Wer Terrorist ist, bestimmen die USA

[ Prophezeiungen & Aktuelles Weltgeschehen ]

Geschrieben von Freddie am 17. Dezember 2001 11:44:26:


Wer Terrorist ist, bestimmen die USA

Talibankämpfer aus der chinesischen Provinz Xinjiang sind 'Freiheitskämpfer'


Am 16. Mai 2001 berichtet STRATFOR.com harsche Sachen über die Politik der VR China gegenüber den muslimischen Uighuren ihrer Nordwestprovinz. Die Autonome uighurische Region Xinjiang werde vom "Strike Hard" Projekt heimgesucht, etwa "Schlag hart zu!". Mehr als 480 von der chinesischen Regierung als Kriminelle und Separatisten bezeichnete Personen, in der Mehrzahl Uighuren, seien in den letzten drei Wochen hingerichtet worden. Sie seien von außen beeinflußt gewesen, von den ca. 400 000 außerhalb der chinesischen Grenze, hauptsächlich in Kirgistan lebenden Uighuren.

Seit den 50er Jahren versucht China, der Separatisten Herr zu werden. Zwangsweise wurden Han-Chinesen nach Xinjiang umgesiedelt, so daß die Uighuren heute nur noch 47 Prozent der Bevölkerung ausmachen. 1997 und 1998 zirkulierten Gerüchte, daß die Uighuren sich unter einem panislamischen Banner organisieren wollten. Die Xinjiang Befreiungsfront und die Uighurische Befreiungsorganisation machten der chinesischen Regierung, im fernen Beijing, sehr zu schaffen. Sie waren in Kirgistan und in Usbekistan aktiv.

Dort waren auch von Pakistan, von Osama bin Laden und von den USA unterstrützeTalibankräfte am Werke. Uighurische "Freiheitskämpfer" wurden in Pakistan, im Iran, in Afghanistan und in Tschetschenien ausgebildet. In diesen Ländern, außer in Pakistan, sowie in Kasachstan, Tadjikistan und Kirgistan trieben sie ihr Unwesen, mordeten und bombten. Das Islamic Movement of Uzbekistan (IMU) rekrutierte Uighuren zum Kampf in Usbekistan.

In Xinjiang selbst waren sie nicht aktiv, wohl aber in den anderen genannten Ländern.

Im Dezember 2000 berichtet Jane's, daß die chinesische Regierung bei der Talibanregierung vorstellig geworden sei, um sie zu ersuchen, die Unterstützung für die separatistischen Uighuren einzustellen. Der wichtigste Grund dafür sei, daß sie die wirtschaftlichen Entwicklungspläne der chinesischen Regierung für Xinjiang gefährde. China wolle Xinjiang zum Tor seiner Zusammenarbeit mit Zentralasien machen. Solange aber von dort die Destabilisierungsaktivitäten der Islamisten kämen, sei eine solche Entwicklung nicht möglich.

Am 20. September 2001 berichtet STRATFOR.com, daß die VR China einverstanden sei, sich am Anti-Terrorkampf der USA zu beteiligen. Die Chinesen befürchteten, daß sich nach dem 11. September der islamistische Separatismus in Xinjiang ausbreiten könnte. China verspreche sich jetzt mehr Verständnis der westlichen Welt für sein Problem mit den uighurischen islamistischen Terroristen und erhoffet sich eine verbesserte Zusammenarbeit mit den USA.

Wir erinnern uns, daß für die USA die VR China bis zum 11. September der "Weltfeind Nr. 1" war. Vorübergehend wird das 1,2 Milliarden-Volk in dieser Rolle durch einen einzigen Mann abgelöst: Osama bin Laden.

China wurde von der "internationalen Staatengemeinschaft", vor allem von den USA, lange seiner Menschenrechtsverletzungen hauptsächlich gegen ethnische und religiöse Gruppen wegen kritisiert. Nun hoffe die Regierung dort mehr Verständnis für ihre Maßnahmen gegen die sie bedrohenden Terroristen zu erhalten.

Aber, meint STRATFOR.com, da es keine international anerkannte Definition des "Terrorismus" gebe, könne die chinesische Definition sehr von der US-amerikanischen abweichen. So könnte für China der Dalai Lama ein Terrorist und Separatist sein, da er tibetanische Unabhängigkeitsbewegungen unterstütze, die USA hingegen könnten Chinas Aktionen in Tibet als terroristisch ansehen.

Beijing fürchte, daß in der weltweiten Anti-Terrorkoalition die Vorstellungen der USA obsiegen über das, was Terror und seine sinnvolle Bekämpfung sind, so daß die Anti-Terrorkoalition letztlich gegen eine beliebige Zahl von Dingen vorgehen könnte, was zu einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten Chinas führen könnte. Am meisten fürchte China einen sich ausbreitenden Krieg gegen den Islam.

