Warum wird eigentlich immer so reflexartig das 'Recht auf Rausch' verteidigt?

Geschrieben von Johannes am 26. Juli 2004 15:44:38:

Als Antwort auf: Re: Kiffen gefährlicher als früher geschrieben von Zappa am 26. Juli 2004 15:16:09:

Hallo Zappa,

sag mal, warum verteidigen Du und immer immer so reflexartig das Recht auf Rausch? Ist es wirklich so wichtig, mit Drogen in eine heile (?) Welt flüchten zu können?

Nein, jetzt komme mir bitte nicht mit Medizinmännern, die Drogen zu Heilungszwecken oder für klar definierte Rituale verwendet haben. Heute haben die Drogen in der Praxis (und um die ging es Napo!) eine völlig andere Bedeutung. Es geht darum, "in" zu sein, den "Kick" zu erleben, (vermeintlich) leistungsfähiger zu werden oder sich durch die sich vorübergehend einstellenden Gefühle glücklich zu fühlen, was letztlich ein unendlich trauriger Selbstbetrug ist, wenn man dazu Drogen nötig hat.

Ich bin bei Drogen ja Außenstehender. Wein trinke ich ab und zu, und zwar am liebsten ein Gläschen Rotwein, der schön fruchtig schmeckt. Wobei ich Wert lege auf "Gläschen", denn ich genieße den Geschmack und möchte nicht die Rauschwirkung haben, um eine Feier genießen zu können oder geselliger zu werden oder was auch immer. Wenn ich den Alkoholpegel bräuchte, um mich zugehörig zu fühlen, wäre ich definitiv auf der falschen Feier (beim Gartenfest wirst Du mich daher z.B. nur zur Kaffeezeit finden...).

Von Drogen habe ich daher noch niemals vom Geschmackserlebnis gehört, sondern die Einnahme geschieht meines Wissens nach immer aufgrund der Rauschwirkung, die dann gern beschönigend "bewußtseinserweiternd" genannt wird, aber doch eher eine Flucht vor dem Alltag ist. Und ob man die Flucht nun mit Bier, Schnapps oder Drogen antritt, es ist auf jeden Fall ein Alarmsignal. Und es stimmt mich traurig, wenn diese Flucht ("nehmt mir bloß nicht meinen Alk oder meine Drogen weg") dann auch noch so vehement verteidigt wird, statt auch vor anderen Drogenarten zu warnen (mich stören speziell Alkopops) und vernünftige Alternativen anzubieten, statt den Rausch zu suchen.

Gruß

Johannes



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