Re: In der Politik und bei vielen Leuten: ein erschütternder Mangel an Charakter

Geschrieben von Johannes am 01. Juli 2004 14:39:13:

Als Antwort auf: Re: In der Politik und bei vielen Leuten: ein erschütternder Mangel an Charakter geschrieben von Salim am 01. Juli 2004 14:16:08:

> Da das aber nicht der Fall ist, ja die Unterscheidung beider nur durch den
> Klang der Aussprache bestimmt ist, die ja von Dorf zu Dorf sich unterschei-
> det, halte ich überhaupt nichts davon.

Hallo Salim,

außer, daß ich den Bezug zum Thema nicht sehe, das mit dem "ß" macht schon Sinn, auch wenn der eigentlich nie erwähnt wird (es bleibt meist bei dem Hinweis auf die Aussprache).

Schau Dir mal die Beispiele an: muß/müssen, Kuß/küssen, Haß/hassen, Nuß/Nüsse - das "ß" wird immer dann als "ss" geschrieben, wenn es auch bisher schon in einer anderen Wortform als "ss" geschrieben wurde. Das wurde also tatsächlich logischer als vorher, auch wenn dann "das" und "daß" mit ins Boot geholt wurden, um auch die Schreibung nach Aussprache zu vereinheitlichen (das hätte man nicht machen sollen).

Schlimmer ist die idiotische Getrenntschreibung. Schau Dir mal einen Bericht in der Zeitung an, da wurden "Drogen sicher gestellt". Aha, die wurden also nicht irgendwohin gelegt, sondern sie wurden gestellt. Statt sie sicher (irgendwo) hinzulegen, wurden sie sicher gestellt. Oder sichergestellt?

Schwer haben es in der Zeitung auch die allein Stehenden. Denn denen wird ja jetzt mit der Schreibweise unterstellt, sie würden allein dastehen, obwohl sie vielleicht mit einer ganzen Gruppe dastehen oder auch alles andere als einsam sind. Aber alleinstehend und allein Stehend, diesen Unterschied zu lernen, das kann man wohl keinem Schüler mehr zumuten?

Und habe ich mit jemand nur zusammen gearbeitet (wir waren halt in der gleichen Firma) oder habe ich mit ihm (als Team) zusammengearbeitet? Aber das sind Fragen, für die sich kaum noch jemand interessiert. Auch das Schwarze Brett scheint nur zufällig diese Farbe zu haben, denn die Zeitungen schreiben vom schwarzen wie vom gelben Brett, statt zu erkennen, daß ein Schwarzes Brett auch gelb sein kann.

Der nächste Schritt wird dann die Kleinschreibung sein: "wir haben in moskau liebe genossen" - und darunter wird Xerxes sicherlich etwas anderes verstehen als Torsten...

Deutsch galt bisher als "Sprache der Dichter und Denker", sie war wesentlich ausdrucksreicher als andere Sprache. Genau das wird damit auf dem Verordnungsweg gezielt weggenommen. Wobei natürlich die Frage bleibt, ob die Politiker nun damit die Ausdrucksfähigkeit einschränken oder nur auf die eh verminderte Ausdrucksfähigkeit reagieren und sie als Verordnung festschreiben.

Darüber könnte man sich ja mal forenübergreifend (Neuschrieb: Foren übergreifend) unterhalten... :-)

Aber was hilft es? Ich habe zumindest eine Wochenzeitung abonniert, die noch richtig schreibt.

Gruß

Johannes


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