Re: Ideen hätt ich schon....

Geschrieben von Swissman am 17. August 2004 23:36:51:

Als Antwort auf: Re: Ideen hätt ich schon.... geschrieben von JeFra am 17. August 2004 18:03:02:

Hallo JeFra,

>Ich glaube nicht, daß viel Ideologie auch viel Nutzen bringt. Eine Viertelstunde täglich (im Schnitt) können Sie auf niveauvolle Weise füllen, auch über viele Jahre hinweg.

Den Begriff "Geschichtsunterricht" hätte ich besser angeführt. - Ich stelle mir darunter Sendungen vor, die sich generell mit geschichtlichen Themen befassen sollen, dabei auch in die Tiefe gehen, die Sache aber so behandeln, dass auch der Nichtfachmann versteht, wovon die Rede ist. Die Sendung sollte in der Lage sein, auch beim Laien Interesse zu wecken. Entsprechende Sendungen gibt es heute durchaus, auch wenn sie derzeit eher ein Nischendasein fristen (müssen). Langatmige, ideologie-geschwängerte "Geschichtslektionen", da gebe ich ihnen Recht, wären kontraproduktiv.

Zweifel habe ich hingegen, ob es wirklich möglich ist, ein wichtiges geschichtliches Thema in gerademal 15 Minuten rüberzubringen: 30 bis 60 Minuten dürfte, je nach Thema, schon eher realistisch sein.

Und dann kann natürlich generell die Sender dazu zwingen, ihr Programm für den Vormittag und den frühen Nachmittag aus Wiederholungen zu bestreiten.

Das muss nicht sein: Derzeit scheint es angesagt zu sein, möglichst keine Sendungen mehr zu produzieren, die länger als 30 Minuten dauern. - Diesem Misstand könnte durch einen Griff ins Archiv und die vermehrte Ausstrahlung gelungener Klassiker, aber auch geeigneter neuerer Produktionen (die es ja durchaus auch gibt - man denke etwa an "Braveheart", "13th Warrior" oder "The Passion") wirksam abgeholfen werden.

Was ich generell nicht mehr sehen möchte, sind dümmliche Billigst-Produktionen, in denen den Leuten nahegelegt wird, es sei völlig normal, ja sogar erstrebenswert, ein möglichst unterbelichteter Ober-Prolet zu sein.

Aber irgendwie müssen Sie sich doch klar sein, daß solche Regelungen ein Fremdkörper im System der freien Marktwitschaft sind, das Sie doch eigentlich befürworten?

Die Betonung liegt hier auf "eigentlich" - es stimmt, ich bin gegen unnötige staatliche Eingriffe. Dies heisst aber nicht, dass ich generell gegen staatliche Vorschriften wäre: Freiheit beinhaltet immer auch ein gewisses Mass an Verantwortung. Wenn diese nicht wahrgenommen wird, drängen sich entsprechende Gegenmassnahmen seitens des Staates förmlich auf ("Der Markt kann alles regeln. Aber er regelt es nicht in jedem Fall gut.").

Wenn ich mir das gegenwärtige Niveau der meisten Fernsehsender ansehe, bin ich durchaus der Meinung, dass der Staat hier den Programmdirektoren hilfreich zur Hand gehen sollte.

>Oder wollen Sie einem nationalen Sozialismus (im Wortsinne, also alles was im Interesse der Nation das freie Spiel der Kräfte einschränkt) das Wort reden?

Ich will es mal so sagen: Geld ist für mich weder der einzige, noch der höchste Wert im Leben.

>Das geht schon in Ordnung, aber man kann es noch einfacher und schneller machen: jugendliche Diebe werden zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt, als Teil der Bewährungsauflagen. Beginn der Arbeit am nächsten Werktag, bei Nichtantritt wandert der Dieb am Tag darauf in den Knast.

Einverstanden.

