Ich weiß, ich nerve

[ Prophezeiungen & Aktuelles Weltgeschehen ]

Geschrieben von Torsten am 12. Januar 2002 13:51:10:

Als Antwort auf: wen würdest Du empfehlen ? geschrieben von Ghost am 12. Januar 2002 11:58:10:

Ich kann mich leider immer nur wiederholen: ich empfehle eine Monarchie unter Heinrich II, die Herrschaft der Vernunft und Moral.

Da das aber Denken und Handeln erfordert, fange ich auch langsam (wieder) an, schwarz zu sehen.

Wem die Probleme zu kompliziert und komplex erscheinen, der soll sich mal vor Augen halten, daß es für die Regierung genauso kompliziert und komplex ist und deshalb unbeherrschbar. Aber die machen das Bestmögliche daraus, nämlich für sich, während wir uns untätig selbst bemitleiden.

Hat sich schon mal jemand überlegt, daß es vielleicht nie das gab, was wir heute unter dem Begriff Politik verstehen? Politik ist die bewußte, zielgerichtete Gestaltung der zwischenmenschlicher Beziehungen ("Gesellschaft"). Was zeigt die Geschichte? Nach einem großen Knall kommt es immer zu einem Aufschwung, dann stagniert das Ganze, die Probleme eskalieren und es knallt wieder. Und das passiert scheinbar im Selbstlauf, politische Entscheidungen haben jedenfalls keinen großen erkennbaren Einfluß. Ob feudal, bürgerlich oder sozialistisch, offensichtlich ist keine Steuerung durch die Regierung möglich. Es ist aber ein bequemer und gutgefüllter Freßnapf. Ich bin mir nicht sicher, ob Regierung und Parlament bewußt ist, daß sie nichts steuern, sondern nur versuchen, die Phase bis zum nächsten Knall zu verlängern. Der Grund dafür ist fehlende Kompetenz und die Unfähigkeit, das zuzugeben.

Aus diesem Grund halte ich die Einmischung in diese Mechanismen für sinnlos, ebenso wie Revolutionen. Anarchie geht auch nicht, da Bevölkerungsstärke und Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen eine Hierarchie erfordern.
Aber eine, in welcher niemand versucht, mehr zu bewegen als er überblicken kann und andererseits Anderen zugesteht, mehr zu überblicken, auch wenn er der Chef ist.

Und da mir schon mehrfach der Vorwurf gemacht wurde, das von mir genannte vernünftige Handeln wäre ein leerer Begriff, möchte ich einen Inhalt dieses vernünftigen Handelns nennen, welcher für mich wichtig ist: Wahrhaftigkeit. Ich versuche, Versprechen nur dann zu geben, wenn ich sie halten kann, nur das zu sagen, was ich weiß oder wenigstens für beweisbar halte und Menschen, die Mist erzählen, das auch zu sagen (damit habe ich noch einige Schwierigkeiten, da verletzende Worte nutzlos sind). Darüberhinaus, eigene Fehler einzusehen und einzugestehen wie auch Anderen das Recht auf Fehler einzuräumen (und die Pflicht, daraus zu lernen).

Natürlich wäre es mir auch lieber, es gäbe eine schnelle und umfassende Lösung. Aber erwartet Ihr, daß am Montag Heinrich II. ins Kanzleramt marschiert und zu Gerhard-mit-den-Pfoten-in-der-Tasche sagt "Raus, jetzt bin ich da"?

Torsten


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