Nun sind Wochen im "Krieg gegen den Terrorismus" verstrichen, diesen von den USA und Großbritannien der Region aufgezwungenen Maßnahmen, bei denen weder "Krieg" noch "Terrorismus" jemals definiert wurden, entsprechend auch keine Kriegsziele genannt, sondern nur gebombt und zerstört wurde, und es stellt sich heraus, wie STRATFOR.com am 14. Dezember 2001 berichtet, daß sich zahlreiche chinesische Uighuren aus Xinjiang unter den gefangenen Talibankämpfern befinden. China verlange die Überstellung dieser Kämpfer und verweise darauf, daß die US-amerikanische Regierung mehrfach erklärt habe, es gebe keine "guten" Terroristen. Die Reaktion auf das chinesische Ersuchen möge weitreichende Folgen für die US-chinesischen Beziehungen haben.

Die USA reagierten, wie wir erwarten konnten.

General Francis X. Taylor, der Sondergesandte für den "Kampf gegen den Terrorismus", habe den Chinesen mitgeteilt, daß eine Auslieferung nicht in Frage käme, da die USA die Befreiungsbewegung für "Ost-Turkestan", so der uighurische Name für Xinjiang, keine terroristische Bewegung sei. So bestimmen die USA wilkürlich, wen sie zu Terroristen erklären und wen zu Freiheitskämpfern. Das war schon immer so, wir kennen es in letzter Zeit vom Balkan, aus Tschetschenien und aus Afghanistan. Die Chinesen hätten es wissen können. Ebenso wie die Russen übrigens, die bald als nächste erleben werden, daß ihre Tschetschenienaktivitäten von den USA und der übrigen "internationalen Staatengemeinschaft" nicht vergessen wurden.

"Terrorismus" wird von den USA entlang ihrer politischen und wirtschaftlichen Interessen definiert. Die Welt hat sich dieser Definition anzupassen. Wenn das Zweckbündnis gegen den Terrorismus seine Schuldigkeit getan hat, werden die USA verschärft gegen ihre jetzigen Bündnispartner zu Felde ziehen. Ihnen blieb nur eine Verschnaufpause, liebe Chinesen und Russen!

Dann wird man die Chinesen ihren nach dem 11. September verstärkten Kampf gegen islamistische Uighuren, gegen separatistische Tibetaner und gegen die Falun Gong vorhalten. Wie wir wissen, sitzt der Gründer der Falun Gong in den USA. Es wird den Chinesen nichts nützen, auf zahlreiche Bombenattentate der Uighuren, in den Jahren 1992,1993 und 1997, in Xinjiang zu verweisen. 1998 zerbombten die Uighuren das chinesische Konsulat in Istanbul, im Mai 2000 ermordeten sie einen chinesischen Beamten in Kirgistan, und im September 2000 zwei Polizisten in Kasachstan.

Im November teilte der Stellvertretende Ministerpräsident Qian Qichen der Hohen Kommissarin der UN-Menschenrechtskommission Mary Robinson mit, daß ungefähr 1000 von Chinas 10 Millionen Muslims mit der Qaeda in Afghanistan und in anderen Ländern trainiert hätten. Beijing vermute, daß noch um die 100 uighurische Talibankämpfer in Afghanistan seien.

Mary Robinson wußte darauf keine andere Antwort zu geben als, die chinesische Regierung zu warnen, die Attentate vom 11. September nicht als Entschuldigung für die Unterdrückung ethnischer Minderheiten zu gebrauchen.

Wie wir neulich berichteten, sind alle diese Frauen, Mary Robinson, Carla del Ponte, Emma Bonino, Louise Arbour, und wie sie alle heißen mögen, dazu da, auf ihren gutbezahlten Posten die Interessen einflußreicher Männer der "internationalen Staatengemeinschaft" zu vertreten. Wo es am lautesten bombt, sind diese Frauen zur Stelle, dies unter Menschenrechtsvorwänden zu rechtfertigen.

China jedenfalls, meint STRATFOR.com, sehe die Weigerung der USA, die in Afghanistan gefangen genommenen uighurischen Talibankämpfer auszuliefern, als ein weiteres Beipiel von durch die USA angewandtem zweierlei Maß in internationalen Angelegenheiten. Chinas Terroristen seien für die USA nicht dasselbe wie die Terroristen der USA.

Das werde zwar nicht die Beziehungen Chinas zu den USA zerstören, aber es trage zum Mißtrauen Chinas bei, was die Glaubwürdigkeit von Versprechungen der USA angehe. Dieses Gefühl habe sich bei den Chinesen noch verstärkt, als die USA trotz starker Oppostion Moskaus und sogar einiger europäischer Staaten einseitig den Anti-Ballistic Missile Vertrag (ABM) von 1972 aufgekündigt hätten.

Diese Politik der USA werde die Einstellung der in den nächsten zwei Jahren in China an die Regierungsspitze kommenden neuen Generation bestimmen.

So wird es sein. Wenn es so weitergeht, wird niemand in der Welt den USA mehr trauen.

Die drei ausgewerteten Beiträge über die VR China kann man unter www.stratfor.com finden, wenn man auf der Home Page "China" anklickt.



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