Re: off topic: Warum haben die USA den Sturz des Schahs nicht verhindert?

Geschrieben von NoPasaran am 18. Juni 2004 19:13:51:

Als Antwort auf: off topic: Warum haben die USA den Sturz des Schahs nicht verhindert? geschrieben von Georg am 18. Juni 2004 17:16:12:



Hallo Georg,


laut Ari ben Menashe, dessen Buch "Profits of War" zu den absoluten must-reads gehört - einziges Problem: Man kriegt das hierzulande nicht, man muß es sich aus den USA kommen lassen, amazon.com zum Beispiel, und es ist, of course, englisch -, haben die Amerikaner, das heißt damals die Regierung Carter, zu lange nicht geschnallt, was sich da anbahnte: Jimmy Carter selbst, der, einem weiteren Hammerbuch zufolge, nämlich Daniel Hopsickers "Barry and 'the boys'", Beschaffung siehe oben, nur anderer link, bis dato der letzte Präsident der USA war, der nicht in das Waffen- und Drogenhandelsnetzwerk der CIA und Konsorten verwickelt war, und der auch offenbar einiges, was seine Sicherheitsberaterschaft, mostly Brezinsky komma Spigniew, so veranstaltete, vielleicht nicht in aller Trennschärfe mitbekommen hatte, hat das ziemlich sicher nicht durchblickt, und Brezinsky war damals, Ende der Siebziger, so rattenscharf darauf, die Sowjets in Afghanistan in ihr Vietnam zu locken, daß er offenbar auch ein bisserl realitätsblind war. Und von einem bestimmten Punkt an hatte die Sache eine Eigendynamik entwickelt, die nicht mehr aufzuhalten war.

Auch die Sache mit den Geiseln hat sich dann verselbständigt - laut ben Menashe haben aber durchaus Leute auch aus der Carter-Administration undercover bereits für die Republikaner gearbeitet, und da wurde verdeckt mit den Iranern verhandelt, auf daß die Geiseln erst nach den Wahlen freikämen, worauf der allseits beliebte und bekannte Hero of B-Pictures die Wahl gewann. Die Geiseln selbst kamen ja auch perfekt getimed am Tage seiner Amtsinauguration frei. Ein ganz wichtiger Verbindungsmann bei den Verhandlungen war übrigens - gut festhalten - ein gewisser Salim Bin Laden, genau, (Halb)bruder desjenigen welchen, über den auch ein nicht zu knapper Teil der Finanzierung der Arbusto Inc., Dabbljuh des Gestörten erster Ölfirma, lief. Es gibt da ein Buch von Craig Unger, "House of Bush, House of Saud", inzwischen auch auf Deutsch, vielleicht komm' ich ja mal dazu. Salim bin Laden starb übrigens einige Jahre danach bei einem Flugzeugabsturz aus ungeklärten Gründen, was, wie ich höre, in einschlägigen Kreisen ein beliebtes Mittel ist, sich lästiger Mitwisser zu entledigen. Ach ja, und es ist natürlich schon auch eine interessante Frage, warum der eine amerikanische Versuch, die Teheraner Geiseln zu befreien, so gnadenlos in die Hose ging.

Ja, und apropos Bücher: Die beiden oben genannten, den ben Menashe und den Hopsicker, sollte man schon gelesen haben, wenn man wirklich wissen will, was auf diesem Planeten abläuft. Es empfiehlt sich allerdings, jeweils einen Kübel zum Reinkotzen parat zu haben. Schont den Teppich .....


lg NoPasaran


P.S.: Die Variante, die USA hätten den Iran-Irak-Krieg gewollt und deswegen den Schah fallen lassen, hab' ich auch schon gehört, aber das kommt mir eher unwahrscheinlich vor.




Antworten: