Angriff auf den Drei-Schluchten-Damm: Durchführbar?

Geschrieben von Swissman am 24. Juli 2004 03:46:54:

Als Antwort auf: Re: Jiang Zemin auf Kriegskurs gegen die USA - grosse Mauer geschrieben von Apollo am 23. Juli 2004 17:47:19:

Hallo Apollo,

>Der Drei - Schluchten - Damm liegt etwa auf der Höhe von Schanghai. Vom Staudamm bis Taiwan sind es ca. 1400 km Luftlinie.
>
>Wäre es mit Raketen erreichbar ? (Wenn Taiwan solche denn hat..)
>Mit Flugzeugen einen Angrifff durchführen..? Da dürfte ein Durchkommen soweit ins Chinesische Festland hinein, doch sehr schwer sein..

Von Flugzeugen als Trägersystem ist eher abzuraten - zu Barnes Wallis' Zeiten hat man das noch so gemacht. Für den Drei-Schluchten-Damm würde ich eine ballistische Mittelstreckenrakete, oder, besser noch, wenn vorhanden, einen Marschflugkörper verwenden. Da der Luftraum um den Damm herum sehr stark verteidigt sein wird, empfiehlt es sich, zwei oder drei Flugkörper anzusetzen, um zumindest einen davon durchzubringen.

Angesichts der gewaltigen Grösse des Dammes wird man als Gefechtskopf mit Vorteil eine kleine Nuklearwaffe nehmen (worüber Taiwan, zumindest derzeit, allerdings nicht verfügt) - eine genügend grosse konventionelle Ladung ist aller Wahrscheinlichkeit nach gar nicht transportierbar.

Ich schätze die Entfernung (Luftlinie) von den dem Festland nächsten taiwanesischen Inseln zum Ziel auf knapp 1100km. Die (offizielle) Reichweite des Tomahawk-Marschflugkörpers beträgt 1104km, was knapp ausreichend sein könnte. Ich weiss allerdings aus sicherer Quelle (Feuerleit-Offizier eines amerikanischen Atom-U-Bootes) dass die tatsächliche Reichweite "etwas höher" ist.

Ich gehe daher davon aus, dass die Mission prinzipiell durchführbar ist.

Die Auswirkungen wären ziemlich verheerend: Unterhalb des Dammes liegen einige der grössten Ballungszentren Rotchinas, die in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit auch nicht annähernd evakuiert werden könnten. (Sehr) vorsichtig geschätzt muss man wohl von mehreren Dutzend Millionen Toten ausgehen (selbst 100 - 200 Mio würden mich nicht überraschen).

Zudem umfasst die überschwemmungsgefährdete Zone einen erheblichen Teil des rotchinesischen Industriepotentials - 20 - 30% dürfte realistisch sein. Der Damm selbst generiert meines Wissens um die 10% der Gesamtelektrizität. Nicht zuletzt ist das Jangtse-Tal eines der beiden grössten Reisanbaugebiete des Landes - eine Hungersnot wäre die zwangsläufige Folge.

Ein Angriff auf den Drei-Schluchten-Damm, so er denn durchführbar ist, hat das Potential, Rotchina demographisch und wirtschaftlich erheblichen Schaden zuzufügen. Dessenungeachtet würde mehr als genug übrigbleiben, um Taiwan im Gegenzug dem Erdboden gleichzumachen. - Es handelt sich hier also um eine Art Samson-Option, die man erst durchführen würde, wenn Rotchina bereits auf Taiwan Fuss gefasst hat, und die Niederlage nicht mehr abwendbar ist.

Angesichts der den Kommunisten eigenen Menschenverachtung würde aber wahrscheinlich selbst die sichere Aussicht auf den Verlust des Jangtse-Tales nicht genügen, um sie von einem Angriff auf Taiwan abzuhalten. Andererseits weiss die taiwanesische Führung auch, dass eine Eroberung der Insel ihr summarisches Todesurteil zur Folge haben wird - woraus wiederum folgt, dass der Angriff auf den Damm, wenn auch nur einigermassen durchführbar, zumindest versucht werden wird, um gleichsam die Türe mit einem grossen Knall zu schliessen. Umso mehr, weil der Asiate im allgemeinen grossen Wert darauf legt, sein Gesicht nicht zu verlieren.

mfG,

Swissman


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