Fragen @ Elias Erdmann

Geschrieben von HotelNoir am 05. Juni 2004 15:00:11:

Als Antwort auf: Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch. geschrieben von Elias Erdmann am 04. Juni 2004 21:05:25:

Hallo Elias,
entspricht denn die äussere Welt, in der wir Leben nicht unserer inneren? Gibt es da letztlich eine Trennung? Bedeutet "wie oben so unten" nicht gleichzeitig "wie innen so aussen"? Wie siehst Du die Entsprechungen der Prophezeiungen den auf der äusseren materiellen Ebene? Etwa gar nicht? Ist für Dich der innere Prozess ein von äusseren Manifestationen gesonderter? Wäre froh um eine Erläuterung.
Grüsse HotelNoir

>Hallo Frank und Baldur
>> Woher sollen denn die Könige des Ostens ihre riesigen
>> Kriegsscharen bekommen, wenn nicht von einer Bevölkerungs-
>> explosion ?
>Zunächst geht es darum zu verstehen, wer diese „Könige des Ostens“ eigentlich sind.
>Es geht hier nämlich nicht um den „Osten“ in geografischer Richtung, sondern um den „Osten“ in spiritueller Richtung.
>Um die christliche Symbolik zu verstehen, muss man sich etwas mit der ägyptischen Mythologie beschäftigen, denn es gibt da etliche Querbeziehungen.
>Das beginnt schon mit Moses, der ja bekanntlich aus Ägypten kommt. Dann gab es in vorchristlicher Zeit einen Einfluss von Ägypten auf die griechische Geistes-Welt. Die Septuaginta – eine griechische Übersetzung der hebräischen Bibel - entstand in Ägypten. Später unter Paulus gibt es wieder einen Einfluss der griechischen Vorstellungen auf das Christentum. u.s.w.
>Und sicherlich ist es auch kein Zufall, dass Jesus im Mythos vom Kindermord nach „Ägypten“ ausweichen muss.
>Um den Sinn der Ost-West-Achse zu verstehen, müssen wir die Landkarte um 90 Grad drehen, so dass Osten oben ist. Man richtete früher die Karten nach Osten aus, zum Sonnenaufgang, zum Orient. Man „orientierte“ sich, was ja das Wort „Orient“ enthält.
>Die heutige Nordausrichtung der Karten entstand erst in der Neuzeit durch Seefahrer, die sich am Polarstern orientierten.
>Von Osten kommt morgens das Licht – das schöpferische Prinzip – der Gott Ra.
>In der Mitte haben wir den Nil als horizontale Achse.
>Unten, im Westen ist das Totenreich des Gottes Osiris.
>Und nun drehen wir gedanklich die ganze Karte um 90 Grad aus unserer materiellen Wirklichkeit hinaus und damit in die spirituelle Dimension hinein. Dann erkennen wir in dieser Karte ein Gleichnis für die drei Ebenen der Schöpfung.
>
>Weil die spirituelle Dimension für das übliche, dreidimensionale Denken nicht erfassbar ist, hat man diese andere Wirklichkeit für unsere Denkweise „umgeklappt“ und auf unsere Wirklichkeit übertragen.
>Es geht hier also nicht um eine Invasion von Russen, Indern oder Chinesen, sondern um eine Kraft, die aus einer höheren Wirklichkeit auf die Erde wirkt. Osten bedeutet „oben“ in einem spirituellen Sinn.
>> Ich fürchte, daß das ganze Gestarre auf uralte Prophs [...] uns von den wirklichen
>> effektiven Vorgängen auf der Welt abschneidet ...
>Es geht bei den meisten Prophs auch gar nicht um „Vorgängen auf der Welt“, sondern um spirituelle Vorgänge, die in mythischen Bildern „verdinglicht“ werden, so als seien sie irdische Vorgänge. Das Dingliche und Irdische ist aber nur als Gleichnis zu sehen für eine höhere, geistige Wirklichkeit. Bei der Auslegung sollte das Dingliche wieder vergeistigt werden.
>Wer in der Bilderwelt der Mythen im wörtlichen Sinne historische Wahrheit sucht, oder in der Bilderwelt der Visionen eine wörtlich exakte Wahrheit über die Zukunft, der kann nur enttäuscht werden. Der wartet vielleicht ein Leben lang auf die Invasion der Russen, erkennt aber nie die Kraft, die in ihm von Osten (=oben im spirituellen Sinne) wirkt.
>> Die Frage ist doch, ob das uralte Geschreibsel eine
>> Schauung des Kommenden ist oder nicht.
>Es ist ein Schauung des Kommenden, aber in einer ganz anderen Hinsicht.
>Es ist etwas, was in uns kommt.
>Lukas 17, 20:
>Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man's beobachten kann; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es! Oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.
>Schon damals haben die Menschen nicht begriffen, dass es sich um innere und geistige Prozesse handelt, sondern sie haben das Kommende „irdisch“ interpretiert. Sie haben in der äußeren Welt ein Reich Gottes erwartet, aber dieses kam nicht. Die Naherwartung dieser Pseudo-Christen ist einfach ausgefallen. Und so werden auch viele der Ereignisse ausfallen, die von den heutigen Pseudo-Christen für die Zukunft erwartet werden.
>Wer das „Kommende“ der Visionen und Prophezeiungen in der äußeren Welt erwartet, der wird durch die falsche Erwartungshaltung vollkommen blind für das, was IN IHM SELBST am Kommen ist.
>Es gibt ein paar prägkognitive Visionen, aber mehr als 90% der Themen, die hier im Forum behandelt werden, werden in einem wörtlichen bzw. irdischen Sinne nicht stattfinden.
>> damit wir das Tier und sein Malzeichen (Offb. 13. Kapitel)
>> für diese unsere Zeit nochmal abwenden können.
>Ich verstehe Deine Bedenken vor einer totalitären Überwachung. Aber ich habe schon x-mal dargestellt, dass es sich bei diesem Zeichen um das „Tau-Kreuz“ handelt, also um eine Urform der heutigen Kreuzsymbolik. Das hat also nix zu tun mit Laser-Tätowierungen oder mit Implantaten.
>Ob die totalitäre Überwachung kommt oder nicht, das hat überhaupt nichts mit der Offenbarung des Johannes zu tun.
>Auch wenn Dir das Thema „Überwachung“ wichtig ist, solltest Du dafür nicht die Bibel missbrauchen und verbiegen.
>> Den Gegenpol bilden die amerikanischen Fundis, die
>> die Prophezeiungen kennen und analysieren, aber alles
>>daransetzen, um dieselben Prophezeiungen möglichst
>> schnell herbeizuführen.
>Um so dringlicher ist es, dass die Menschen verstehen, was die Prophezeiungen ihnen sagen wollen.
>Sonst stecken diese Fundamentalisten noch die Welt in Brand, weil sie den Funken der Inspiration in sich selbst nicht erkennen können.
>
>Viele Grüße
>Elias



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