Judentum und Weltherrschaft (mit einer Frage an Johannes)

Geschrieben von JeFra am 22. Mai 2004 00:49:45:

Als Antwort auf: Islam und Weltherrschaft geschrieben von Napoleon am 20. Mai 2004 10:34:54:


Schon Mohammed glaubte an die universale Mission des Islam.


Schon Mohammed glaubte an die universale Mission des Islam.

Das tun die monotheistischen Religionen alle. Und sogar schon die (polytheistischen) Großreichsassyrer haben ihre Politik mit der Notwendigkeit begründet, den Kult des lieben Assur überall auf der bekannten Welt zu verbreiten.


Interessanter ist vielleicht die Frage, wie die heute lebenden Vertreter der einzelnen monotheistischen Religionen über die Frage der Errichtung der Weltherrschaft ihrer Religion denken. Und man wird sich diese Frage auch für das Judentum vorlegen müssen. Wenn dieses (oder einigermaßen einflußreiche Strömungen innerhalb desselben) eine ähnlich aggressive Politik verfolgt wie der islamische Fundamentalismus, wäre das für uns eine größere Bedrohung als die Bedrohung durch den politischen Islamismus. Die Juden haben nämlich viel größeren Einfluß auf unsere Massenmedien und stellen einen viel größeren Teil der maßgeblichen US-Politiker als die Moslems.


Da gibt es bei Feuchtwanger ganz am Anfang der Josephus-Trilogie den Psalm des Weltbürgers, mit Schlußtrophe:


Lobet Gott und verschwendet euch über die Länder.
Lobet Gott und vergeudet euch über die Meere.
Ein Knecht ist, wer sich festbindet an ein einziges Land.
Nicht Zion heißt das Land, das ich Euch gelobte
Sein Name heißt: Erdkreis.

(1. Band, S. 262 in der Paperback-Ausgabe des Aufbau-Verlages, ISBN 3-7466-5031-3). Diese Verse allein lassen aufhorchen, denn die Einnahme des gelobten Landes im AT war ja alles andere als eine unblutige Angelegenheit. Daß mit diesen Versen die Ergreifung der jüdischen Weltherrschaft gemeint ist, wird aber erst gegen Ende des letzten Bandes (sinnigerweise 'Der Tag wird kommen' tituliert) völlig unverblümt formuliert (S. 403):

Die Gottheit hat es ihnen, den Juden, zugeteilt, dieses Land, in dem Milch und Honig fließt. Sie hat ihnen mehr zugeteilt: "Nicht Zion heißt das Land, daß ich Euch gelobte/Sein Name heißt: Erdkreis."


Aber die Herrschaft über den Erdkreis, das ist eine vage, ferne Angelegenheit. [ Zur Zeit des Kaisers Trajan, JeFra ]...


Die Behauptung ist also ziemlich plausibel, daß der bekannte deutsch-jüdische Schriftsteller Lion Feuchtwanger die Errichtung der jüdischen Weltherrschaft angestrebt hat. Es ist also nicht gänzlich absurd, analoge Bestrebungen auch denjenign Juden zu unterstellen, die sich positiv mit Lion Feuchtwanger, seinem Werk und seinen politischen Ansichten identifizieren. So beispielsweise Henryk Broder, jedem Spiegel-Leser bekannt, who is «flattered staying in a place where Martha and Lion Feuchtwanger lived.»


Es wäre interessant, einige der von Ihnen gebrachten Zitate muslemischer Fundamentalisten mit Zitaten aus dem babylonischen Talmud zu vergleichen. Ein derartiger Beitrag liegt sogar fertig geschrieben auf meiner Festplatte, ich könnte ihn also auf Ihren ausdrücklichen Wunsch sofort ins Forum stellen. Formal gesehen ist der Beitrag freilich an Swissman gerichtet und vergleicht die von Swissman beschriebene Ideologie der Wahhabiten mit der Lehre des Babylonischen Talmud. Das Thema ist bekanntlich sehr heikel. Es ist ziemlich leicht, im Weltweiten Netz talmudkritische Seiten zu finden. Einige der dort gebrachten Zitate werden aber von pro-jüdischen Autoren verrissen. Tatsächlich scheint ein Teil dieses Materials fehlerhaft zu sein, wobei man freilich bedenken muß, daß anscheinend unterschiedliche Versionen des Babylonischen Talmud existieren. Beispielsweise hat die europäische Zensur bis ins 19. Jhdt hinein die jüdischen Talmud-Herausgeber gezwungen, besonders scharf formulierte antichristliche Passagen abzuschwächen oder zu streichen. Es ist also schwer zu sagen, welchen Autoren von Anti-Talmudpolemiken tatsächlich mangelnde Sorgfalt vorzuwerfen ist und welche Diskrepanzen einfach darauf zurückzuführen sind, daß die Talmudkritiker andere Talmu-Ausgaben benutzt haben als die jüdischen Kritiker der Talmudkritiker. Mit etwas Mühe kann man allein schon durch Vergleich verschiedener Quellen im Netz etwas Klarheit in diese Frage bringen. Beispielsweise bestätigen die von jüdischen Autoren geschriebenen Verrisse der Talmud-Verrisse teilweise indirekt die Existenz von Talmud-Passagen, die in den für ein breiteres Publikum bestimmten Talmud-Ausgaben aus naheliegenden Gründen gestrichen worden sind. Ich würde gerne noch einige weitere Recherchen zu dieser Frage anstellen, glaube aber, daß der von mir geschriebene Text schon in seiner jetzigen Form einigermaßen akzeptabel ist. Wenn Sie das wünschen, verzichte ich also auf weitere Recherchen und stelle den Text in seiner jetzigen Form ins Forum.


An Johannes möchte ich die Frage stellen, ob es erlaubt ist, einen eigenen Diskussionsfaden mit Talmud-Zitaten zu eröffnen. Napoleon durfte ja auch eine eigene Diskussion zur Natur des Islam eröffnen, und zwar mit einem Beitrag, der nirgendwo auf die Prophezeiungen Bezug nimmt. Es sollte also erlaubt sein, eine analoge Diskussion auch über den Babylonischen Talmud zu führen. Ich schreibe diese Beitrag übrigens nicht, um die Gefahren zu bagatellisieren, die uns durch den islamischen Fundamentalismus drohen. Es muß aber erlaubt sein, auf die möglicherweise noch größeren Gefahren hinzuweisen, die uns durch fundamentalistische Anhänger des Talmud drohen, die ja ziemlich ungehindert in unserer Gesellschaft wirken können und über weit größere Medienwirksamkeit und politische Macht verfügen als (wenigstens im Augenblick) die Islamisten.


MfG
JeFra


Antworten: