Re: der Tod des Körpers und die Existenz und die Wirklichkeit
Geschrieben von Lydia am 12. August 2004 17:05:32:
Als Antwort auf: Re: der Tod des Körpers und die Existenz geschrieben von Dow Jones am 12. August 2004 15:55:41:
Hallo Dow!
Wenn es eine Schöpfung gibt (und die gibt es), gibt es auch einen Schöpfer. Den auf reine, kausal oder zufällig wirkende Kräfte und Gesetzmäßigkeiten zu reduzieren, ist, denke ich, etwas wenig. Vielmehr ist die Ursache der Schöpfung der Schöpfer. Der Schöpfer muss aber ein unendliches, allunendliches Bewußtsein haben, um die Schöpfung zu tun und aufrechtzuerhalten (in jedem Pärchen jeder Art freut der Schöpfer sich des Neuen der Vereinigung und Weiterführung der Schöpfung), sonst wäre schon alles schiefgegangen.Ich denke, der Schöpfer und die Schöpfung sind, absolut gesehen, ewig, vollkommen und unendlich, relativ gesehen gibt es dagegen zeitliche, räumliche und qualitative Begrenzungen von Wesen, Situationen und Zuständen, es kommt also auf die Perspektive an. Es gibt jedoch unleugbar beides - das Ewig-Herrlich Vollkommene und das Begrenzt-Alltäglich Unvollkommene. Das Sein des Allganzen und des Individuums -sie durchdringen sich ja wechselseitig- wandert hin und her zwischen den Zuständen des Höchsten (Nirwana), des Idealen und des Real-Materiellen, und daneben noch vielen Zwischenstufen. (Das Bewußtsein ändert ständig seinen Fokus, um zusehen und zu lernen.) Gleichzeitig gibt es aber daneben -"quantenparallel"- den Zustand des Absolut-Herrlich, Unbefleck- und Unberührbaren und des des Niedrigen, Makelhaft, Verfänglichen.
Der Schöpfer lernt in der Schöpfung und das Geschöpf im und durch den Schöpfer. Dadurch, durch das Lernen, kommt die Evolution zustande: Aus dem Gelernten werden Konsequenzen gezogen, angewandt und die Schöpfung somit verändert. Das genau ist der Sinn des Todes: dass das vom Individuum Gelernte wieder vollständig und ungefiltert dem allumfassenden Bewußtsein zugeführt wird. Das geht nicht ohne Tod. Das Individuum muß dann schauen, in welcher Beziehung es zum Allganzen steht, denn darum geht es nach dem Tod, um die Beziehung zwischen Individumm und Ganzem, Schöpfer und Geschöpf, zwischen Ich und Du. Ich bin also eine Emanation, ein sinnvoller, bezogener und zielgerichteter Teil des Ganzen.
Deshalb ist jeder Einzelne so unendlich wichtig, da er als Teil des Schöpfers am Gesamtlernprozeß der Schöpfung teil hat. Weshalb sonst ist es das Ideal und das Beste und immer wieder Erfolgreichste, wenn wir mit unserer Umwelt zusammengehen und das Ganze, statt nur das Ich im Auge behalten?
Das Individuum ist recht offensichtlich mit dem Ganzen sinnvoll, kausal und wesensmäßig verflochten.Es ist also nicht die geringste Verschwendung darin, im Gegenteil. Die Verschwändung läge vielmehr in einer blinden Aussendung lernunfähiger, endlicher und absolut sterblicher Geschöpfe ins Dasein. Das wäre ein Trauerspiel und eine astronomische Verschwendung. Die Natur läuft aber anders: Nach dem Tod werden die vom Individuum gesammelten Erfahrungen, Lektionen und errungenen Schätze dem Allganzen wieder zugeführt. Jenes lernt daraus, und schon allein durch die persönliche Beziehung zwischen Geschöpf und Schöpfer ist das Individuum unsterblich: Der Schöpfer kann es als seinen Wesensteil niemals vergessen, und je mehr das Individuum den Lebenssinn und -zweck und den Schöpfer erkannt und erlebt hat, desto mehr wird es nach seinem Tode glorifiziert und desto mehr kann es das Unendliche erfassen und erleben.
Das Gelernte und Erlebte bleibt aber für die weitere Evolution erhalten und wird dann wieder in sie eingebracht, wodurch intelligente, bewußte Kreisläufe entstehen. Nichts wird also verschwendet, sondern alles bleibt als Quelle und Inhalt des Lebens und Lernens erhalten (und ändert sich dadurch auch). Nur das Bewußtsein, das ändert sich dabei eben auch (von uns als Tod erlebt). Die Angst vor dem Tod kommt daher, dass wir unser Ich und dessen enges Bewußtsein viel zu wichtig nehmen und das Ganze mit dessen Wesen und Bewußtsein nicht sehen. Bis jetzt leugnen viele das Du! Es ist eine Art Angst vor dem Du, aber je mehr man sich mit dem Du und dem Ganzen beschäftigt und öffnet und mit ihm verbindet, desto mehr erkennt man, was nach dem Tod kommt. Deshalb darf ich dazu nicht mehr sagen, da das für jeden anders ist.
Das ist ganz ohne Religion aus eigener, naturwissenschaftlich heraus basierter und logischer Überlegung. Vielleicht auch seltsamerweise gar nicht Neues :-)
beste Grüße
Lydia
- Re: der Tod des Körpers und die Existenz und die Wirklichkeit Dow Jones 12.8.2004 17:19 (3)
- Re: der Tod des Körpers und die Existenz und die Wirklichkeit Lydia 12.8.2004 18:59 (0)
- Re: der Tod des Körpers und die Existenz und die Wirklichkeit BBouvier 12.8.2004 17:46 (0)
- Abgehobenheit und Horizontgbegrenzung Desperado 12.8.2004 17:31 (0)