Der Sioljansring

Geschrieben von franke43 am 24. September 2004 15:13:38:

Als Antwort auf: Peak Oil geschrieben von Swissman am 24. September 2004 03:31:46:

Hallo

Trag hier keine Eulen nach Athen. Am Siljansring
ist sowas wie meine zweite Heimat.

>Persönlich bin ich mir hinsichtlich des Fördermaximums, seit ich Thomas >Gold's "Deep Hot Biosphere" gelesen habe, nicht mehr so sicher, wie ich es >ursprünglich einmal war: Thomas Gold vertritt die Ansicht, dass zumindest ein >Teil des Erdöls nicht biologischen Ursprunges ist. Wenn seine Theorie >zutrifft, müssten die Erdölvorkommen weitaus grösser sein, als bislang >vermutet: Erdöl könnte dann nämlich auch in geologischen Formationen >vorkommen, die nach heutiger Lehrmeinung unmöglich Kohlenwasserstoffe >enthalten dürften.
>Tatsächlich gelang es ihm bei einer Testbohrung, in Granit (!) Erdöl zu finden >(was ja eigentlich völlig unmöglich sein müsste). - Der Test fand übrigens im >schwedischen Rättvik statt, in einem Impaktkrater (Gold bezeichnet ihn >als "Siljan Ring") von über 40km Durchmesser. Die Testbohrung musste >schliesslich aus finanziellen Gründen und der Beschaffenheit der ölführenden >Gesteinsschicht abgebrochen werden. - Die Gesteinsschicht bestand, wenn ich >mich recht erinnere, aus sehr feinem Material, das jeweils nach kurzer Zeit >das Bohrloch verstopfte.

Meines Wissens waren die Bohrungen nicht im Gemeindegebiet
Rättvik, sondern im Gemeindegebiet Orsa. Aber das ist unwichtig.

Hier in Schweden wurden die Probebohrungen zu einer Lachnummer.
Soweit ich mich dunkel erinnere, wurde das Ölvorkommen durch
Verschmutzung des Bohrlochs mit Schmieröl für die Bohrvorrichtung
erklärt.

>Gold geht davon aus, dass das Gestein in grösserer Tiefe bessere Eigenschaften >aufweist. - In diesem Fall hält er es für realistisch, dass das Ölfeld >ergiebig genug wäre, um Schweden für lange Zeit von Erdölimporten unabhängig >zu machen.

Gold war so wagemutig, dem schwedischen Staat eine Wette
anzubieten. Heldenmütig setzte er EINE schwedische Krone auf
seine eigene Hypothese, also etwa 10 Cent. Das zeigt wie sehr
er auf seine Theorie vertraut hat.

Gerade hier im Land hat Gold sich hoffnungslos lächerlich
gemacht. Man hatte am Siljan schon auf ein schwedisches
Klondyke gehofft.

>Gold's Theorie ändert jedoch nichts daran, dass die bekannten und derzeit >genutzten Erdölvorkommen in absehbarer Zeit ihr Fördermaximum erreichen werden >(oder bereits erreicht haben). - Die Peak-Oil-Probleme bekommen wir so oder >so: Deffeyes schreibt, dass im Durchschnitt von der ersten Exploration bis zur >erfolgreichen Erschliessung eines Ölfeldes zehn Jahre vergehen. - Die >Erdöllagerstätten, die es nach Thomas Gold's Theorie möglicherweise zusätzlich >gibt, dürften sogar eher noch mehr Zeit in Anspruch nehmen, handelt es sich >doch hier um wissenschaftliches Neuland. Gerade am Anfang wird man um den >einen oder anderen Fehlschlag wohl nicht herumkommen.

Wenn wir Golds "Theorie" mal beiseite lassen:

Entscheidend ist nicht mal wann das Fördermaximum erreicht
ist, sondern ab wann die globale Nachfrage nach Öl schneller
steigt als die Möglichkeit, die globale Förderleistung zu
erhöhen. Und diesen Punkt dürften wir schon erreicht haben.

>Immerhin scheint mittelfristig Grund zur Hoffnung zu bestehen...

Ich misstraue der gallischen Küche .....

>mfG,
>Swissman

Gruss

Franke
Der die schwedische
"Ölgegend" gut kennt


Antworten: