Re: Kontakt
Geschrieben von JeFra am 19. Juli 2004 01:11:04:
Als Antwort auf: Re: Kontakt geschrieben von Ahlfi am 18. Juli 2004 18:35:15:
Wie ich bereits schrieb, habe ich seit sehr vielen Jahren Geistererscheinungen.
Ich weiß nicht, was Sie als `Geistererscheinungen' bezeichnen. Ich hatte mit 23 mal eine Serie von eigenartigen Erlebnessen, jeweils kurz nach dem Erwachen aber vor der Erlangung des vollen Tagesbewußtseins. Das erste Mal sah ich mit geschlossenen Augen einen verschwommen weißen Fleck, etwa eine weiße Steckdose an der Wand, der langsam näher kam und dabe zu meinem panischen Entsetzen die Gestalt einer Frauenbüste, irgendwie antik aussehend, annahm. Wenn ich es irgendwie zuordnen müßte, würde ich sagen, eine Büste der Pallas Athene, jedenfalls sah es eher ernst als schauerlich aus, war aber trotzdem furcheinflößend. Das Bild verschand, sobald es einigermaßen klar war, und es folgte eine lange Reihe ähnlicher Visionen von Gesichtern, die als verschwommener weißer Fleck aus dem Dunkel auftauchten, allmählich klar und gestochen scharf erkennbar wurden, um gleich darauf dem nächsten Gesicht zu weichen. Angst hat dabei eigentlich nur das Auftauchen des ersten Gesichtes verursacht. Ich hatte das Erlebnis in den folgenden Monaten noch mehrfach, aber in Erinnerung geblieben ist mir nur die «antike Büste», das erste Gesicht aus der ersten Serie. Diese Nachfolgeerlebnisse haben keine besondere Angst mehr verursacht. Die gruslige Stimmung beim ersten Mal hatte vielleicht auch damit zu tun, daß ich das Erlebnis am Morgen vor der Beerdigung meines Vaters hatte.
Diese Erlebnisse endeten nach einigen Monaten in einer eigenartigen Vision kurz nach dem Aufwachen im Halbschlaf, in der ich auf einen Tisch voller Zeichendreiecke herabblickte. Danach blieben die klaren Visionen aus. Ich erlebe es zwar immer noch von Zeit zu Zeit, daß im Halbschlaf irgendein verschwommen wahrgenommener nebliger Fleck anfängt, die Konturen eines menschlichen Gesichtes anzunehmen. Aber es ist nie wieder eine Vision von derartiger Klarheit daraus geworden, und erst recht nicht eine ganze Serie mit klar geschauten Gesichtern.
Als Spuk würde ich diese Erscheinungen eigentlich nicht bezeichnen, und ich denke, daß das auch für Ihre Visionen gilt. Anscheinend sehen Sie ganze Körper und nicht nur Gesichter wie ich. Aber trotzdem: Die Erscheinungen hinterlassen keinerlei Spuren ihrer Anwesenheit und werden von anderen offenbar nicht gesehen, im Gegensatz zu den Berichten eigenlichen Spukerlebnissen (was immer man von deren Realität hält).
Um es genauer zu sagen, ich fühlte mich angegriffen. Das lag daran, dass ich zumindest körperlich nicht mehr in der Lage war zu reagieren. Ich war körperlich gesehen handlungsunfähig, ein Schatten stand über mir. Ich fühlte mich einfach bedroht. Dieses erscheint natürlich rein subjektiv. Ob diese "Erscheinung" was wirklich Böses von mir wollte, kann ich nicht sagen.
Beim Gurgeln zu einer anderen Frage bin auf den Begriff «Aware sleep paralysis» (ASP) gestoßen. Die Beschreibungen decken sich so weitgehend mit Ihrer Schilderung, daß ich mir ziemlich sicher bin, daß es das ist, was Sie erlebt haben. Gurgeln mit diesem Suchbegriff liefert nur 24 Treffer, obwohl 20-40% aller Menschen solche Erlebnisse haben sollen. Am seriösesten erscheint mir diese Seite von einem professionellen Psychiater zu sein. Interessant ist vielleicht noch diese Seite, schon eher esoterisch angehaucht, aber keinen ganz aberwitzigen Eindruck machend. Sie ist Glied eines Netzringes zu diesem Thema.
Der Psychiater J. A. Cheyne, der die zuerst genannte Seite geschrieben hat, schreibt hier:
Not all people with narcolepsy experience sleep paralysis, however, and, more significantly, not all people who experience sleep paralysis have narcolepsy. Indeed, this should be quite obvious when one realizes that the prevalence of sleep paralysis is 20% to 40%, whereas that of narcolepsy, is 0.02% to 0.05% (Thorpy, 2001).
