Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau ...

Geschrieben von Elias Erdmann am 15. Juli 2004 19:50:58:

Als Antwort auf: Re: Da die Bibel auch Menschenwort ist ... geschrieben von detlef am 15. Juli 2004 03:54:44:

Hallo Detlef

> dieses recht, religion nach der bibel (der ganzen) zu praktizieren,
> wurde bei dem schwedischen urteil verletzt

Wenn „freie Religionsausübung“ zur Volksverhetzung wird, dann greift das Recht des Einen in das Recht des Anderen ein. Es ist letztendlich das gleiche Problem wie bei islamistischen Hasspredigern. In der Abwägung zwischen verschiedenen Rechten und Zielen muss ein Staat entscheiden.

Will er Hetzparolen im religiösen Gewand erlauben oder schützt er die Diskriminierten?

> eine gesellschaft muss ziemlich versaut sein, wenn sie das recht auf freie
> religions ausuebung missachtet, sobald sich ein angehoeriger einer minderheit
> dadurch gestoert fuehlt.

Eine Religion muss ziemlich versaut sein, wenn sie Diskriminierung duldet und unterstützt.
Gegen Distanzierung und der Betonung eines eigenen Weges ist nichts einzuwenden.

> besonders befremdlich wird dies urteil durch die tatsche, dass ja
> scheinbar ein bestandteil eines gottesdienstes be-/ver-urteilt wurde.

Für mich ist es sehr viel befremdlicher, dass für religiöse Parolen üblicherweise andere Grenzen gelten als für andere jugendgefährdende Schriften.

> aber kannst du mir erklaeren, was dein missionsversuch mit dem
> thema zu tun haben soll?
> dafuer ist es vollkommen irrelevant, was dein katechismus sagt.

Wenn Du hier von „meinem“ Kathechismus redest und das Wort „Missionsversuch“ verwendest, dann glaube ich, dass Du mich komplett falsch einschätzt. Mit der Kirche habe ich absolut nix zu tun.

Ich habe diese kirchlichen Quellen nur erwähnt, weil mir ja zumeist keiner glaubt, wenn ich von einem verborgenen Sinn der Bibel schreibe.

Ich wollte nur klarstellen, dass es durchaus auch aus theologischer Sicht Gründe gibt, an der Bibel „rumzudeuteln“ - einerseits, weil sie zum Teil Menschenwort ist – andererseits, weil der geistige Sinn zum Teil „verborgen“ ist.

Ohne das „Deuteln“ müsstest Du übrigens eingestehen, das Jesus ein Hassprediger war:

Lk 14,26 Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein

Mir persönlich hat es übriges der „anagogische“ Wortsinn besonders angetan, der leider meiner Meinung nach in den üblichen Predigten viel zu kurz kommt. Die Theologen wissen zwar noch, dass es einen anagogischen Wortsinn gibt, aber sie können ihn zumeist nicht mehr freilegen.

Das Irdische ist ein Gleichnis für eine höhere Wirklichkeit.

Wenn die Bibel von Mann und Frau spricht, so können wir das anagogisch als ein Gleichnis auffassen für Geist und Materie. Der Geist soll sich mit der Materie „paaren“. So kann das Geistige in der Materie erfahren werden und es kann an der Materie reifen und wachsen. (Wieder das Thema Aussaat und Ernte.)

(Es gibt übrigens auch bei Vernunft und Empfinden eine Mann-Frau-Polarität in der Symbolik.)

> 3.Mose 20,13 Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau,
> so haben sie getan, was ein Greuel ist, und sollen beide des Todes sterben;

Was bedeutet es nun in der anagogischen Deutung, wenn der Mann beim Manne liegt? Der Geist paart sich mit Geist.

Und was kommt dabei raus: Geistiges Kauderwelsch.

Das ist die geistige Inzucht der Theologen, die nur noch in das Geistige vertieft sind und die Quelle A mit Quelle B vergleichen. Und die dabei die tatsächliche materielle Realität (das weibliche Grundprinz) aus den Augen verlieren.

Das wäre der geistige Aspekt dieses Gebots.

Mir ist klar, dass viele in diesem Gebot nur das Menschliche und Irdische erkennen können.

Viele Grüße

Elias



Antworten: