Habe den Adlmeier
Geschrieben von Taurec am 30. August 2004 14:30:49:
Hallo!
Habe soeben den Adlmeier von 1950 vorliegen. Es ist ein 80seitiges Heft im A6-Format. Der Zustand ist gut. Die Seiten sind lediglich etwas vergilbt und fleckig. Darin befinden sich Berichte über den Mühlhiasl und Irlmaier, sowie ein unkommentierter Abdruck des Liedes der Linde.
Zu Irlmaier befinden sich darin viele Anekdoten, die seine Begabung zweifelsfrei bestätigen.
Bei einer solchen Auswahl fällt es wirklich schwer, zu entscheiden, welche ich denn als Beispiel hereinstellen will. Habe mich für folgende entschieden:Der Stundenplan für den Berliner:
Das war Anfang 1948, als ein junger Mann bei Irlmaier auftauchte. Der war von Berlin und hieß Th. Als ehemaliger SS-Mann tat er sich besonders hart und wußte sich keinen Rat. Also ging er zum Brunnenmacher. Der schaute ihn eine Zeitlang an, dann sagte er: "Du bist lang eingsperrt gwen, eins, zwei, drei Stricherl, drei Jahr bist eingsperrt gwen hast aber niemand was getan.(Anmerkung: In einer anderen Anekdote sah er eine Zahl dreimal, was sich dann auch als Zeitangabe herausstellte. Ich erinnere an die 8er, 9er und 3er aus bekannten Schauungen Irlmaiers.)Darum helf i Dir! Du möchst ins Österreichische und das wird auch dein Vorteil sein. Dei Frau ist in Österreich begraben. Du lernst eine andere Frau, eine Witwe in S. kennen, die verschafft dir Papiere und schließlich wirst du sie heiraten, dann gehts dir gut, du bekommst wieder mehr zu essen. Deine erste Frau hat so und so ausgesehen (Hier wurde wohl gekürzt.), sie wurde krank. Ihre Krankheit wurde nicht erkannt und darum mußte sie sterben. Siehgst, da stehts neben dir und lächelt traurig. Jetz pass auf, was ich dir sag! Am nächsten Montag zwischen 12 und 4 Uhr gehst du über die Grenz. Wennst früher oder später gehst, dann schnappens dich. Nach 4 Uhr Nachmittags will dich ein österreichischer Grenzer verhaften. Dann mußt von deiner Militärzeit erzählen, dann läßt er dich wieder laufen, das ist um 4 Uhr 12 Minuten, weil ich deine Uhr sehe. Also folg mir und pfüat di Gott. Bet für dei Frau!"
Die Anweisung Irlmaiers wurde genau befolgt. Der Berliner ging bei Sch. über die Grenze, da kam ein österreichischer Zöllner daher und fragte ziemlich barsch nach den Papieren. Der Berliner Th. sagte blank weg: "Ich hab keinen Grenzschein, aber ich war jetzt drei Jahr gefangen. Sie sind doch auch Soldat gewesen, ich möchte nur das Grab meiner Frau besuchen, die ist in X. begraben. Kamerad, hilf mir, ich will ja nichts böses." Da ließ sich der Gendarm erweichen und ließ Th. laufen. Der schaute auf die Uhr, es war 4 Uhr 12 Minuten. Froh wanderte der Berliner weiter und es spielte sich alles so ab, wie Irlmaier es vorausgesehen hatte. Er traf in N. (Nicht S. ?) über der Grenze die Witwe und fand bei ihr ein Heim.Es ist doch sehr erstaunlich mit welchem Detailreichtum Schauungen stattzufinden vermögen, wie beispielsweise einer Urzeit. Das lässt vermuten, daß Zeitangaben in Prophezeiungen durchaus richtig sein können, wenn der Seher nur eine Möglichkeit hatte, die Zeit des Geschehens klar zu erfassen.
