat und dann schon einige Stunden später die Symptome aufgetreten sein sollen, ist mir also nicht sehr plausibel.
Ich muß nochmal betonen, daß ich hier Dinge vom Hörensagen wiedergebe. Aber die Angelegenheit ist windigst, und bevor nicht Leute mit wirklicher Erfahrung mit halogenierten Dibenzodioxinen und Dibenzofuranen (also mit durch google zu recherchierender Publikationsliste auf diesem Gebiet) bestätigen, daß es so gewesen könnte, stehe ich dem am Samstag in Umlauf gebrachten Szenario mit einiger Skepsis gegenüber.
MfG
JeFra
- @JeFra: SCNR (a.k.a. Sorry, could not resist .....) NoPasaran 13.12.2004 08:12 (0)