Re: Die fehlende Zeit - Das zeitlose Phänomen
Geschrieben von Hybris am 20. Oktober 2004 09:01:21:
Als Antwort auf: Die fehlende Zeit - Das zeitlose Phänomen geschrieben von Johannes am 19. Oktober 2004 23:34:06:
gibts auch in den "Venetianer-Sagen" aus dem Harz:
DIE VENEDIGER IM MORGENBROTSTAL
Ein Harzer beobachtete einen Venediger an einer Quelle. Nachdem der Venediger nach dem Aufsagen eines Spruches spurlos verschwunden war, sprach der Harzer denselben Spruch auf und wurde "wie von einer Zauberkraft durch die Lüfte entführt und fand sich in einer fremden Stadt wieder" die sich für ihn zweifelsfrei als Venedig herausstellte. Ein Städter fragt ihn, wie er dorthin gekommen sei und entpuppt sich als der Venediger von vorher. Er nimmt ihn mit in sein Haus, zeigt ihm die Schätze, die er aus dem Morgenbrotstal geholt hat und weist ihm ein Zimmer zu. Am nächsten Morgen bringt ihm ein Diener das Waschwasser und er muß denselben Spruch aufsagen. Er wurde wieder wie von Zauberkraft entführt und be-fand sich wieder daheim. "Als er vor seiner Wohnung stand, verwunderten sich seine Nachbarn nicht wenig über seine späte Heimkehr. Er war nicht nur eine Nacht, sondern viele Jahre seiner Heimat fern gewesen."EINE UNGEWÖHNLICHE REISE
Ein Venetianer war Steiger in einem Bergwerk. Eines Tages sprengt er das Bergwerk und nimmt einen Mann über unterirdische Tunnel "tief unter der Erde" mit nach Venedig. Nach einiger Zeit bekam er allerdings Heimweh und wollte zurück nach Hause. Die Stollen waren inzwischen eingestürzt und der Mann ging überirdisch zurück. "Als der Clausthaler zu Hause eintraf, kannte ihn niemand mehr. Seine Frau und die Kinder traf er nicht mehr an. Da schlug man in den alten Kirchenbüchern nach, und darin stand geschrieben, daß ein Bergmann vor einigen hundert Jahren aus dem Ort verschwunden war. Er hatte aber geglaubt, nur einige Jahre im Venedigerland gewesen zu sein."HIRTE SAMT KUHHERDE ENTFÜHRT
"Am Fuße des Inselberges", erzählt uns hier der alte Peter von der Brotterrode, "haben vor einigen hundert Jahren die Venediger nach Gold und Silber gegraben und manchen Ledersack, gefüllt mit edlem Gestein, fortgeschleppt. Es waren winzig kleine Kerle, taten niemandem etwas zuleide, wurden aber bitterböse, wenn man sie mit Tücke vergrämte oder in ihrer Nähe fluchte. Sie kannten auch viele geheime Künste." Er hütet seine Kuhherde und will gerade sein Essen verspeisen, als "sich plötzlich ein so starker Sturm erhob, daß man meinte, der ganze Wald stürze über- und durcheinander. Der Wirbelwind überschüttete Speise und Trank mit soviel Staub und Sand, daß der erboste Hirte sein Messer mit lasterhaften Flüchen in die Sandwolke schleuderte." Daraufhin fiel er in einen tiefen Schlaf und als er aufwachte, breitete sich vor ihm "eine große Ebene aus, in der keine Berge, wohl aber eine große Stadt mit vielen hohen Türmen und golden glänzenden Kuppeln zu sehen waren." Dann kommen die kleinen Erzmännchen und erzählen ihm daß er in Venedig sei. Dann sagten sie ihm: "»Weißt du auch«, wandte sich eines der Erzmännchen an den vor Angst zitternden Hirten, »daß sie dich in deiner Heimat seit acht Tagen vergebens suchen und fürchten, du hättest dich mit der Herde auf und davon gemacht? So lange ist es her, daß du hier geschlafen hast." Als er wieder daheim angekommen ist, eilen die Leute herbei "und das Fragen, wo er sich die vergangenen acht Tage aufgehalten hatte, wollte kein Ende nehmen.«"Gruß Hybris