Re: Machtwechsel?

Geschrieben von Helberg am 19. August 2004 20:59:46:

Als Antwort auf: Re: Machtwechsel? geschrieben von Sekhmet am 19. August 2004 16:27:21:

>>>Wenn Du auf Fischers Reigionszugehörikeit ansprichst (wobei ich mich hier frage, welche Relevanz das haben solle) so kann ich das hier an und für sich verneinen, zumindest wäre es mir nicht bekannt.
>>Ich meine nicht, die, die sich einer bestimmten Glaubensrichtung zugeneigt sehen, sondern die sich als Volk begreifen. Wie soll man sie nennen? Orthodoxe, Extremisten? Hmmm.
>Wäre Fischer orthodoxer Jude oder auch nur konservativer, so würde er vermutlich, wenn schon keine Peijes (Schläfenlocken) so doch zumindest eine Kippa tragen und zwar nicht nur an den Feiertagen. Aber das kann auch nicht jeder wissen, manche der Ortodoxen tragen auch noch Gebetsschnüre bzw. den Gebetsschal, das aber dann an und für sich nur am Shabbat bzw. den Feiertagen, soweit ich weiß (Detlef, berichtige mich, falls ich da jetzt einen Schmarrn erzählt habe *gg*)

Gut. Ich wollte mich auch nicht unbedingt auf den Gottesglauben beziehen. Da soll man niemandem hineinreden. Es geht immer um die Frage: Wie stehe ich zu meinen Mitmenschen. Und da haben alle Religionen oder besser Kirchen ihre Ansprüche herausgekehrt. Problematisch wird es, wenn ihre Mitglieder eine konspirative Gemeinschaft bilden: Ich bin Mitglied und du bist Dreck. Am besten noch untermauert durch Schriftstücke, die diese Einstellung für Mitglieder zur Pflicht machen.

>>Ich dachte an den B'nai B'rith, der sich nicht unbedingt als Berater in Glaubensfragen begreift.
>>Unser vorheriger Bundeskanzler war Ordensträger dieser Organisation. Warum, frage ich mich?
>Viele Leute sind in vielen Vereinen organisiert, auch Franz-Josef Strass soll Mitglied einer Loge gewesen sein, sowie auch Stoiber, die Gerüchteküche diesbezüglich brodelt gewaltig und es dürfte schwer sein, die beweggründe herauszufinden warum wer in welcher Loge ist. Soweit ich weiß ist der B`nai B`rith eine rein jüdische Organistation,. Kohls Mitgliedschaft in dieser Loge würde also zwingend voraussetzen, daß er Jude ist, wobei sich diebezüglich eben auch Geschichten um die Vergangenheit seiner Vorfahren ranken. Sollte es denn so sein, daß Kohl Jude sei, so frage ich mich dann allerdings, wieso er damit hinterm Berg hält ? Es ist doch keine Schande (mehr) in unserem Lande mosaisch zu sein, ich verstehe den Sinn dahinter nicht.
>Kohl könnte doch einfach hergehen und sagen, ja, ich bin Jude. Also könnte es doch auch sein, daß er eben keiner ist ? Was für einen Unterschied bzw. weche Auswirkungen hätte denn das mosaische Bekenntnis auf Kohl gehabt ? (Ich hätte ihn so und so nicht gewählt *ggg*)
>Interessanter finde ich vielmehr die Tatsache, daß Kohl offensichtlich doch Leuten seiner Wahl etwas geholfen hat, was man an und für sich von einem Staatsmann dieser Art nicht erwarten dürfte. Darin liegt meines Erachtens viel eher sein Fehlverhalten. Denke, das dürfte herzlich wenig mit seinem Bekenntnis zu tun haben, oder sehe ich da was verkehrt ?
>Ob er zu der genannten Organisation Verbindung hat, das entzieht sich meiner Kenntnis. Und ob Fischer zu denen Vrbindung hat ebenfalls.
>Man sollte die Leute vielleicht eher danach beurteilen, was sie leisten bzw. nicht leisten und da dürften sich die Politiker der letzten Jahre alle miteinander die Hand reichen, wobei ich davon überzeugt bin, daß ihnen auch eben durch bestimmte Oligarchen die Hände gebunden sind und sie sich vermutlich auch Anweisungen zu beugen haben, die wir als Ottonormalbürger niemals so richtig zu durchschauen vermögen.

Damit kommen wir auf den Punkt. Mir ist der Begriff Oligarchie zu allgemein. Der Begriff Aristokratie (Herrschaft der Besten, so sehen es die Mitglieder jedenfalls) paßt schon eher. Mein Favorit ist aber Plutokratie (die H. der Reichen) siehe auch Peter Scholl-Latour. Ohne die Macht des finanziellen würde sich heute nichts mehr bewegen. Und es bewegt sich nur noch in eine Richtung. Was ist aber der Kitt der die vielen wirklich Einflußreichen zusammenhält. Schließlich ist jeder jedes Konkurrent (ich liebe den Genitiv).

>Daß da irgendwas läuft, das glaube ich auch, allerdings eher abhängig von der Oligarchie und nicht von irgendeinem Glauben. Der, so denke ich, wird allerhöchstens dazu benutzt, um eben bestimmte Ziele zu erreichen um die Leute gegeneinander aufzubringen bzw. sie in den nötigen Schranken zu halten. Ansonsten ist Glaube für mich eine vom Menschen in eine bestimmte Form gebrachte Überzeugung, an die er sich halten mag, weil ihm das Wissen fehlt, also typisch menschlich ;-))

Der Glaube ist für mich dieser Kitt. Und jemand der (auch völlig gottlos) es bis zur Spitze der Macht gebracht hat, braucht am Ende eine metaphysische Form für sein Handeln. Warum soll man sich nicht bei bestehenden Religionen oder Ideologien bedienen oder diese vielleicht sogar instrumentalisieren und damit ihre Mitglieder. Eine der perfidesten Formen der Machtausübung. Eine Religion die Menschen in Auserwählte und Goy aufteilt und ein Land, das von sich als "Gods own country" spricht, sind doch prädestiniert, die Welt zu beherrschen, oder?

Das Problem der "Mächtigen" ist, daß sie ohne viele Helfershelfer überhaupt keine "Macht" haben. Gefolgschaft kann ich durch die Befriedigung der primitiven Bedürfnisse der Gefolgsleute erreichen (für die Anspruchslosen) und durch ein ideologisches Gedankengeflecht (für die Intellektuellen). Und dazu ist nunmal wichtig ein Gefühl wie "ich bin besser als du" zu vermitteln.

Da ich mich zu den Goy rechne (rechnen muß), betrachte ich den Vormarsch der "Auserwählten" (Du kannst sie auch Oligarchen nennen) als persönliche Bedrohung. Originellerweise ahnen die meisten nicht mit welcher Verachtung sie betrachtet werden und arbeiten ihren Beherrschern in die Hände. Daß der Begriff "Populismus" negativ besetzt ist, zeigt diese Arroganz.

Gruß Helberg


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