>Bei jugendlichen Gewalttätern würde ich auf Prügel setzen, vorzugsweise von einer eher undramatischen aber wirkungsvollen Art. Birching wie in Großbritannien in der 1. Hälfte des 20. Jhdts (oder auf der Isle of Man bis in die 70iger) könnte in etwa das Richtige zu sein. Vollstrecken können Sie so eine Strafe gleich nach der Gerichtsverhandlung, es kommt viel billiger als eine Woche Boot-Camp & für die meisten Gewalttäter dürfte es eine Erfahrung sein, die sie definitiv nicht wiederholen wollen.

Damit haben sie sicherlich recht (bezüglich Boot-Camps hatte ich primär ohnehin an Ladendiebstahl, Vandalismus und ähnliche Delikte gedacht). - (Billigend) in Kauf nehmen müsste man beim "Birching" gewisse Probleme mit (falsch verstandenen) Menschenrechten.

>Das könnte in dieser Form schon problematisch sein. In einer Übergangsperiode könnte man vielleicht den Staatsnotstand erklären und auf diese Weise verfahren, bis man das Problem mit den Drogen und der OK im Griff hat.

Anders wird man diese Probleme wahrscheinlich ohnehin nicht mehr in den Griff bekommen - die Politik hat sich bereits viel zu lange in "politisch korrektem" Lasser-faire geübt.

>Ich könnte mir beispielsweise vorstellen, daß Vergewaltigungen seltener angezeigt werden, wenn darauf generell die Todesstrafe steht.

Ich glaube eher nicht, dass dies statistisch signifikante Auswirkungen zur Folge hätte. Zudem ist dies sicherlich weitgehend eine Frage der herrschende Kultur: Wenn man den Leuten erst ein paar Jahre lang vermittelt hat, dass Kapitalverbrechen unweigerlich die Todesstrafe nach sich ziehen, und dass der Täter dies auch vollkommen verdient hat, wird dies von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung als gegeben hingenommen und nicht weiter hinterfragt.

Menschen aus früheren Jahrhunderten wären wohl nicht wenig erstaunt, dass man über dieses Thema überhaupt diskutieren sollte...

>Wir hatten im Forum ja mal ein paar Verrückte, die gesagt haben, daß sie nicht durch Gewaltanwendung gegen einen Vergewaltiger beschützt werden wollen. Die wären vielleicht schnell kuriert, wenn sie die Erfahrung selber machen.

Dies habe ich noch in lebhafter Erinnerung. *g*

Wenn Sie die Anwendung der Todesstrafe auf Mehrfachtäter einschränken, eliminieren Sie dieses Problem weitgehend und reduzieren zudem sehr stark die Wahrscheinlichkeit eines Justizirrtums (daß jemand hingerichtet wird, der niemanden vergewaltigt hat, im Gegensatz zur Hinrichtung eines Delinquenten, der nur zwei von drei Vergewaltigungen, für die er abgeurteilt wurde, wirklich begangen hat).

Gerade in Bezug auf Vergewaltiger würde dies in der Sache recht wenig ändern, zeigt es sich doch immer wieder aufs neue, dass Vergewaltiger beinahe ausnahmslos Serientäter sind, die solange neue Opfer suchen und finden, bis sie endlich doch noch aus dem Verkehr gezogen werden. Gleichzeitig sind diese Leute oft durchaus intelligent genug, um den Gutachtern glaubhaft ihre "tiefe Reue und nachhaltige Besserung" vorzuspielen. Und kaum sind sie wieder auf freiem Fuss, machen sie dort weiter, wo sie vor der Festnahme aufgehört hatten.

Andererseits dürfte das Risiko eines Fehlurteils heute, namentlich dank der Einführung von DNA-Analysen, bei keiner Tätergruppe derart gering sein, wie bei Vergewaltigern.

>Daß man gewisse Formen des Drogenhandels dem Mord gleichstellt, was das Strafmaß angeht, halte ich uneingschränkt für richtig.

Um das Kind beim Namen zu nennen, und die Kiffer etwas zu beruhigen: Ich denke in diesem Zusammenhang an den Handel mit harten Drogen (Heroin, Kokain, Crack, Freebase, Yabaa, Methamphetaminderivate). - Weiche Drogen lehne ich zwar ebenfalls ab, diese mit harten Drogen gleichzusetzen wäre jedoch meiner Meinung nach stark übertrieben.

mfG,

Swissman


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