Präsident Bush und seine göttliche Mission...

Geschrieben von H.Joerg H. am 03. Juni 2004 16:24:33:

Tag zusammen

Wie in den beiden letzten Tagen schon, gebe ich hier erneut einen Artikel der "Nahe-Zeitung" wider, und erneut geht es um Hintergründe US-amerikanischer Endzeit-Strategien, und warum gehandelt werden muss, wie gehandelt wird (es muss ja auch vom Öl-Schwund abgelenkt werden...). Erschreckend dabei ist tatsächlich der Einfluss fundamentalistisch-christlicher Kreise in den USA auf die Politik, gerade im Zeichen der "Botschaften Gottes", auf die sich kein geringerer als der derzeit amtierende US-Präsident George W. Bush vehement beruft.

Ob dieses gefährlich biblische Spiel in "apokalyptischen" Ausmaßen enden wird, werden uns alle die nächsten Jahre lehren (und manch Lehrgeld bezahlten wir bereits, und werden nicht müde gemacht, immer wieder für Krankheiten Größenwahnsinniger an den Hebeln der Machtmächte zu blechen - finanziell wie im Geiste sollen wir ausbluten, zerquetscht werden von und für deren schizophrene Interessen!)!

Hier der Artikel:

Ein Präsident mit einer Mission - George W. Bush sieht sich als Botschafter Gottes

Sie salutieren, sie marschieren, sie falten die Hände, richten den Blick fromm in den Himmel: rot und blau gekleidete Teenager, die am "Nationalen Gebetstag" zu stampfenden Hardrock-Klängen Geoff Moores in der Fußgängerzone von Cumberland fundamentalistisches Straßentheater in Szene setzen. Der Titel des Songs heißt "New Americans" und ist ein Klassiker unter jungen Fundamentalisten.

"Von Küste zu Küste ist es ein schwelender Sturm", plärrt es aus der Box, "Da ist eine Armee von Jungen, die lebt über der Norm." Der Song ruft auf zum "Kampf gegen das Richtige", spricht von "Blut und Wahrheit", für die die Streifen der amerikanischen Flagge stehen, und wiederholt im Refrain den Schlachtruf an die "neuen Amerikaner":

"Wir wissen, die Stunde ist vorangeschritten, es bleibt keine Zeit zum Zögern."

Danach ergreift der örtliche Investment-Banker das Mikrofon und fleht Gott an, "Verwirrung ins Lager unserer Feinde zu tragen" und seine Engel aus allen vier Himmelsrichtungen zur Hilfe zu schicken.

Das ist das kulturelle Umfeld, das sich nicht nur in Cumberland, sondern überall im ländlichen Amerika - vor allem in den Südstaaten, im Mittleren Westen und in Texas - antreffen lässt, wo der von Harry Truman eingeführte und von George W.Bush in Erinnerung gerufene "National Prayer Day" am ersten Donnerstag im Mai in ähnlicher Weise begangen wird: eine Mischpoke aus triefendem Patriotismus, krudem Moralismus und endzeitlich geprägtem Sendungsbewusstsein. Hier findet der US-Präsident seine treueste Basis.

Eine Sicht, die Richard Land, Präsident der fundametalistischen "Southern Baptist Convention", bestätigt. "Wir haben nun einen Präsidenten, von dem die Gläubigen wirklich denken, er sehe die Welt genauso wie sie, einer, der sie versteht und der ihnen gegenüber aufgeschlossen ist", erläutert der Chef der größten protestantischen Kirche.

Anders als der Mehrheitsführer der Republikaner im Repräsentantenhaus, Tom deLay, oder Justizminister John Ashcroft hat sich US-Präsident Bush öffentlich nicht zu seinem Glauben über die Zeit vor der Wiederkunft Christi geäußert. Doch ohne jeden Zweifel teilt Bush den missionarischen Eifer der Fundamentalisten. Er versteht ihre Sprache, kennt ihre Anliegen und gewährt ihren Führern nie da gewesenen Zugang zur Regierung. Und er geht in seiner praktischen Politik auf ihre Anliegen ein. Das unterscheidet Bush von Ronald Reagan, der auch die Sprache der religiösen Eiferer verstand, aber in der Praxis wenig für sie unternahm.

Bush teilt mit den Fundamentalisten eine Reihe von Auffassungen. Er bezeichnet sich als wiedergeborener Christ, lehnt die Evolutionslehre ab, ist gegen Abtreibung und Homo-Ehe und setzt sich für die Aufweichung der strengen Trennung von Kirche und Staat ein. Allen voran sieht er Amerika in den epischen Kampf zwischen Gut und Böse verstrickt. Nicht zufällig spricht Bush deshalb von der "Achse des Bösen" oder vom "reinen Bösen". Im Nahen Osten repräsentiert Israel die "Guten" und ist deshalb ein natürlicher Verbündeter im "Kreuzzug" gegen den Terrorismus.

Das Wort "crusade" hat Bush öffentlich nicht mehr wiederholt, seit es weltweit für Empörung gesorgt hat. Doch in Bettelbriefen der "Bush-Cheney"-Kampagne tauchte die Formulierung kürzlich wieder auf, wenn der Präsident darin dafür gelobt wird, den "globalen Kreuzzug gegen den Terrorismus anzuführen".

Ob der Methodist Bush sich selber als Fundamentalist versteht, darüber kann nur spekuliert werden. Dass die Fundamentalisten ihn als einen der ihren ansehen, ist dagegen sicher. Das bestätigt auch Dong Wead, der 1988 während der Wahlkampagne für den alten Bush zusammen mit Junior den Kontakt zur fundamentalistischen Rechten pflegte. Die Fundamentalisten wüssten "innerhalb von Minuten", dass er "ihre Kultur versteht" und "echt" sei. Entsprechend hymnisch fallen die Lobpreisungen auf den Präsidenten aus.

In jedem Fall ist Bush ein Präsident mit Sendungsbewusstsein, ein Mann mit einer Mission. "Ich habe diesen Glauben, diesen starken Glauben, dass Freiheit nicht das Geschenk dieses Landes an die Welt ist. Freiheit ist das Geschenk des Allmächtigen an jeden Mann und Frau", sagte der US-Präsident kürzlich und fügte hinzu:"Als stärkste Macht auf dieser Erde haben wir die Verpflichtung, Freiheit zu verbreiten." Seiner Basis spricht George W.Bush mit dieser Sicht aus dem Herzen. Im Rest der Welt löst er damit bestenfalls Unverständnis und schlimmstenfalls tiefe Sorge aus.
(USA-Korrespondent Thomas Spang)

"Als ich in diese Phase eintrat, betete ich dafür, stark zu sein, Gottes Willen zu tun...Ich will damit sicher nicht den Krieg mit Gott rechtfertigen. Ich verstehe das. Ungeachtet dessen, was mich angeht, habe ich gebetet, dass ich der beste Botschafter seines Willens sein kann, den es gibt. Und dann, natürlich, habe ich für persönliche Stärke und Vergebung gebetet"
(US-Präsident George W.Bush)

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Ach so: Bush jun. ist der beste Botschafter des Willen Gottes, und gleichzeitig im Krieg mit ihm! Ist Bush also Gott, oder Gott Bush? Bush jun. ist also im Krieg mit sich selbst, man nennt es auch eine "post-pubertäre-Phase" (und manche erwachsen und erwachen nie daraus...bis sie erlöst sein werden vom Irrglauben, der ein Menschenleben lang anhielt...;-)

Gruß

Jörg



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