Erlebnisse wie das Ihrige sind also offenbar sehr häufig, bei etwa 20-40% aller Menschen. Normalerweise beginnen die Anfälle aber früher im Leben, jedenfalls schreibt der Autor hier:
Sleep paralysis most often has an adolescent onset. Earlier research had generally studied student populations leaving open the possibility that this might have been an artifact of the fact that only young people were surveyed. In several surveys with older samples, (Mean age of approximately 30) we have corroborated a very clear tendency for people at all ages to report an adolescent onset for their episodes. Several large samples have produced consistent means of 17 years of age, with a sharp increase after 10 and an even sharper decline from 17 to the mid-twenties. The results do suggest, however, that sleep paralysis episodes may begin at virtually any age, although it is rare for this to happen after 30.
Sind Sie sich sicher, daß Sie bei Ihren vorherigen Erlebnissen die volle Kontrolle über Ihren Körper hatten? Ein erstmaliges Auftreten der Schlafparalyse mit 35 soll jedenfalls eher ungewöhnlich sein. Es wäre insofern vielleicht plausibel, wenn Ihre vorherigen Erlebnisse eine leichtere Form von Schlafparalyse waren.
Ihre Vision des Eindringlings scheint ja nicht sehr spezifisch zu sein, was ganz der Schilderung des Psychiaters entspricht:
One of the most commonly reported experiences associated with SP is that of the sensed presence. It is also the least specific and perhaps most fundamental experience of the HHEs, one that may serve as a primary source of the development of elaborated interpretations associated with incubus attacks, the old hag, and alien abductions. ...
...
Is the sensed presence a hallucination? It clearly lacks the central requirement of discrete sensation. The sensed presence is more like a simple awareness or apprehension of a person or thing in the room. Yet there is the conviction that the entity exists outside and independently of the person. ...
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The presence associated with sleep presence may also be endowed with certain minimal "psychological" qualities such as that of attention. The presence is often somehow attending to, watching, or monitoring the subject. It is "as if someone that I couldn't see was there, watching." One of the most common comments about the SP experience is that "It feels as if someone is standing there watching me." ...
...
One major difference between SP with HHEs and dreams is the relatively high rate of reporting fear during the former. ... we have found that, depending on the sample characteristics, between 66% and 98% of reports of SP report experiences of fear. ... Given the prevalence of interpretations of threat and evil associated with the sensed presence it is scarcely surprising that the predominant emotion is that of fear, or rather, in the words of one respondent, "absolute cold terror." Respondents are often most emphatic about the extreme nature of their fear,
The greatest primal terrors that I have ever witnessed: Character forming stuff-I can't imagine anything in reality that could cause greater fear than these episodes.
There are not words strong enough to describe the horrific fear I felt (feel).
Nearly always I feel a fear or a horror.
The whole experience is extremely terrifying.
Many respond to our query about "fear" with unabashed contempt for the inadequacy of the term to describe their emotion.
The word 'fear' doesn't even come close.
Panic is more like it!
Fear is not a strong enough word! Terrified or panicked might be a better choice.
How about "overwhelming terror?" These attacks leave me shuddering and crying. Sometimes I'm so scared I get sick to my stomach.
Es sind also alle Elemente Ihres Erlebnisses da. Wahrscheinlich ist es das, was Sie erlebt haben.
Anscheinend sind nur die größeren Muskeln paralysiert, nicht die kleineren wie die Muskeln Finger, Zehen, der Zunge und die Muskeln, die die Bewegung der Augen steuern. Das macht ja bei einem Mechanismus zur Verhinderung des Schlafwandelns auch Sinn. Anscheinend kann man diese Tatsache benutzen, um über absichtliche Bewegungen der kleinen Muskeln die Kontrolle über den Körper wiederzuerlangen:
Making Small Movements: When you find yourself in the midst of a sleep paralysis episode you might try a traditional method for overcoming the paralysis that involves attempting to move one's fingers or toes, or even one's tongue. although the major muscles are completely paralyzed the smaller muscles, especially of the eyes, fingers and toes are less so. A number of people have been suggesting rapidly moving one's eyes back and forth as a way of bringing a bout of SP to an end. If you are having multiple or repeated experiences at one time it may help to get up briefly and move around before trying to sleep again as it is possible to have multiple episodes in a single night.
Anscheinend gibt es also arme Schweine, denen das von Ihnen erlebte gleich mehrmals pro Nacht zustößt. Der Autor der Seite hat anscheinend auch derartige Erfahrungen gemacht (das Leiden ist ja wie gesagt sehr häufig), und beschreibt kurz nach der zitierten Stelle, wie man die Episode in eine absichtlich herbeigeführte «Astralwanderung» übergehen lassen kann. Ich persönlich würde es aber vorziehen, möglichst schnell die Kontrolle wiederzuerlangen und aufzustehen. Ansonsten sagt der Autor noch, daß Streß oft ein auslösender Faktor ist. Hatten Sie vorher Streß?
Der Psychiater, der die Seite produziert, bittet übrigens um die Ausfüllung seines Fragebogens.
Gefährlich scheint die Angelegenheit offenbar nicht zu sein.
Viele Grüße
JeFra