Folter ist niemals richtig und es gibt keine Umstände, die dazu "zwingen"

Geschrieben von Medicineman9 am 17. Mai 2004 17:27:55:

Hallo,

es ist wirklich eine Schande daß ich das hier niederschreiben muß:

1.) Unterschiede
a) Jeder Mensch hat ein unterschiedliches Schmerzempfinden. Die Unterschiede sind wie man aus Untersuchungen weiß extrem (kommt auf die Körperchemie und dutzende weiterer Faktoren an).
b) Jeder Mensch empfindet verschiedene Situationen völlig unterschiedlich.

Alleine deswegen ist das Festmachen irgendwelcher absurder "legaler Punkte" bis wohin man Foltern darf schlicht -->total verrückt.

2.) Kontrolle
Man kann niemals kontrollieren, ob diejenigen die foltern nur bis zum "legalen Punkt" gegangen sind, weil in der gesamten Bevölkerung Sadisten zu finden sind und man so foltern kann, daß keine Spuren zurückbleiben.
WER soll DAS kontrollieren?!?!?
WAS werden die Auswirkungen sein?

3.) Man weiß NIE im Vorhinein ob der Betreffende WIRKLICH etwas weiß.
a) Das bedeutet, aufgrund der heutigen Organisation des Verbrechens wird man die meisten Leute VÖLLIG UNSINNIGERWEISE bis zum idiotischen "legalen Punkt" foltern (was für einige erträglich sein wird und für andere völlig unerträglich und weit über deren Schmerzgrenzen hinausgehen wird) und deswegen entweder NICHTS, oder nur SCHWACHSINN aus ihnen herausbringen.
b) In EINIGEN WENIGEN FÄLLEN kann es vorkommen, daß man relevante Informationen erhält, mit denen sich MÖGLICHERWEISE Leute retten lassen, aber zu WAS FÜR EINEM PREIS!!!

In beiden Fällen schafft man sich
-->der Staatsgewalt und Polizisten generell äußerst feindlich eingestellte
Personen, die im Fall neuerlicher Konfrontationen mit der Polizei je nachdem wie sie die Folter empfunden haben ggf. bis zum
ÄUSSERSTEN WIDERSTAND gehen werden bzw. RACHEAKTIONEN durchführen werden, was die GEWALTSPIRALE weiter nach oben treibt. Allgemein wird die Gewaltbereitschaft und die Brutalität unter Verbrechern massiv ansteigen.

-->Polizisten, die foltern, müssen sich nicht wundern, gefoltert zu werden wenn sie in die "Verlegenheit" selbst kommen, was deren "Sensibilität" gegenüber Verbrechern "nicht erhöhen" wird.

Und die Polizei ist eines der "RÜCKGRATE" dessen, was ich mal mit schwarzem Humor als den "moralischen Rest dieser "GEsellschaft"" betrachten möchte. Das ist einer der Faktoren, die uns vorerst vor Hutu Tuzi Land bewahren.

--> Das öffentliche Ansehen der Polizei würde nach und nach ins BODENLOSE fallen, weil ZWANGSLÄUFIG aufgrund von bereits heute realen IDIOTIEN wie Rasterfahndung auch völlig Unschuldige plötzlich als Verdächtige gelten (wenn man z. Bsp. mit jemandem telefoniert, der ein Verbrecher ist, was man ja NIE wissen kann von irgendjemandem) und die
-->"könnten ja auch etwas wissen"
und diese daher auch "bis zum legalen Punkt" gefoltert werden "müssen", sollten, oder was weiß ich (weil man KÖNNTE ja MÖGLICHERWEISE Leute retten, "man weiß ja nie" "wieviele Leichen im Keller liegen" --> prophylaktische Folter?!!? LOL).
--> Die Polizistenmorde würden massiv ansteigen (siehe Südamerika), weil Kriminelle den letzten Rest von Respekt oder so etwas wie Achtung vor der Polizei verlieren würden.


4.) Man kann nicht irgendjemanden foltern, ohne die KONSEQUENZEN zu ernten. Es gibt bei Folter nur ENTWEDER ODER, man kann nicht ein BISSCHEN FOLTERN, so wie man nicht ein BISSCHEN SCHWANGER sein kann. Entweder Folter mit allen Konsequenzen oder nicht Folter mit allen Konsequenzen, ich plädiere für letzteres.

Die Folter würde schon bald wieder angesichts der DADURCH ausgelösten Verrohung und der sich dadurch immer weiter erhöhenden Verbrechensrate bald zur "Normalität" werden, wenn sie erst einmal wiedereingeführt wurde.
Die Scheisse beginnt immer im Kleinen, mit "besonderen Umständen" und "besonderen Ausnahmen".

5.) Wenn erst mal "AUSNAHMEN" gemacht werden dann werden bald weitere "AUSNAHMEN" gemacht werden MÜSSEN, weil die GEWALTSPIRALE sich ZWANGSLÄUFIG immer weiter nach oben dreht, je mehr "aus moralischen Gründen" gefoltert wird. Dann wird es hier Ausnahmen geben und dort Ausnahmen geben. Dann haben wir bald die Folter im Strafgesetzbuch verankert! Natürlich alles nur aus moralischen Gründen! (...) Kotz!
Sobald man irgendwelche Ausnahmen macht auch aus noch so besonderen Gründen hat man den ganzen Mist wieder am Hals, muß denn immer die Geschichte wiederholt werden?!?!

usw. usw. usw. usw. usw. usw. usw. usw. usw. usw. usw. usw.

Wenn man nur lange drüber nachdenkt fallen einem noch hunderte Gründe ein, warum das auf jeden Fall äußerste Idiotie und ein widerwärtiges Verbrechen ist, ganz egal was für Umstände einen "dazu zwingen".

Aber ich möchte das gar nicht weiter schreiben, es ist eine Schande daß man das überhaupt aufschreiben muß, das sagt einen doch schon der HAUSVERSTAND was dabei ZWANGSLÄUFIG für eine RIESENSCHEISSE herauskommt, die einen auch wieder SELBST TREFFEN WIRD über kurz oder lang.

Wer sich unter das Tier stellt oder Leuten die das tun seinen Segen gibt braucht sich nicht wundern wenn er die Konsequenzen erntet, ggf. am eigenen Leib. BTW mir scheint einige Leute reden hier von Folter als wie über das Wetter, ihr solltet euch mal überlegen von was ihr da überhaupt redet und was die Gründe dafür sind (Medieneinfluß z. Bsp.).

Ich kann schon verstehen was gewisse Leute zu diesen Aussagen treibt, ihr lasst euch einfach von den Medien aufhetzen weil euch diese Themen besonders emotionalisieren, weil "so etwas darf man nicht", der "gehört bestraft", "der ist kein Mensch", der ist "ein Monster", da gehören "die schärfsten Mittel angewendet", wenn man "das und das getan hätte hätte man (vielleicht) noch jemand retten können" usw..

Aufgewallte Gefühle und Entscheidungen oder Einstellungen die sich aus Hormon- oder Adrenalinspiegeln ergeben auf die gesamte Gesellschaft ausweiten zu wollen ist natürlich sehr klug.

Mir scheint, die breite Masse soll auf das "Faustrecht" vorbereitet werden, um - so wie einige hier schon jetzt - "angesichts der schrecklichen Terroranschläge" zu allem ja und amen zu sagen, sodaß die "schärfsten Mittel" im "Kampf" gegen den Terrorismus eingesetzt werden können - inklusive der Abschaffung aller Menschenrechte "im Namen der Sicherheit". Ich fürchte bereits jetzt die Leute werden zu allem ja und amen sagen, solange nur der Terroranschlag groß genug ist. Es ist widerlich aber spiegelt den geistigen Tiefststand der Gesellschaft wider.

Usw. usw. usw. usw.

Ich glaube einige hier sollten mal nachdenken.

MfG

M.

P.S.:
Ich wette es gibt hier auch noch viel detailliertere und fachmännischere Ausarbeitungen, warum das Foltern Irrsinn ist, ich habe das einfach mit eigenen Worten erstmal geschrieben. Hingegen glaube ich diejenigen die hier dafür stimmen äußerst schwache Argumente haben.




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