Traum von einem alten Indianer

Geschrieben von Kamikatze am 03. August 2004 14:49:26:

Moin.

Gestern Nacht lag ich noch lange wach.Dann muss ich aber doch noch irgendwann eingeschlafen sein,denn ich fand mich in einem Traum wieder:
Ich fand mich an einem Ort,der den Wildweststädten,wie man sie aus den Filmen kennt,am ehesten gleich kam.
Es war Nacht.
Die Stadt schien menschenleer-kein Geräusch war zu hören,kein Licht zu sehen.
Dann roch ich plötzlich RAUCH!
Ich ging dem Geruch nach und kam zu einer etwas abseits gelegenen Hütte.
Sie hatte keinen Schornstein-der Rauch drang durch die offenstehende Tür nach draussen.
Vorsichtig näherte ich mich und ging über die Schwelle ins Innere.
Ein etwa 4mal5 Meter grosser Raum,in dessen Mitte ein Holzfeuer brannte.
Schräg dahinter,in einer Ecke des Raumes,sass eine Gestalt mit untergeschlagenen Beinen und einem ponchoähnlichen Umhang.
Furchtlos trat ich näher-die Gestalt entpuppte sich als alter Indianer.
Er hielt eine Art Pfeife mit langem Stiel in der Hand,aus der er ab und zu einen tiefen Zug nahm.
Er streckte mir die Pfeife entgegen-ich machte eine ablehnende Bewegung,denn ich wollte bei klarem Verstand bleiben.
„Zieh daran oder verzieh dich!“
herrschte er mich in bestem Deutsch an.
„Ohne mein Kalumet kannst du meine Welt nicht betreten!“
Zögernd nahm ich einen Zug.
Der Rauch war angenehm kühl und schmeckte nach Minze und anderen,mir unbekannten Kräutern.
Zuerst wurde mein Oberkörper warm.Dann breitete sich die Wärme über meinen ganzen Körper aus-
Er schien wie in Watte gepackt.
Ich nahm Alles wie durch einen Nebel hindurch wahr.
„Nun,mein Sohn,was kann ich für dich tun?“fragte der Alte und bedeutete mir,mich neben ich zu setzen.
Wie unter Hypnose nahm ich Platz.Mein Verstand war seltsamerweise kristallklar.
„Droht den USA Gefahr?“platzte ich heraus.
Der Alte sah mich wie mit Vogelaugen an.
„Nicht,solange die Frau mit der Fackel nicht besucht werden darf",sagte er und grinste dabei über sein wettergegerbtes Gesicht,das sich im Schein des Feuers ständig zu verändern schien.
„Aber man darf sie schon ab morgen wieder besuchen!“sagte ich,und versuchte eine sorgenvolle Miene zu machen-ohne Erfolg,denn mittlerweile hatte mich das Kraut,von dem er mich genötigt hatte,noch einen Zug zu nehmen,in eine euphorische Stimmung versetzt.
„Nun-dann haben sie es wohl bald überstanden!“gluckste der Alte und schien dabei vergnügt in sich hineinzukichern.
„Wann geht es los?“fragte ich und sah den Alten mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Abscheu an.
„Wenn der Mond über den Türmen steht,dann ist es schon zu spet!“reimte er unbeholfen und geriet dabei ausser sich vor Lachen.
„Aber die Türme gibt es doch nicht mehr!“wandte ich ein.
„Du begreifst garnichts!“meckerte der Alte und warf ein paar brennende Scheite in meine Richtung.
„Verschwinde jetzt-ich will meine Ruhe haben!“
Und wieder flogen brennende Scheite in meine Richtung.
Ich stand auf und versuchte,so würdevoll wie möglich,die Szene zu verlassen.
Ein Funkenregen kam von schräg oben auf mich zu .
Ich hechtete über die Schwelle ins Freie,kam auf die Beine und lief davon.
Von Drinnen drang das Gelächter des Alten an meine Ohren.
Das sagte er Etwas,was ich erst nicht verstand,aber er wiederholte es immer wieder.
Ich blieb stehen,und dann verstand ich:
„Ich sehe einen brennenden Busch!Ein Busch wird brennen!“
Und immer wieder unterbrochen von einem hysterischen Lachen.
Plötzlich höre ich einen durchdringenden,sirenenartigen Ton.
Mir wird schwarz vor Augen und ich verliere die Besinnung.
Ich finde mich in meinem Bett wieder-meinWecker läutet-
Das war es wohl,was mich wieder zurückgeholt hat.
Sofort schreibe ich Alles auf,denn ich weiss,dass ich mich später nicht mehr daran erinnern werde.

Gruss,
kamikatze




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