Re: Cui bono
Geschrieben von JeFra am 23. November 2004 01:54:21:
Als Antwort auf: Re: Cui bono geschrieben von Der Berliner am 21. November 2004 19:00:08:
Hallo Berliner,
Wäre dem, rein hypothetisch, wirklich so, dann hätte Europa allerdings eine "5. Kolonne" mit extrem gefährlicher Gesinnung und systembedrohender Potenz.
Das scheint mir so zu sein. Es erklärt doch alles, was um uns vor sich geht, oder nicht?
Aber ich denke da an die vielleicht doch gar nicht so ver-rückten Thesen von Norbert Marzahn in WAL, daß die Zionisten die assimilierten Juden aus Europa mit Gewalt verscheucht werden mußten, um den Staat Israel zu gründen (was für Orthodoxe ein Sakrileg war und ist).
Das wird schon in etlichen Fällen stimmen, aber es ist nicht klar in wievielen Fällen und sollte meiner Meinung nach nicht überbewertet werden: Es bedeutet eben nur, daß diese Leute lieber in Europa leben als nach Israel gehen wollten. Es sagt meiner Meinung nach nicht viel darüber aus, wie das Verhältnis zur autochthonen europäischen Bevölkerung aussieht.
Andere Thesen von Norbert Marzahn sind natürlich durchaus fragwürdig, man denke nur an seine Behauptung vom Abrahamitischen Ursprung der indogermanischen Völker Europas.
Ich glaube einfach nicht, daß die große Mehrheit der Juden (von 99,9% reden wir mal besser nicht) ein so barbarisches, faschistisches, menschenverachtendes System wie Israel kritiklos befürworten und/oder die Weltherrschaft ihrer Clique wollen (um "Rasse" zu vermeiden, über die man diskutieren könnte)!
Da gibt es sicher erhebliche Unterschiede. Ich zitiere nochmals Edgar J. Steele:
There are rumors of agents of the Israel Defense Force (IDF) buying up huge swaths of land in southern Argentina, where monstrous sheep and cattle ranches have been on the market in recent years at rock-bottom prices. [ Was übrigens ein interessantes Licht auf die Hintergründe der Argentinien-Krise werfen könnte, wenn es stimmt. ] This makes me think that Israel has a fall-back plan should it need to exit the Middle East altogether and in the event that America also becomes inhospitable. Thus, it is possible that we would see Jews migrating to South America in large numbers, but likely setting up a government that most American Jews would find intolerable.
Ich sehe das aber eher als einen innerjüdischen Konflikt an, dessen Bedeutung für das Verhältnis Juden-Nichtjuden nicht überschätzt werden sollte. Die heutige politische Lage der USA und Westeuropas dürfte ja gerade vom Wirken von Juden beeinflußt sein, die, glaubt man E. J. Steele, bestimmte Aspekte des Zionismus oder des religiösen Fundamentalismus ablehen. Ich will dazu noch ein Zitat aus einer jüdischen Autobiographie, zitiert nach E. Nolte, Streitfragen, S. 376ff aus L. Dawidowicz, From that Place and Time. A Memoir 1938-47, S. 7, bringen:
... der Vater von Lucy Dawidowicz haßte zwar die Synagoge wegen der überstrengen Erziehung, die ihm dort zuteil geworden war, aber das änderte am Kern seiner Weltsicht nichts, die er seinen Kindern übermittelte: »Wir wurden zu dem Wissen erzogen, daß die Welt in zwei unversöhnliche Gruppen geteilt war: WIR und SIE ... aber wir würden die Oberhand gewinnen, wegen unserer moralischen Tugenden und unserer geistigen Begabung.
Offenbar lehnen manche Juden (wie ja auch der von mir schon einmal zitierte Lion Feuchtwanger) die religiöse Heuchelei der Fundamentalisten ab, ohne daß das an ihrem Verhältnis gegenüber den anderen Völkern viel ändert. Ich denke, daß Feuchtwanger oder Dawidowicz ziemlich repräsentativ für relativ aufgeklärte Juden sind, was die Einstellung gegenüber anderen Kulturen angeht.
Ich gebe zu, daß die Frage extrem schwer zu klären ist. Die Juden dürfen zwar soziologische Untersuchungen bei uns anstellen, aber wir nicht umgekehrt bei den Juden. Es geht um ein in höchstem Maße tabuisiertes Thema, auch wenn es im Gegensatz um Holocaust-Revisionismus keine spezifisch auf dieses Thema zugeschnittenen Gesinnungsparagraphen gibt. Ihre beruflichen Kontakte zu Juden sind nicht sehr aussagekräftig, denn offen diskutieren können Sie die Frage ja nicht, ohne sich zu ruinieren. Zwar können Sie versuchen, sich aus zufällig aufgeschnappten, unprovozierten Äußerungen ein Bild zu machen. Aber diese Methode führt nicht sehr weit. Meine eigenen Erfahrungen deuten eher nicht darauf hin, daß es massive jüdische Unzufriedenheit mit der vorherrschenden Multikulturalismuspolitik gibt. Allerdings dürfte es wohl erhebliche Opposition gegen die Kriegspolitik von Präsident Bush geben, die ja auch sehr riskant ist. Ich halte mich in dieser Situation einmal an die jüdische Religion (AT und Talmud), aus der sich ja bestimmte Konsequenzen für die Einstellung gegenüber Nichtjuden ergeben, wenn man diese religiösen Schriften ernstnimmt. Dann sehe ich mir die Politik an, die sich daraus ergibt, und halte mich an Druckerzeugnisse, die von Juden gelobt werden (wie etwa die Werke Lion Feuchtwangers oder das massiv von Juden unterstützte Journal «konkret»). Das Bild, das sich daraus ergibt, ist eigentlich ziemlich eindeutig. Daß manche Juden privat gewisse Reservationen gegen bestimmte Aspekte der jüdischen Politik hegen, bedeutet nicht, daß sie diese nicht letztlich doch unterstützen, wenn es hart auf hart kommt. Ernsthafte Opposition gegen diese Politik gibt es zwar durchaus, siehe Vanunu oder Benjamin H. Freedman. Sie ist aber zahlenmäßig unbedeutend und politisch nahezu irrelevant.
Wäre dem so, würde ich schnellstens auswandern....in die tiefste Pampa. Ich hoffe, Sie irren sich!
Die Flucht in die Pampas dürfte Ihnen nichts nützen, zumal dann nicht, wenn Steele recht hat und die Zionisten gerade dabei sind, sich dort ein neues Zuhause zu schaffen für den Fall, daß USrael gegen die Wand fährt. Die einzige Hoffnung, die bleibt, besteht darin, daß sich das ganze Projekt selber sabotiert und daß diesmal den trockenen Knochen kein neues Leben eingeflößt wird.
MfG
JeFra