Re: Kein Krieg (?)

Geschrieben von franke43 am 21. September 2004 12:31:28:

Als Antwort auf: Kein Krieg (?) geschrieben von BBouvier am 21. September 2004 11:34:20:

Hallo

Zum Einhalten des Friedens gehören immer zwei
oder mehrere Staaten, nämlich mindestens alle
Staaten, die aneinander Grenzen. Also muss die
Bereitschaft zum Frieden bzw. der Verzicht auf
den Krieg auf allen Seiten da sein, damit der
Frieden auf Dauer erhalten werden kann.

Zum Beginn des Krieges reicht EINER: nämlich
ein Land, das plötzlich gegen eins oder
gegen mehrere Nachbarländer bewaffnet vorgeht.

Und wer Kriegsgründe (= Vorwände) braucht, der
findet sie IMMER: Im Notfall eben durch frei
erfundene Lügen oder durch Instrumentalisierung
früherer Konflikte.

Zu der Krieg-oder-Frieden-Frage ein Zitat von
Clausewitz ("Vom Kriege", 1. Kapitel 3. Abschnitt):

Nun könnten menschenfreundliche Seelen sich leicht denken, es gebe ein künstliches Entwaffnen oder Niederwerfen des Gegners, ohne zuviel Wunden zu verursachen, und das sei die wahre Tendenz der Kriegskunst. Wie gut sich das auch ausnimmt, so muß man doch diesen Irrtum zerstören, denn in so gefährlichen Dingen, wie der Krieg eins ist, sind die Irrtümer, welche aus Gutmütigkeit entstehen, gerade die schlimmsten. Da der Gebrauch der physischen Gewalt in ihrem ganzen Umfange die Mitwirkung der Intelligenz auf keine Weise ausschließt, so muß der, welcher sich dieser Gewalt rücksichtslos, ohne Schonung des Blutes bedient, ein Übergewicht bekommen, wenn der Gegner es nicht tut. Dadurch gibt er dem anderen das Gesetz, und so steigern sich beide bis zum äußersten, ohne daß es andere Schranken gäbe als die der innewohnenden Gegengewichte.

Hier steht klar und deutlich, dass die Vorteile
zumindest am Anfang imemr auf Seite des Angreifers
ist, nämlich auf Seite dessen, der sich bei der
Wahl der eigenen Mittel und Massnahmen am wenigsten
durch Moral, Ethik und eventuell vorher eingegangene
Friedensverträge behindern lässt.

Es dauert lange, bevor der ethischere der beiden
Kontrahenten langsam aufholen und den anfänglichen
Nachteil ausgleichen kann, z.B. in Form der
Sympathie von anderen Anständigen, die ihm aber
in der Regel nicht sofort mit der Waffe zur Seite
stehen.

Die Geschichte ist voll von Beispielen, in denen
der Anstand der Anständigen für die Geschichte und
für die Völker mindestens genau so verheerend
gewesen ist wie die Dreistigkeit und Brutalität
der Unanständigen.

>Neulich schrieb hier mal ein schlichtes Gemüt, die „Bevölkerung“ wolle keine >Kriege mehr, und deshalb werde es Solche auch nicht mehr geben.

Die Bevölkerung ?

Die heutigen breiten Bevölkerungsschichten sind
mindestens so leicht manipulierbar wie der
israelische Mob am Karfreitag vor Pontius
Pilatus:

Am Palmsonntag hatten sie noch geschrieen:

"Gelobt sei, der da kommt!"

Am Karfreitag schrieen sie (dieselben !):

"Lass ihn kreuzigen !"

Das ist seitdem nicht besser geworden, sondern
schlimmer.

Um 1900 hat es geheissen, alle Konflikte der
Nationen sollten friedlich beigelegt werden.

1914 schrieen die Völkermassen in Berlin
hysterisch "Auf nach Paris" und in Paris ebenso
hysterisch "Auf nach Berlin".

Gruss

Franke


Antworten: