Re: Es muß etwas passieren
Geschrieben von Hubert am 19. Mai 2004 15:52:19:
Als Antwort auf: Re: Es muß etwas passieren geschrieben von Bine am 19. Mai 2004 15:00:30:
Shalömchen Leah ;-))
Nun ja, Netanjahu ist jetzt nicht so unbedingt der Meinige, wie gesagt, ich mag einfach den Barak, eben weil ich im tiefsten Grunde meines Herzens irgendwo eine soziale Ader habe und auch einen kleinen Pazifisten in mir stecken habe. Denke mal, auch Netanjahu wäre eher an einer Zurückeroberung bereits abgetretener Gebiete interessiert, was dann aber wiederum zu lästigen Querelen führen würde, findest Du nicht ? Mir gefiel Barak insbesondere in Camp David, wo er in einem beispiellosen Akt von Pazifismus den Palästinensern (schließlich sind es auch Menschen) so viele Zugeständnisse gemacht hatte, daß ein Frieden doch in greifbare Nähe gerückt war. Leider, leider wurden seine Bemühungen damals einerseits durch einen sich zu Unrecht zierenden Arafat erschwert und kurz darauf durch die inadäquaten Handlungsweisen der Schergen der Hamas bzw. der Hisbollah torpediert.
Ich verfolge das Wirken Arafats ja nun schon seit den siebziger Jahren – im Grunde seit der Olympiade 1972 in München, anläßlich derer der Schwarze September das Massaker unter den israelischen Sportlern veranstaltete. Fünfundzwanzig Jahre lang stand der Name Arafat für nackten, unbeugsamen Terrorismus. Die Ironie der Geschichte wollte es, daß Gruppierungen wie die Hamas und die Hisbollah zu so fürchterlichen Greueltaten fähig waren, daß ein Arafat dagegen direkt harmlos erschien.
Die Rückgabe der eroberten Gebiete (Golan und Westjordanland) hielte ich für falsch. Israel ist ja nur ein ganz schmaler Streifen und hätte dann keinen rückwärtigen Raum mehr für Panzerbewegungen.
Eine sehr umfassende Beschreibung der Problematik findet sich in dem wirklich lesenswerten Buch des letzten Botschafters Israels in Deutschland, Avi Primor: „Terror als Vorwand“.
Religion kann eine wunderbare Sache sein, wenn man Alles prüft und für sich selber (und die Mitmenschen) das Gute daraus zu ziehen vermag. Und insbesondere in gemäßigter Form dürften die Vertreter der einzelnen Religionen doch ähnliche Ziele verfolgen: Eine Besserstellung der Menschen untereinander in Form eines friedlichen Zusammenlebens. Da nehme ich auch die gemäßigten Moslems (im Übrigen in den Augen der Islamisten keine Moslems sind) nicht aus. Kenne von der Sorte Einige, und die sind ebenso liebenswürdig wie die Angehörigen anderer (gemäßigter) Religionen auch.
Wie gesagt, ich komme mit Moslems bestens aus. Die meisten sind auch kooperativ.
Hierzu eine Anekdote:
Mich hat früher immer geärgert, wenn anläßlich einer Fronleichnamsprozession – dabei wird das Allerheiligste auch durch die Innenstädte getragen – die Nichtkatholiken, die gerade in den Restaurants saßen, nicht auf die Knie fielen, sondern unbekümmert weiter in sich hineinmampften. Eines dieser Lokale wird von einem befreundeten Moslem geführt. Ich erklärte ihm, was bei der Fronleichnamsprozession geschieht, und daß man nicht einfach sitzen bleiben darf, wenn der Herr in der konsekrierten Hostie vorbeigetragen wird. Er verstand das sofort. Seither macht er an Fronleichnam seinen Laden erst zwei Stunden später auf, wenn die Prozession bereits vorbei ist.
Es gibt zwei Sprachen, die ich unbedingt noch lernen möchte (wenn ichs noch irgendwie machen kann) und zwar Arabisch (oder aramäisch) und Iwrit :-))
Die Schrift ist zwar total verschieden, aber die sprachliche Ähnlichkeit zwischen Arabisch und Iwrith ist schon sehr groß, muß ich sagen. Ich würde fast sagen, dadurch daß ich mal Arabisch gelernt habe, fällt mir Hebräisch jetzt leichter. ;-))
Herlichst,
Dein Rebbe Reuven