Re: Die fehlende Zeit - Das zeitlose Phänomen

Geschrieben von detlef am 20. Oktober 2004 13:30:18:

Als Antwort auf: Re: Die fehlende Zeit - Das zeitlose Phänomen geschrieben von SANdOR am 20. Oktober 2004 12:31:10:

hallo,

>Mit 60 Jahren empfindet man, dass die Zeit schneller verrennt als früher. Umfragen bei Gleichaltrigen haben dieses uneingeschrägt bestätigt und als Begründung „das liegt eben am Alter, da vergeht die Zeit schneller“ beantwortet. (Jugendliche können nicht befragt werden, da sie auf Grund ihres Alters keine Vergleichserfahrungen haben können.)
>
>Eigentlich müsste es aber genau umgekehrt sein, denn früher haben wir noch in der Woche bis zu 56 Stunden gearbeitet und hatten nur 14 Urlaubstage im Jahr. Heute werden nur noch 38 Stunden in der Woche gearbeitet und wir haben teilweise bis zu 36 Tage Urlaub.

ich moechte nicht ausschliessen, dass die von dir aufgezeigten zusammenhaenge das phaenomen der zeitwahrnehmung auch beeinflussen.
allerdings kann ich nicht glauben, dass dies die einzige oder hauptursache sein sollte.
das zeitgefuehl speist sich nicht aus dem jetzt, das ja immer wieder neu ist, sondern aus der erinnerung.
einem jungen menschen kommen wesentlich mehr dinge, die er an einem tag/in einem jahr erlebt, interessant vor. somit empfindet er den erlebten zeitraum als voller erinnerungen mit viel inhalt. viel wird da dann wohl mit lang gleichgesetzt.
ein aelterer mensch, erlebt zwangslaeufig immer haeufiger situationen, die ihm nicht neu sind. also uninteressant. also nicht erinnerungswuerdig. wenn dieser aeltere dann auf einen zeitraum zurueckblickt, gibt es sprueche wie: "was, schon wieder ein jahr? und fast nichts erlebt. wie schnell doch die zeit vergeht."
in wirklichkeit hat sich bloss das gehirn geweigert, sich mit "unwichtigem" zu belasten.
da dieser unterschied in den empfundenen "jahreslaengen/zeitlaengen" auch bei primitiven, nicht "elektrifizierten" bevoelkerungen zu beobachten ist, nehme ich an, es handelt sich da um einen normalen, natuerlichen vorgang.
was "zeitverschiebungen" oder "zeitverluste" im zusammenhang mit reisen oder entfuehrungen angeht, tendiere ich dazu, die erklaerung bei einsteins erkenntnissen zu suchen.

gruss,detlef
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