Ich schließe bei diesem Thema nicht von den Schriften auf die Wirklichkeit ...

Geschrieben von Elias Erdmann am 16. Juni 2004 00:03:07:

Als Antwort auf: Auferstehung des Fleisches geschrieben von Leionel am 15. Juni 2004 22:46:46:

Hallo leionel

>erweitere doch einmal deinen Horizont und lese im
>Philipus-Evangelium dieses Thema nach.
>Dein jetziges Wissen kann meinen Beitrag nicht begreifen.

Ich kenne das Philippus-Evangelium.

Aber ich habe diesen konkreten Beitrag hier nicht geschrieben, weil ich es so bei Philippus oder bei Johannes oder bei sonstwem gelesen habe.

Ich schließe bei diesem Thema nicht wie all die Schriftgelehrten von den Schriften auf die Wirklichkeit, sondern genau entgegengesetzt - von der erlebten Wirklichkeit schließe ich zurück auf die Schriften.

Dieser innere Prozess ist bei mir nicht bloße Spekulation. Weil ich diesen Prozess selbst kenne, erkenne ich ihn auch wieder, wenn ich sehe, dass andere ihn beschreiben. Und so erkenne ich ihn auch bei diversen biblischen Autoren.

Das ist was vollkommen anderes, als wenn man versucht aus den Beschreibungen anderer Menschen eine Vorstellung über diesen Prozess zu entwickeln. Denn dabei treten immer wieder Missverständnisse auf, weil sich viele Menschen diese Prozesse zu "materiell" und zu "dinglich" vorstellen.

Aber das Problem ist, dass man diese Dinge nicht anders beschreiben kann, weil sich jede Umschreibung zwangsläufig irgendwie an der Erfahrungswelt der Durchschnittsbürger orientieren muss. Jede Umschreibung ist zwangsläufig eine "Verdinglichung".

Das ist so ähnlich, als wenn ein Kind einen Erwachsenen fragt, was ein "Orgasmus" ist. Das Thema hatte ich gerade am Wochenende. Ich versuchte zu erklären, dass sich eine Art "Spannung" aufbaut, die sich schlagartig entlädt. Das Kind schaute mich an und verstand nur Bahnhof. Also wählte ich ein Gleichnis. Beim Niesen baut sich ja auch eine Spannung auf "ha - ha - ha ..." und sie entlädt sich schlagartig "tschiiiii...." Also erklärte ich, dass sei so ähnlich, nur halt nicht in der Nase, sondern im ganze Körper und es wäre sehr viel angenehmer.

Ich habe später noch lange drüber nachgedacht, ob es eine bessere Umschreibung gäbe, aber mir fiel keine bessere ein. Wenn sich nun ein Kind versucht, mir so einer Beschreibung eine Vorstellung von einem Orgasmus zu machen, so wird es sich vermutlich was völlig falsches vostellen. Das ist das Grundproblem aller Umschreibungen.

Und so ist es auch mit den inneren Prozessen, die in den heiligen Texten in mythischen Bilder umschrieben werden. Wenn man die Prozesse selbst kennt, dann empfindet man die Umschreibungen mehr oder weniger passend. Aber wenn man sie nicht kennt, dann entwickeln sich mitunter Vorstellungen, die deutlich von der Realität abweichen.

Viele Grüße

Elias




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