Grundmotive und Variationen
Geschrieben von Elias Erdmann am 08. Juli 2004 17:41:49:
Als Antwort auf: ""Schwammige Aussagen"" - ach ja? geschrieben von BBouvier am 08. Juli 2004 04:00:07:
Hallo Bernhard
> Offenbar kennt hier Mancheiner die Schauungen gar nicht
> ("schwammige Aussagen")
> und begründet dann seine Meinung mit:
> "Sowas kann ich mir einfach nicht denken."Ich kenne genug Schauungen, um zu erkennen, dass es von manchen Motiven unterschiedliche Variationen gibt, die sich im Detail ganz deutlich unterscheiden.
Und diese Variationen kann man auch nicht dadurch wegdiskutieren, indem man behauptet, die unterschiedlichen Menschen würden das halt in ihrem privaten Umfeld anders erleben. Ob nun ein Kaiser 35 ist oder 70 und ob er in Köln oder in Aachen gekrönt wird, das ist keine Frage des persönlichen Erlebens.
Ebenso gibt es Variationen vom Attentat vor dem Kriegsausbruch und es gibt Variationen vom Kriegsverlauf und es gibt Variationen vom Himmelskörper und es gibt Variationen von der zukünftigen Kirche u.s.w. Jedes der Themen wird immer wieder variiert.
Je schwammiger die Prophezeiungen formuliert sind und je unschärfer wir hinschauen, um so eher kann man diese Variationen zu einem gemeinsamen Szenario zurecht biegen. Aber wenn die Prophezeiungen ins Detail gehen und wenn wir sie wirklich im Detail betrachten, dann passen die Aussagen irgendwann überhaupt nicht mehr zusammen.
Nun können wir natürlich bei der Interpretation aus jeder Variante ein einzelnes Ereignis konstruieren .... doch damit blähen wir das Szenario immer mehr auf. Wir erhalten auf diese Weise zwar ein sehr umfangreiches und hochkomplexes Szenario – aber mit der tatsächlichen Zukunft hat das nicht viel zu tun.
Und ebenso können wir versuchen, nur die Grundthemen zu betrachten und die Variationen ignorieren. Das hilft aber auch nicht, denn es gibt ganz typische Häufungen in den Aussagen, und es passiert trotzdem nicht. (z.B. Schwerpunkt kurz vor dem Jahrtausendwechsel).
Und im Gegenzug gibt es ganz zentrale Ereignisse wie z.B. das WTC-Attentat, das in den Aussagen ganz und gar nicht gehäuft auftrat. Ich jedenfalls kenne keine halbwegs brauchbare Prophezeiung für dieses Ereignis. Die Beschreibung vom Waldviertler weicht hier deutlich ab. Die können wir nicht werten.
> "Sowas kann ich mir einfach nicht denken."
Berücksichtigst Du in Deinem Szenario den „Sprung in die nächste Dimension“ oder die Invasion der Aliens? Mal ganz ehrlich: Warum nicht?
Kann es sein, dass Du die so was einfach nicht denken kannst?
Wenn man etwas sucht, findet man auch dafür Quellen.
Und wie bringen wir das Reich des Anti-Christen zeitlich im Gesamt-Szenario unter?
Auch du triffst eine ganz subjektive Auswahl wie wir alle.
Es gibt tatsächlich ein paar Dinge, die ich mir nicht vorstellen kann: z.B. dass bei einem Angriffskrieg russisch Soldaten als ersten einmarschieren und die Bayern sitzen im Wirtshaus uns sind überrascht. Einmarschierende Soldaten sind wohl kaum für einen Überraschungsangriff geeignet.
Aber eigentlich geht der Schwerpunkt meiner Argumentation in eine ganz andere Richtung. Ich sehe aus eigener Erfahrung in einer Vielzahl der Grindmotive Hinweise auf eine „symbolische Bildersprache der Seele“.
Und rate mal, welche Antwort ich da meistens bekomme, wenn ich das Thema anspreche ;-))))
"Sowas kann ich mir einfach nicht denken."
Natürlich gibt es auch von dieser Antwort Variationen ;-)
Die Sache mit dem Kaiser ist ein ganz typisches Motiv. Schlage einfach mal irgendeine Märchensammlung auf und schau, wie häufig nach einer Zeit der Prüfungen ein König/Kaiser/Herrscher gekrönt wird.