In dem Hefte befinden sich auch ein paar Anekdoten zu angeblichen Irrtümern Irlmaiers, welche sich im Nachhinein jedoch immer als Unkenntnis der Befragenden oder Unkenntnis des Sehers über den Sachverhalt herausstellten. Jeweils ein Beispiel:
Das siebente Kind:
Als der Brunnenbauer vor nicht allzulanger Zeit bei jemand zu Besuch war, beschrieb er, ohne die Wohnung jemals betreten zu haben, genau die Lage des Schlafzimmers, die Stellung der Betten und bewies später durch einen Rutengang, daß wirklich ein Wasserlauf das Zimmer schnitt und direkt unter einem Bett durchging. Im Lauf des Gesprächs schaute er wieder einmal kurz ins Dunkle und sagte dann plötzlich: "Du hast sieben Kinder." Als der Angesprochene das korrigierte und meinte: "Nein, ich hab vier lebende Kinder, zwei sind gestorben, also da hast du dich geirrt", da bewies Irlmaier, daß er wirklich ein echter Hellseher ist, denn er sagte: "Du hast vergessen, daß deine erste Frau eine Frühgeburt hatte." Diese Äußerung war richtig, sie berührte aber eine Tatsache, die außer einer einzigen Person auf der ganzen Welt niemand wissen konnte. Es war auch nie darüber gesprochen worden und die Mutter war seit langer Zeit tot. Nun soll jemand erklären, wie auf natürliche Weise ein solches Geheimnis, das jederzeit eidlich erhärtet werden kann, zur Kenntnis Irlmaiers gelangen konnte. Jeder Betrug oder eine Vorkenntnis ist ausgeschlossen. Hier ist ein Problem, das jeden unbefangenen und unvoreingenommenen Forscher interessieren muß. Es gibt bereits eine Reihe von Gelehrten, die die Parapsychologie mit allem Ernst betreiben. Hier haben sie eine weitere harte Nuss zu knacken."Im Rucksack ist ein Haufen Fleisch":
Einen spaßhaften Irrtum Irlmaiers wollen wir nicht verschweigen. Allerdings konnten wir die an sich unwichtige Sache nicht nachprüfen, doch dürfte dies in dem beteffenden Fall gleichgültig sein. Es war zu jener Zeit, als der Schwarzhandel blühte. Da notschlachtete ein glücklicher Schweinebesitzer das fettgewordene Borstentier, um wieder einmal einen ordentlichen Schweinsbraten auf den Tisch zu bekommen. Das gleiche Gelüste hatte aber auch ein Unbekannter, der das rosig schimmernde Fleisch irgendwie in seinen Besitz brachte und damit verschwand. Der sehr enttäuschte Schweineschlächter hatte zwar verschiedene Verdachtsgründe, aber zu einem schlüssigen Beweis fehlten die Voraussetzungen. Also sofort auf nach Freilassing zum Irlmaier, der wirds schon wissen. Der Alois war zufällig daheim und überlegte sich die Sache, dann gab er folgende Erklärung ab: "Wenn du heut in der Nacht heimgehst von dieser Fahrt nach Freilassing, dann wird dir so um 10 Uhr ein Mann begegnen, der hat einen Hut mit Gamsbart auf, ist ein Untersetzter, er hat einen dunklen Schnurrbart. Am Buckel hat er einen Rucksack in dem ist ein Haufen Fleisch drinn. Also pfüit Di!" Der Bestohlene machte sich mit dieser Weissagung auf die Heimfahrt, da er von der Bahnstation noch einen ziemlichen Weg zu seiner Behausung hatte. Trotz der erheblichen Finsternis spitzte er wie ein Luchs umher und richtig, so um 10 Uhr herum begegnete ihm einer mit schwerem Rucksack, der ziemlich eilig fürbaß ging. Alles stimmte, die untersetzte Figur, der Hut mit dem Gamsbart und der kräftige Schnurrbart. "Das ist er", sagte sich unser Schweinsbratenberaubte, machte in einem Bogen kehrt und folgte dem Rucksackmann eilig nach, bis dieser in einem Haus verschwand. Ein Gendarm war schnell bei der Hand, als er von dem Dieb hörte und dann ging es gemeinschaftlich in das bewußte Haus. Da saß er mit dem Schnurrbart gerade bei der Brotzeit und wischte sich den Schweiß von der Stirn, als der Hüter des Gesetzes unversehens eintrat. "Na, wo ist das gestohlene Fleisch, heraus damit", sprach der Gendarm zu dem Erbleichenden. Der Bestohlene aber hatte schon den Rucksack auf der Ofenbank erspäht, ein Sprung und das Geheimnis enthüllte sich. Als man aber das Fleisch herauszog, war es kein Schweinernes von der gestohlenen Sau, sondern ein Kälbernes von einer Schwarzschlachtung. Aber gestohlen war es auch. Wo lag der Fehler?
Ich werde bald das gesamte Heft als PDF-Datei hierein stellen.@Optimist: Meine Emailadresse lautet: Lord_Taurec@web.de
Gruß
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- Re: Habe den Adlmeier Ruhrgebietler 31.8.2004 06:40 (0)
- Re: Habe den Adlmeier (Ich auch ;-) MattB 30.8.2004 22:53 (1)
- Re: Habe den Adlmeier (Ich auch ;-) Taurec 30.8.2004 23:21 (0)
- Claesson zum Vergleich franke43 30.8.2004 15:55 (1)
- Re: Claesson zum Vergleich Ahlfi 30.8.2004 16:08 (0)
- Re: Soll heißen: "Uhrzeit", nicht "Urzeit" :-) (owT) Taurec 30.8.2004 15:12 (0)
- Re: Habe den Adlmeier Ahlfi 30.8.2004 14:56 (1)
- Re: Habe den Adlmeier Taurec 30.8.2004 15:46 (0)