Symbole in der Realität erkennen

[ Prophezeiungen & Aktuelles Weltgeschehen ]

Geschrieben von Elias am 28. Dezember 2001 16:09:26:

Als Antwort auf: Re: Hausbau als Gleichnis geschrieben von Freddie am 28. Dezember 2001 14:59:35:

Hallo Freddie

>Seit ein paar Tagen beschäftigt mich der Gedanke, ob es nicht
>eine Doppelexistenz von real/symbolischen Fakten gibt. Sozusagen fanden
>wirkliche Ereignisse "zufällig" so statt, dass man sie auch symbolisch
>Interpretieren kann. Das eine muß das andere nicht ausschliesen.

Natürlich!!!!

Wenn man z.B. eine psychosomatische Krankheit hat, die einem auf der symbolischen Ebene erklärt, daß man z.B.

- halsstarrig ist
- es einfach nicht mehr hören kann
- die Last nicht mehr tragen kann
... oder was auch immer...

so ist die Krankheit trotz ihrer symbolischen Bedeutung trotzdem real vorhanden.

Ein Grund, die Symbolsprache überhaupt zu lernen ist es ja gerade, das lesen zu können, was einem das Schicksal symbolisch ins Leben schreibt.

Es wäre absurd anzunehmen, daß die Buchtaben im Buch aufhören zu existieren, nur weil ich ihren Sinn erkenne. Ebensowenig ist ein Schicksal irreal, nur weil man den Sinn des Schicksals erkennen/lesen kann.

Dem ganzen Weltbild liegt ein Geist-Materie-Dualismus zugrunde, wobei die Materie der Spiegel des Geistes ist. Stark vereinfacht ausgedrückt könnte man sagen, daß die Symbolsprache das Werkzeug ist, mit dem man in die Materie schauen kann um dort den Geist zu sehen, der sich in der Materie in einer Symbolsprache offenbart.

Dadurch, daß ich in der Materie die Geist sehe, hört natürlich die Materie nicht auf zu existieren. Das eine schließt das andere nicht aus sondern beides gehört zusammen.

Diesen Geist-Materie-Dualismus finden wir z.B. bei Johannes als Wort-Fleich-Dualismus wieder: Am Anfang war das Wort ... und das Wort ist Fleich geworden.

Oder wir finden in bei Platon als "Reich der Ideen" und "Reich der Dinge"

Ich habe versucht das am Hausbau zu verdeutlichen: Pläne und Steine

Das ist genau das Gleiche. Man kann in den gemauerten Steinen die Pläne erkennen. In den Steinen offenbaren sich die Pläne. Dadurch, daß man die Pläne erkennt, bleiben trotzdem die Steine real.

Bei Spielfilmen gibt es häufig eine Dramaturgie, wo die Stimmung der Handlung noch durch äußere Elemente unterstrichen wird. Ich spüre auch im Alltag manchmal so eine Dramaturgie.

Dieses Empfinden ist es letztendlich auch, was Menschen dazu brachte, alltägliche Erfahrungen entsprechend dieser Dramaturgie symbolisch zu deuten, was naürlich mitunter zu einem ziemlichen Aberglauben wurde: Schwarze Katze, zerbrochener Spiegel, unter Leiter durchgehen, ...

Wenn das Schicksal schon symbolisch zu uns spricht, so dachten sich auch einige, dann könnten wir doch auch in der gleichen Sprache antworten, indem wir symbolische Handlungen vollziehen: Das ist die Logik, die hinter den Ritualen steckt. Der Mensch antwortet Gott bzw. dem Schicksal in der Sprache, in der er das Wirken Gottes bzw. des Schicksals empfindet.

Das Ganze soll aber nicht darüber hinweg täuschen, daß manche Geschichten auch tatsächlich nur "entworfen" wurden, um symbolisch eine Botschaft zu transportieren, daß also diesen Geschichten keine identischen realen Vorbilder zugrunde liegen.


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