Ein Staatsratsvorsitzender oder Ministerpräsident wird da nie erwähnt ;-)
Das mit dem König/Kaiser/Herrscher ist ein archetypisches Grundmotiv.
Und auch das Motiv vom einfachen Mann, der Herrscher wird!
Manche Märchen variieren dieses Grundmotiv, indem ein Kind von hoher Herkunft geraubt oder ausgesetzt wird, das dann zunächst ein einfaches Leben führt und schließlich den Thron zurück erobert. Das ist wiederum eine Variation vom „Verlorenen Sohn“.
Bevor wir hier anfangen, über die Schuhgröße des zukünftigen Kaisers zu spekulieren, sollten wir uns erst mal mit den archetypischen Grundmotiven beschäftigen, damit wir sie erkennen, wenn sie uns begegnen.
Andernfalls wird das Thema Präkognition vollständig von diesen archetypischen Grundmotiven überlagert, die in unterschiedlichen Variationen immer wieder auftauchen.
Und durch diese archetypischen Grundmotive ist es übrigens kein Wunder, wenn manche Szenarien gehäuft auftretet, aber trotzdem nie eintreffen.
Im Prinzip sage ich hier das gleiche wie Peter Mulasz
Die rechnergestützte Analyse geht in die Irre, wenn der Untersucher den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen imstande ist, wenn er nicht erkennt, daß es sich hier um ein literarisches Motiv handelt, welches stereotyp perpetuiert wird, daß die Volkskunde mit Mythen- und Erzählgutforschung hier zuständig wäre, daß es, bevor man den Computer überhaupt einschaltet, angebrachter wäre, über die Signifikanz der Zahl Drei zu reflektieren, der wir auch hier immer wieder begegnen: die dreitägige Finsternis, die Zerstörung dreier Weltstädte usw. Was rede ich von der Tradition von Mythen, wo man einem konstanten Satz von Motiven begegnet, die stets weitergegeben werden – das ist alles viel zu hochgestochen. Auf einen einfachen Nenner gebracht: was macht der Lehrer in der Schule, wenn zwei Sitznachbarn den gleichen oder einen sehr ähnlichen Aufsatz abgeben? "Nicht genügend! Abgeschrieben!" wird er darunter setzen, und ganz gleich steht die Sache – trotz Verwendung elektronischer Datenverarbeitung – mit den 40 Übereinstimmungen hinsichtlich der dreitägigen Finsternis, mit der zehnfach belegten Warnung, alle sollen, wenn es einmal so weit ist, im Hause bleiben und keine Fenster öffnen, mit dem häufig anzutreffenden Satz, die Überlebenden werden die Toten beneiden und mit vielem anderen mehr. Also: 40 mal abgeschrieben, zehn mal abgeschrieben, Nicht genügend
Zitiert nach http://www.t0.or.at/~psi/endzeit/millenni.htm
Es ist übrigens eine sehr interessante Frage, warum dieses literarische Motiv immer wieder aufgegriffen wird und welches „innere Bild“ dadurch in uns angesprochen wird. Ich habe jedenfalls auf diese Weise einen Zugang zu meinen inneren Bildern gefunden.
Den Zugang zu etwas zu finden, das verborgen, versteckt, weggesperrt oder gestorben ist, das ist übrigens auch ein ganz typisches Motiv, das immer wieder in den Märchen, Mythen und Visionen variiert wird.
Hier geht es um Auferstehung, Wiedererweckung, chymische Hochzeit... und ähnliche Dinge.
Ist doch auch was .... auch wenn ich noch immer nicht weiß, wie die Zukunft tatsächlich wird ;-)
Viele Grüße
Elias.
- Re: Grundmotive und Variationen detlef 08.7.2004 22:38 (2)
- Marketing? (o.T.) Kiaril 09.7.2004 10:41 (1)
- Re: Marketing? waer' 'ne moeglichkeit... (o.T.) detlef 09.7.2004 17:04 (0)
- Re: Grundmotive und Variationen@Elias BBouvier 08.7.2004 19:26 (0)
- Re: Grundmotive und Variationen JoeKaiser 08.7.2004 17:55 (0)