Re: Grundzüge der prophetischen Entwicklung des Nahen Ostens

Geschrieben von Swissman am 19. November 2004 00:03:09:

Als Antwort auf: Re: Grundzüge der prophetischen Entwicklung des Nahen Ostens geschrieben von Zitrone am 18. November 2004 09:29:54:

Hallo Zitrone,

>Die zeitliche Tatsache, dass genau 12 Monate später nach der Wannseekonferenz General Paulus die Kapitulation in Stalingrad unterschrieb und Militärhistoriker hier einig sind, damit begann die faktische Nierlage der Wehrmacht, wollte ich herausstellen.

Ich bin zwar nur Amateur-Militärhistoriker, aber in diesem Punkt vertrete ich eine entschieden andere Meinung: Die entscheidende Wendemarke ist für mich nicht Stalingrad, sondern Kursk - der Verlust der 6. Armee war schlimm, aber letztlich nicht wirklich kriegsentscheidend.

Die deutsche Rüstungsindustrie erzielte ihr Produktionsmaximum erst im Jahr 1944, und die grössten Mannschaftsstärken wurden anfangs 1945 erreicht. - Theoretisch wäre daher ein Sieg, bzw. ein Verhandlungsfrieden auch nach Stalingrad noch möglich gewesen. Dazu hätte Hitler allerdings auf Guderian hören sollen.

Da Hitler es (wie so oft) "besser" wusste, als die Generalität, verlor er vor Kursk einen Grossteil der gerade im Neuaufbau befindlichen Panzerwaffe. Und von diesem Schlag erholte sich die Wehrmacht tatsächlich nie mehr - erst jetzt ging die strategische Initiative an die Alliierten über.

Anzumerken wäre vielleicht noch, dass die Schlacht von Kursk nicht zuletzt deshalb verloren ging, weil es dem sowjetichen Geheimdienst gelungen war, einen Maulwurf im Führerhauptquartier zu platzieren - aufgrunddessen war der sowjetische Generalstab frühzeitig über die Planung von "Unternehmen Zitadelle" im Bilde und konnte entsprechend disponieren.

Die Identität des Maulwurfes, der nur unter seinem Codenamen "Werther" bekannt ist, konnte bis heute nicht zweifelsfrei erwiesen werden. - Die meisten Fachleute vermuten aber, dass es sich um Martin Bormann handelte. Ich halte diese Vermutung für plausibel: Zweifelsfreie Beweise gibt es zwar nicht, aber die Indizienkette ist ziemlich eindeutig.

>Die Tatsache das kein Protokoll vorhanden ist in Originalform ist doch ein Indiz für dir Konferenzthematik.

Angeblich wurde 1945 ein Original (Nr. 16 von 30) sichergestellt und kopiert. Bereits der Ankläger vor dem Nürnberger IMT konnte den Richtern nur noch die Kopie vorlegen, weil das Original in der Zwischenzeit "verschwunden" war - dass ein derart zentrales Beweisstück einfach so verschwindet, finde ich zumindest merkwürdig. Die Sache ist ziemlich dubios. - Was am Geschehen des Holocausts aber nichts ändert.

Nur: Es ist der Sache nicht dienlich, zwanghaft an der Echtheit eines Dokumentes festzuhalten, an dessen Authentizität tatsächlich begründete Zweifel bestehen. - Im schlimmsten Fall lässt sich die Fälschung nämlich eines Tages zweifelsfrei nachweisen - in diesem Fall hätte man den Revisionisten ungewollt Munition geliefert.

Am Holocaust habe ich allein schon deshalb keine Zweifel, weil mein Grossvater KZ-Häftling war. - An der Echtheit der Wannsse-Protokolle bestehen hingegen tatsächlich begründete Zweifel, und dies behaupten nicht nur irgendwelche dubiose Polit-Sektierer, sondern wird auch von der seriösen Forschung gestützt.

Eine Konferenz in dieser Art muss es natürlich irgendwann gegeben haben. Ich gehe aber nicht davon aus, dass wir je erfahren werden, wann und wo sie stattfand: Jedem Teilnehmer musste bei Kriegsende bewusst sein, dass ihn der Besitz des Protokolls mit Sicherheit auf Schafott bringen würde. Folglich musste er, um der Strafe zu entgehen, das belastende Schriftstück restlos vernichten und in Zukunft zu diesem Thema schweigen.

mfG,

Swissman


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