Wenn schon "dottore"...

Geschrieben von MPW am 05. Dezember 2004 00:29:04:

Als Antwort auf: Re: Diskutier doch einfach mal im EW-Forum mit geschrieben von Theo Stuss am 04. Dezember 2004 19:30:13:

...dann bitte vollständig.

Diese Weisheiten stammen aus seinem Buch "Kapitalismus, ein System das funktioniert".

Eine Inflation ist im "fiat money"-System grundsätzlich nur möglich, wenn man etwas hat, gegenüber dem man abwerten kann. 1923 und 1948 war das für die damalige Mark der Dollar. Heute haben wir freie Wechselkurse. Das bedeutet im Prinzip, keiner kann das Verhältnis einseitig ändern. Setzt die EZB heute den Kurs 10 Euro = 1 Dollar, kann morgen die FED sagen: 1 Dollar = 1 Euro (ja, das ist ein eher gezwungenes Beispiel, aber ich möchte hier nicht auf Feinheiten eingehen und ein Lehrbuch verfassen).

Prinzipiell haben wir heute eine weltweite Dollar-Wirtschaft. Die wichtigsten Rohstoffe werden in Dollar abgerechnet und die Währungsreserven der Welt lauten zum großen Teil auf Dollar. Gut, der Renminbi/Yuan könnte seinen Wert drastisch ändern, aber eine staatsentschuldende Inflation wäre auch eine Verdoppelung des Kurses gegenüber dem Dollar nicht.

Aber es gibt etwas, wogegen der Dollar abwerten KANN. (Von PCM / dottore als "letzte Runde des Kapitalismus" bezeichnet). Eine einzige Währung, ein einziger Stoff gilt weltweit als wertvoll, für den verkauft jeder Fellache Lebensmittel oder jeder Scheich Öl. Hinter diesem Stoff braucht keine waffenstarrende Großmacht zu stehen, um ihn als Geld durchzusetzen.

Ja, es ist GOLD.

In den Prophezeiungen ist von "unermeßlichem Wert" die Rede oder von "ein Bauernhof für ein Goldstück". Bei PCM steht eine wunderbare Geschichte, wonach der US-Präsident sämtliche Staatsschulden der Welt tilgen will. Er wirft der versammelten Meute der Großbanker EIN EINZIGES GOLDSTÜCK vor und verkündet, daß eine Unze Gold ab sofort einen Wert von 1 Billion (12 Nullen, PCM schreibt Deutsch) besäße. Das heißt, um die deutschen Staatsschulden (offiziell etwa 1,4 Billionen Euro) zu tilgen, würde es reichen, die Eheringe der diversen Ex-Ehefrauen von Schröder und Fischer einzuschmelzen.

Anders als Papiergeld begänne Gold als staatliches Guthaben. Wie das System dann weiter läuft, ob nur ein neuer Verschuldungszyklus beginnt oder dann etwas wie die "Bracteaten" oder das "Freigeld" kommt, müssen dann hoffentlich weitblickende Leute entscheiden. Das einzige, was ich hier feststellen möchte, ist, daß diese eine Runde der Inflation möglich ist. Wenn der gute US-Präsident großzügig ein paar Unzen Gold an ganz arme Staaten verschenkt (von den bis zu 30.000 Tonnen, welche die USA gebunkert haben sollen), dann wären alle Staaten der Erde schuldenfrei.

Nur die Leute mit Goldzähnen sollten sehr vorsichtig sein. Sie laufen dann nämlich mit Millionenwerten in der Mundhöhle spazieren. Weniger reiche Leute könnten das als Einladung zur Selbstbedienung betrachten... Aber das ist ein anderes Thema.

Mit noch nicht inflationierten Grüßen
MPW


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